Schmerzlos: Thriller (German Edition)
schlecht. Sie haben gesagt, dass Coyote vermutlich die Berichterstattung in den Medien verfolgt. Dann wird er mit Sicherheit auch im Internet nach Artikeln über die Morde suchen.«
»Richtig.«
»Die gängigen Medien dürften Coyotes Aufmerksamkeit wohl am ehesten auf sich ziehen, aber ich könnte versuchen, in einigen bekannten Blogs, die die Suchmaschinen weit vorne bringen, Links zu dem Artikel setzen zu lassen.«
»Gut.«
»Ich lasse Ihnen und Tommy den Entwurf so schnell wie möglich zukommen.«
Mein Vater meldete sich zu Wort. »Noch was anderes. Auf der Fahrt hierher bekam ich einen Anruf. Ein Freund, den ich noch aus meiner Zeit in China Lake kenne. Ich hatte ihn gebeten, in Erfahrung zu bringen, welche Pilotencrews und Rettungssanitäter am Tag der Explosion Dienst hatten. Die Pilotin kam letztes Jahr ums Leben, auf Whidbey Island.«
»Verdammt«, sagte ich. »Carla Dearing. Tommy hat mir erzählt, dass sie ermordet wurde.«
»Coyote ist nicht nur hinter den Schülern der Highschool her. Er hat es auch auf andere Leute abgesehen, die etwas mit der Explosion zu tun hatten.«
Er starrte den Argent Tower an.
»Swayze«, sagte ich.
»Das hab ich auch gerade gedacht.«
»Können Sie mir Namen und Telefonnummern geben?«, fragte Heaney.
»Ich habe einen ganzen Stapel davon in meinem Aktenkoffer«, erwiderte mein Vater.
Heaney fuhr sich über das Gesicht. »Ich muss mit Dr. Swayze sprechen.«
Jesse rollte auf uns zu. »Mr. Delaney, Sie sagten doch, dass es sich bei dem Krankenhausbrand, der Dana West das Leben gekostet hat, um Brandstiftung handelte.«
»Noch eine von Evans ehemaligen Mitschülerinnen«, erklärte mein Vater. »Sie arbeitete als OP-Schwester bei der Air Force und starb, als sie sich selbst unters Messer legte. Es ist nach der Operation passiert. Eine Sauerstoffleitung hatte ein Leck, und der Funke von einem Elektrokauter löste eine Stichflamme aus. Die Sauerstoffleitung verlief an der Decke und wurde aus Tanks gespeist, die in der Nähe von Containern mit Stickoxid standen. Das ganze Krankenhaus brannte lichterloh.«
»Mich würde interessieren, warum man von Brandstiftung ausging.«
»Dana war allein im OP, als es passiert ist.«
»Das OP-Team hat sie allein gelassen?«, fragte Jesse verwundert.
»Es war ein sehr kleines Krankenhaus, und der OP wurde auch als Aufwachraum verwendet.«
»Trotzdem hat niemand nach ihr gesehen?«
»Das ist noch nicht alles. Die Türen zum OP waren von außen verriegelt.«
»Oh mein Gott«, sagte ich.
»Jemand hat es fertiggebracht, sich Zugang zu einer militärischen Einrichtung zu verschaffen und die Leute davon zu überzeugen, dass er zum Personal gehört. Und er wusste, was er tun musste, um das Ganze als schrecklichen Unfall zu tarnen.«
Der Verkehrslärm dröhnte mir in den Ohren. Plötzlich wurde mir klar, was das bedeutete.
»Er wollte nicht nur Dana töten. Er wollte tatsächlich das Krankenhaus in Schutt und Asche legen.«
Mein Vater nickte.
»Weil das Krankenhaus mit etwas verseucht war«, sagte ich.
»Zu dieser Schlussfolgerung bin ich auch gekommen.«
Heaney wirkte müde, aber interessiert. »Könnte ich Ihre Unterlagen bitte sofort haben?«
»Aber natürlich.«
Erneut betraten wir das Bürogebäude. Die Spurentechniker arbeiteten immer noch in der Eingangshalle. Die Maler und der Hausmeister warteten darauf, dass sie unter dem Gerüst sauber machen konnten.
Ich legte meinem Vater die Hand auf den Arm. »Wie hast du das alles rausgekriegt?«
»Ich hab ein paar Gefallen eingefordert.«
»Wie viele?«
Er verzog das Gesicht.
»So gut wie alle.«
Er hatte in nur sechsunddreißig Stunden erstaunlich viel herausgefunden, und offenbar hatte dazu auch gehört, eine Menge Leute zu beschwatzen und schmerzhafte Erinnerungen aus trauernden Eltern herauszuholen.
»Bist du immer so gründlich?«
Sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass es eine dumme Frage war. Er war immer gründlich, aber wenn es um seine Familie ging, verbiss er sich in eine Sache wie ein Terrier.
»Wenn ich die Unterlagen für Heaney aus dem Wagen geholt habe, muss ich was erledigen. Ich melde mich dann morgen bei dir.«
»In Ordnung.«
»Und du bleibst heute Nacht nicht in deinem Haus.«
»Ich übernachte bei Jesse.«
Er beugte sich zu mir und senkte die Stimme. »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er weitere solche Blackouts hat?«
Jesse antworte ihm. Er war direkt hinter uns. »Erstens hatte ich keinen Blackout, und zweitens wird es nicht wieder
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