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Schmetterball

Schmetterball

Titel: Schmetterball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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noch einer von denen!
    Die Strumpfmaske nahm endlich die Hände von seinen Schultern und fasste zusammen: »Also! Du weißt Bescheid. Morgen verabschiedest
     du dich mit einer Niederlage aus dem Turnier!«
    »Und vergiss nicht: Wir waren niemals hier! Du hast uns nie gesehen!«, piepste die Wollmütze.
    Mit diesen Worten verschwanden die beidendurch die Haustür wie böse Geister, die nur mal kurz vorbeigeschaut, bei Lennart aber nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatten.
    Kaum war die Tür hinter den finsteren Gestalten ins Schloss gefallen, merkte Lennart, wie er am ganzen Körper zitterte. Auch
     seine Hände flatterten. In der einen hielt er immer noch den neuen Schläger. Zum Glück war er unversehrt geblieben. Aber was
     nützte ihm das, wenn er nun absichtlich sein Spiel verlieren musste?
    Lennart grübelte, wer diese Typen gewesen sein mochten. Den Dritten vor der Tür hatte Lennart nur noch sagen hören: »Sseid
     ihr besscheuert? Wiesso hat denn dass sso lange gedauert? Ich ssteh mir hier die Beine in den Bauch, ey.«
    Was hatten sie mit dem Tischtennisturnier zu tun? Warum wollten sie seinen Sieg verhindern? Sosehr er auch darüber nachdachte,
     ihm fiel keine Antwort ein. Und er wusste auch nicht, was er jetzt tun sollte.
    Zu keinem ein Wort
, hatten die Typen gefordert. Sollte er sich daran halten? Was würde mit ihm geschehen, wenn er es nicht tat? Darüber mochte
     Lennart gar nicht nachdenken. Bestimmt schreckten diese Typen vor nichts zurück.
    Lennart verzog sich schnell in sein Zimmer, warf sich auf sein Bett, zog sein Handy aus der Tasche und starrte es an. Er musste
     seine Freunde informieren. Aber was konnten die ausrichten? Auch diesmal hatten die Typen ihn ja überfallen, kaum dass Michael
     gegangen war. Im Zweifel würde Lennart immer allein mit den Typen zu tun haben. Und seine Eltern? Sollte er denen etwas sagen?
     Die konnten ihn auch nicht beschützen, dachte Lennart. Er war den ganzen Tag allein, wenn seine Eltern zur Arbeit waren. Genug
     Zeit für die Typen, ihm aufzulauern und ihn plattzumachen.
    Nein, entschied Lennart, zunächst war es das Beste, alles für sich zu behalten.
    Er ging ans Fenster und schaute auf die Straße. Keine Spur mehr von den Erpressern. Stattdessen sah er, wie seine Mutter gerade
     um die Ecke bog und die Auffahrt zur Garage hochfuhr.
    Was könnte passieren, wenn ich nicht schweige?, fragte er sich noch mal. Doch die Erinnerung an die Wucht, mit der er an die
     Wand geschleudert worden war, genügte ihm als Antwort, wie viel Gewalt sie dann wohl anwenden würden.
    Als Lennarts Mutter die Tür aufschloss und das Haus betrat, klingelte Lennarts Handy. Ilka war dran.
    »Na?«, fragte sie. »War der Weihnachtsmann schon bei dir?«
    Für einen Augenblick wusste Lennart überhaupt nicht, was sie meinte. Dann verstand er, dass sie von Michael sprach. Wie er
     es sich gedacht hatte: Seine vier Freunde hatten gemeinsam die schöne Überraschung für ihn ausgeheckt. Leider wurde Lennarts
     Freude darüber durch den Überfall mehr als getrübt.
    »Hm«, antwortete er nur.
    »Nanu?«, wunderte sich Ilka. »Was ist denn los? Ist der Schläger nicht gut?«
    »Doch, doch!«, versicherte Lennart schnell. »Der ist super. Danke! Eine tolle Überraschung!«
    »Du klingst aber so komisch«, hakte Ilka nach.
    »Ist aber nichts«, schwindelte Lennart. Er hatte sich entschieden, die Sache mit dem Überfall erst mal für sich zu behalten.
    Ilka blieb skeptisch. »Ich wollte dich nicht stören.«
    »Du störst nicht«, beteuerte Lennart wenig glaubhaft. Ilka konnte ja nicht ahnen, dass ihm jetzt überhaupt nicht nach reden
     war.
    Einen Moment war es still zwischen ihnen. Keiner sagte ein Wort.
    »Also, dann bis morgen«, beendete Ilka schließlich das Schweigen.
    »Bis morgen«, sagte Lennart. Und legte auf.
    Morgen! Morgen wäre ihm nichts lieber, als dass ihm niemand beim Spiel zusah. Stattdessen würde er von zwei Seiten unter besonderer
     Beobachtung stehen. Von der seiner Freunde, die sich mehr als wundern würden, wenn er das Spiel verlor. Und von der Seite
     des Überfallkommandos, das ihn wieder aufsuchen würde, wenn er gewann. Lennart wusste nicht, für welche Seite er sich entscheiden
     sollte.

Falsches Spiel
    Lennart verrieb das Spezial-Pflegemittel auf seinem neuen Schläger. So machte er es vor jedem Training und ganz besonders
     sorgfältig vor jedem Turnierspiel. Heute hätte er es sich eigentlich sparen können, denn heute würde er das Spiel ja ohnehin
    

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