Schmerzlos: Thriller (German Edition)
zitterten.
»Ramos«, stammelte er. Dann starrte er das Telefon an, als würde er sich fragen, wie es funktionierte. »Er ist unten im Fahrstuhl zur Tiefgarage. Er ist …«
Seine Finger schwebten über dem Tastenfeld. Er rang keuchend nach Luft. Dann wählte er die Nummer der Polizei.
Mein Vater und ich starrten uns an. Dann rannten wir los. Wir liefen die Treppe hinunter zur ersten Ebene der Tiefgarage, stießen die Tür auf und sahen uns um. Die Tiefgarage war eine Echokammer aus Beton. In der Ausfahrt war ein Gittertor geschlossen worden, das jetzt den Weg nach draußen versperrte. Wir hasteten zum Fahrstuhl.
»Oh, verdammt«, fluchte ich.
Die Türen des Fahrstuhls öffneten und schlossen sich, wie zwei klatschende Hände. Im Innern lag Ramos, mit dem Kopf auf der Schwelle. Die Türen schlossen sich, prallten gegen seinen Kopf und gingen dann langsam wieder auf. Mein Vater lehnte sich gegen eine der Türen, damit sie nicht wieder zugingen, drückte rasch auf einen Knopf im Innern und stellte die Türen fest. Dann beugte er sich vor und legte zwei Finger an den Hals des Sicherheitsbeamten.
»Er lebt noch.« Nachdem er sich in der Tiefgarage umgeschaut hatte, flog sein Blick wieder zu mir. »Tut mir leid, Kit.«
Jetzt zweifelte er nicht mehr an mir.
Hundertdreißig Kilometer weiter im Osten schwebte der Hubschrauber des Sheriffs von Riverside County über einem Feld. Sechzig Meter über dem Erdboden drehte er sich so, dass der Tatort an der I-10 im Blickfeld war. Auf dem Standstreifen hatten zwei Streifenwagen angehalten. Es blitzte rot und blau.
Gerade befragte ein Polizeibeamter den Mann, der den Wagen gefunden hatte. Er hockte im Gras. Dem Funkverkehr nach zu urteilen hatte er fast einen Herzinfarkt erlitten, als er zum Highway zurückgelaufen und einen Autofahrer mit einem Handy gestoppt hatte.
Zwei Polizisten bewegten sich jetzt mit gezogener Waffe über das Feld. Der Hubschrauber blieb oben, damit eventuelle Spuren am Tatort durch den Abwind nicht beeinträchtigt wurden. Reifenabdrücke führten vom Highway hundert Meter quer über das gelbe Gras bis zu einem kleinen Wäldchen. Vom Hubschrauber aus war das Heck eines grünen Volvo Kombi zu erkennen. Vorsichtig näherten sich die Polizisten dem Wagen.
14. Kapitel
Coyote schritt durch eine enge Gasse hinter dem Argent Tower und entfernte sich von der Tiefgarage. Der Sicherheitsbeamte hatte sich wie ein Amateur benommen. Das Metallgitter war so langsam heruntergerollt, dass ihm genügend Zeit geblieben war, die Ausfahrt hochzurennen.
Was ging hier vor?
Die Frau, die durch die Drehtür gekommen war. Sie war aus China Lake. Eine von ihnen. Der Mann, den er in das Gerüst geschubst hatte, gehörte auch dazu. Sie versuchten wohl, ihn aufzuhalten. Er starrte den Ärmel seines Hemds an. Der Mann hatte ihn angefasst. Das hätte nicht passieren dürfen. Er riss sich das Hemd herunter, knüllte es zusammen und stopfte es in einen Müllcontainer.
Coyote hatte die beiden FBI-Beamten bemerkt, die über den Platz vor dem Bürogebäude gelaufen waren. Sie waren kaum zu übersehen gewesen. Das war falsch.
Sie wollten zu Swayze. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Sie wollten sie verhören, wollten Informationen aus ihr herausholen. Und das würde sie auf seine Spur bringen. Nein. Das durfte er nicht zulassen. Swayze gehörte ihm.
Die Leute aus China Lake hatten also rausgefunden, dass es zwischen Swayze und seiner Mission eine Verbindung gab. Das musste er korrigieren. Sofort. Niemand durfte ihn aufhalten.
Er war immer noch in der Gasse, als er die Polizeisirenen hörte. Die Baseballmütze verschwand in einem Müllcontainer. Während er die Hände in den Hosentaschen vergrub, damit er möglichst gelassen wirkte, blickte er sich nach dem Hochhaus um. Er war so nah dran gewesen. So nah, dass er es riechen konnte. Es war wie eine Witterung in der Luft, flüchtig, kaum wahrnehmbar. Er hob den Deckel einer weiteren Mülltonne und schleuderte die blonde Perücke hinein.
Coyote griff nach dem Amulett, um sich seiner Stärke zu vergewissern. Doch seine Hand tastete ins Leere. Er hatte es nicht um. Der Drehbuchschreiber trug keine Erkennungsmarken. Tief in seiner Kehle bildete sich ein wütender Schrei. Er kämpfte dagegen an, doch der Schrei wollte unbedingt heraus. Er starrte auf das Bürogebäude.
Man hatte ihn abgewiesen. Coyote legte seine linke Hand auf den Rand der Mülltonne und verpasste sich einen Schlag mit dem Metalldeckel. Er spürte nur den
Weitere Kostenlose Bücher