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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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einem Schloss herumgedreht wurde.
    Dann hämmerte jemand gegen die Tür zum Treppenhaus.
    Jesse kehrte zurück. Erneut riss er an dem Klebeband. Angst flackerte in seinen Augen.
    »Was hast du da gerade gemacht?«, fragte ich.
    Er ließ von dem Klebeband ab. »Ich hab die Tür zum Treppenhaus abgeschlossen, damit Swayze nicht wieder reinkommen kann. Die Tür des Fahrstuhls habe ich mit einer Topfpflanze blockiert, damit er auf diesem Stockwerk bleibt.«
    »Wie hast du …?«
    Er hielt einen Schlüsselbund hoch. Die Schlüssel und seine Hände waren mit etwas Dunklem verschmiert. Ich schluckte. »Ist das Archies Blut?«
    »Ja.«
    »Wie hast du mich gefunden …?«
    »Die Blutspur.« Jesse fuhr rückwärts zu einigen Farbeimern, die unter den Fenstern standen. Er spähte umher und fuhr dann zu dem Tisch und von dort aus zu einem Haufen Gerümpel, das ein paar Meter entfernt lag. Er beugte sich vor und durchwühlte die Sachen. Pinsel, Farbroller, Abstreifgitter und noch mehr Rollen mit Klebeband.
    »Hier muss es doch irgendwas geben …« Er suchte weiter. »Eine Schere, ein Teppichmesser, irgendwas. Mist.« Jesse richtete sich auf.
    Vom Treppenhaus drang ein leises Brummen zu uns.
    »Jesse.«
    Er kam zurück und krallte wieder seine Fingernägel in das Klebeband. Dann nahm er das Montiereisen von seinem Schoß, setzte das Ende auf das Klebeband und fing an zu kratzen. Irgendwann würde er das Klebeband durchgescheuert haben, doch es war so dick gewickelt, dass es lange dauern würde. Zu lange. Das Brummen kam näher.
    »Jesse, das ist der Fahrstuhl.«
    »Ich weiß.«
    Auf diesem Stockwerk gab es vier Fahrstühle, zwei ganz in der Nähe, und zwei auf der anderen Seite des Laufgangs, der um das Atrium herumführte. Jesse hatte nur einen von ihnen blockiert.
    »Mach mich los.«
    »Ich versuch’s ja.«
    Er säbelte mit dem Ende des Montiereisens an dem Klebeband herum.
    »Jesse, in dem Fahrstuhl ist Coyote.«
    Er hörte auf zu sägen und schwang das Montiereisen gegen den Pfeiler wie Tiger Woods persönlich. Metall dröhnte, doch das Klebeband blieb, wo es war. Der Fahrstuhl brummte. Jesse schaute zum Treppenhaus und den Fahrstühlen hinüber. Er keuchte.
    Dann starrte er auf mich hinunter, und der Blick in seinen Augen sagte mir alles. Er konnte mich nicht losmachen. Mir wurde eiskalt.
    Er sah auf meinen Bauch. Dann schnappte er sich mit einer schnellen Bewegung Coyotes Amulett und hängte es sich um den Hals. Den Blick fest auf meine Augen gerichtet, lenkte er den Rollstuhl rückwärts über den Boden. »Du gibst keinen Laut von dir.«
    Ich hob den Kopf, doch er verschwand schon in Richtung der Galerie, die um das Atrium herumführte.
    Nein. Das war Selbstmord.
    Der Fahrstuhl klingelte. Ich hörte, wie die Türen aufgingen.
    Und von der anderen Seite des Laufganges her drang Jesses Stimme zu mir und ein leises Klimpern, wie von Erkennungsmarken, die gegen einen Granatsplitter stießen.
    »Suchst du das hier, du Miststück?«

36. Kapitel.
     
    Das Amulett baumelte an Jesses Hand. Coyote stand auf der anderen Seite der Galerie und wandte sich zu ihm um.
    »Komm schon, du Miststück. Komm und hol’s dir.«
    Ihr Gesicht erinnerte an eine Madonna von Raphael, ihre Haut war so bleich wie Marmor, mit durchschimmernden blauen Adern. Trotz der Entfernung war zu erahnen, dass mit ihren Augen irgendwas nicht stimmte; das eine wirkte dunkler als das andere. Ihr Haar war geschoren, und sie trug die Uniform eines Sicherheitsbeamten.
    Coyote hinkte jetzt auf Jesse zu. Er drückte auf den Rufknopf des Fahrstuhls. Als sie sich näherte, erkannte er, dass ihr Bein gebrochen war. Sie hatte es provisorisch geschient, doch es knickte bei jedem Schritt über dem Knöchel durch, und sie schwankte beim Gehen heftig hin und her. In der linken Hand hielt sie ein Messer.
    Der Fahrstuhl kam, und er manövrierte den Rollstuhl hinein. Sie fing zu laufen an. Und sie war immer noch schnell.
    Er drückte auf den Knopf zum Schließen der Tür und umklammerte das Montiereisen. Mit der Wut und Entschlossenheit eines tollwütigen Hundes schlingerte sie auf ihn zu, und er wich noch weiter zurück. Sie setzte zu einem Sprung an, doch in dem Moment schloss sich die Tür.
    Großer Gott.
    Der Fahrstuhl bewegte sich nach unten. Wie konnte sie mit einem gebrochenen Bein bloß so schnell rennen? Er passierte die vierte und dritte Etage, dann klingelte es. Mist. Jemand im zweiten Stock hatte den Fahrstuhl gerufen. Swayze?
    Seine Finger pressten sich um das

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