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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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pflanzten sich unkontrolliert fort. Ihre Kinder wären zu einer Gefahr geworden. Die, die überlebt hätten, wären wie Coyote geworden, aber ohne die Ausbildung zum Krieger. Und ohne Aufsicht. Sie wären verwildert. Als Kriegerin allerdings …« In ihrer Stimme lag so etwas wie Ehrfurcht. »Wenn Sie Kai doch nur auf dem Gipfel ihrer Leistungsfähigkeit erlebt hätten. Sie war eine großartige Schöpfung.« Swayze schüttelte den Kopf. »Leider hat sie sich nicht an ihren Auftrag gehalten. Ich muss ihren Einsatz beenden, und Sie sind der Köder, um sie herzulocken.«
    Swayze wollte nicht, dass die Polizei Coyote fand. Sie wollte nicht, dass sie redete oder vor Gericht gestellt wurde.
    Meine Aussprache war undeutlich, aber es gelang mir, ein paar Worte hervorzustoßen. »Sie wollen doch nur sich selbst schützen und die Leute, die hinter dieser Sache stecken.«
    »Sie verstehen wohl immer noch nicht. Ich glaube, Sie haben zu viel von Ihrer Mutter geerbt.«
    Swayze nahm die Halskette ab, die sie trug. Daran baumelten Erkennungsmarken und ein Granatsplitter. Sie fuhr mit dem Granatsplitter über meinen Bauch, öffnete den Reißverschluss meiner Jeans und steckte mir die Halskette in mein Höschen. Dann stand sie auf, nahm ein Handy aus der Tasche, klappte es auf und machte ein Foto. Der Blitz blendete mich vorübergehend. Ich hörte, wie sie eine Nummer eingab, dann piepste das Handy, und das Foto wurde an jemanden weitergeleitet.
    Ich konnte wieder sehen. Swayze stand am Tisch. Sie nahm eine Spritze in die Hand und drehte sich zu mir.
    »Nein. Nicht.« Meine Stimme klang rau vor Angst.
    Sie starrte mich verwirrt an. Dann schnaubte sie verächtlich. »Die ist nicht für Sie.«
    Swayze steckte die Spritze in die Tasche ihres weißen Laborkittels. Wenn die Spritze nicht für mich war, dann musste sie für Coyote sein, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie Vitamine enthielt.
    Swayze verstaute jetzt die Glock in der anderen Tasche und griff nach dem Taser.
    »Ich werde schreien«, sagte ich. »Irgendwer wird mich schon hören.«
    Sie warf mir einen letzten Blick zu. »Nur zu. Wenn Sie schreien, werde ich Sie hören. Und das bedeutet, dass ich wiederkommen muss.«
    Swayze ging.
    Jetzt war mir alles klar. Es war ein uraltes Spiel. Ich war die Ziege, die man auf der Lichtung angebunden hatte, um das Raubtier in die Falle zu locken. Die Jäger lauerten in ihrem Versteck und warteten.
    Ich hörte, wie die Tür zum Treppenhaus ins Schloss fiel.
    Sofort zerrte ich an dem Klebeband. Nichts. Ich kämpfte darum, meine Hände an dem Pfeiler nach oben zu schieben. Keine Chance. Ich krümmte mich zusammen und versuchte, mich umzudrehen und aufzusetzen. Ich schaffte es nicht.
    Da begann ich zu weinen. Um wieder damit aufzuhören, konzentrierte ich mich auf den Verkehr unten auf dem Wilshire Boulevard. Schniefend lauschte ich auf die Geräusche, die das Gebäude machte. Es knarrte und klickte. Maschinen ächzten. Und irgendwo brummte es.
    Der Fahrstuhl.
    Ich presste meine Beine zusammen und versuchte, mich zu einem kleinen Ball zusammenzurollen. Ich musste mir auf die Lippen beißen, um nicht laut zu schreien. Auf einmal musste ich an Kelly Colfax denken, die wie ein ausgeweideter Rehkadaver auf dem Boden ihrer Küche lag, mit Messerwunden, die ihre Beine und Genitalien zerfetzt hatten. Mein Bauch war nackt. Coyotes Halskette steckte in meinem Höschen. Das brummende Geräusch ließ nach. Der Fahrstuhl klingelte. Ich hörte, wie die Türen aufgingen.
    Bitte lass die Schmerzen nicht endlos sein. Bitte lass mich meine Würde nicht verlieren. Lass mich nicht bettelnd und wimmernd sterben. In dem Halbdunkel blitzte etwas Metallisches auf. Radspeichen.
    »Ev.«
    Ich schluchzte auf, und dann bemühte ich mich mit aller Kraft darum, mich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Jesse war jetzt neben mir. »Ganz leise! Swayze ist im Treppenhaus«, murmelte ich.
    Er zerrte an dem Klebeband und versuchte, das Ende zu finden, um es abzuwickeln.
    »Sie wartet drauf, dass ich schreie. Coyote muss jede Minute hier sein.«
    Er manövrierte den Rollstuhl auf die andere Seite des Pfeilers und grub die Fingernägel in das Klebeband. Er trug seine Halbfingerhandschuhe, und seine Finger waren ganz schmutzig.
    »Jesse, hast du gehört? Swayze ist im Treppenhaus.«
    Er schaute mich an und starrte dann in die Richtung, aus der er gekommen war. Ohne ein Wort wendete er den Rollstuhl und schoss davon. Einen Moment später hörte ich, wie ein Schlüssel in

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