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Schmetterball

Schmetterball

Titel: Schmetterball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Wittler stand. Ein ehrenamtlicher Helfer aus dem ortsansässigen
     Tischtennisverein reichte ihm ein Formular. Lennart meldete sich mit seiner Unterschrift für den Spieltag an. Dabei würdigte
     er Herrn Wittler keines Blickes, obwohl er ihn unmöglich übersehen haben konnte. Herr Wittler sprach ihn sogar an, aber Lennart
     zeigte keine Reaktion.
    »Was ist denn mit dem los?«, wunderte sich Ilka.
    »Wieso kommt er nicht kurz zu uns rüber und begrüßt uns?«, fragte Linh.
    Erst am Spieltisch schaute sich Lennart um und entdeckte die vier. Er hob zum Gruß nur einmal kurz seine rechte Hand mit dem
     neuen Schläger,wandte sich dann aber gleich Kevin zu und bedeutete ihm anzufangen.
    Kevin aber zuckte nur mit den Schultern, weil der Schiedsrichter noch fehlte.
    »Der hat sich nicht mal warm gemacht!«, fiel Michael auf. »Das gibt es doch gar nicht!«
    »Irgendwas stimmt da nicht!« Das war für Linh gar keine Frage mehr. »So verhält sich Lennart nicht im Wettkampf. Niemals!«
    »Der hat ja nicht einmal richtig zu uns hochgeschaut!« Ilka klang schon ein wenig beleidigt, blickte dann auf Linhs Päckchen
     mit den Glückskeksen. »Alle Mühe umsonst. Das ist doch echt bescheuert von ihm!«
    »Der hat was«, nahm Linh Lennart in Schutz. »Irgendetwas ist passiert. Ich schwör’s euch!«
    Michael sah die Sache genauso.
    Ilka stand auf und sagte: »Ich laufe hinunter und werde versuchen, ihn einfach direkt zu fragen.«
    Ilka zwängte sich durch die Sitzreihe zum Gang, lief hinunter, doch vor dem Durchgang zum Innenbereich versperrte ihr ein
     Junge den Weg. »Ordner« stand auf dem Button, den er stolz auf seiner Brust trug. Über dessen Schulter hinweg sah Ilka, wieLennart mit jemandem sprach, den sie noch nie gesehen hatte. Wer war das und woher kannte Lennart ihn? Vielleicht der Typ,
     der ihm auch in die Umkleiden gefolgt war?
    »Hier geht es nicht weiter«, stellte sich der Helfer Ilka in den Weg.
    Normalerweise brauchte Ilka nicht viel Zeit, ehe ihr eine passende Erwiderung einfiel. Aber diesmal grübelte sie fieberhaft
     und suchte nach einer Idee. Gerade noch rechtzeitig hatte sie einen Geistesblitz. Sie griff in ihre Tasche, zog einen Ausweis
     hervor und sagte: »Ich gehöre zum Team!«
    »Zu welchem Team?«, fragte der Ordner.
    Ilka spürte, dass ihr Trick im Prinzip funktionierte. Jetzt bloß nicht nachlassen, dachte sie.
    »Rate mal«, fuhr sie den Ordner an. »Biathlon, Skispringen oder Tischtennisteam von Lennart?« Ilka zeigte auf Lennart.
    »Das Spiel beginnt doch gleich«, wandte der Helfer ein.
    Ilka nickte ihm zu. »Deshalb sollten wir hier keine Zeit vertrödeln. Denn ohne meine Nachricht, die ich ihm von seiner kleinen
     Schwester aus dem Krankenhaus übermitteln soll, fängt Lennart gar nicht erst an.«
    Ilka holte einen gefalteten Zettel aus der Tasche und zeigte ihn dem Helfer.
    Der drehte sich um und schaute mitleidig zu Lennart. »Wenn das so ist . . .«
    Er ging einen Schritt beiseite und ließ Ilka passieren. Ilka steckte zufrieden und schnell ihre Monatskarte vom öffentlichen
     Nahverkehr, die sie als Teamausweis kurz vorgezeigt hatte, und den Zettel mit allen wichtigen Telefonnummern ihrer Freunde
     und Familie, der als »Nachricht der Schwester« gedient hatte, zurück in die Tasche und ging auf Lennart zu. Im selben Moment
     erspähte der Typ, der bei Lennart stand, Ilka und machte sofort, dass er wegkam. Auch Lennart entdeckte Ilka nun und schaute
     schnell hinunter auf den Boden.
    Ilka nahm Lennart beiseite: »Wer war denn das?«
    »Wer?«
    Ilka zupfte Lennart mit spitzen Fingern am Arm: »Ich bin nicht blind und taub! Du weißt genau, wen ich meine.«
    »Niemand«, wiegelte Lennart ab. »Der hatte nur einen Hinweis zum Turnierablauf.«
    »Und warum haut er dann ab?«, zweifelte Ilka. »Kann es sein, dass hier irgendwas schräg läuft?«
    »Nein, wieso? Nichts ist, gar nichts. Alles bestens«,wehrte Lennart die Vermutungen von Ilka ab.
    Der Schiedsrichter kam mit Blick auf seine Armbanduhr auf die beiden zu.
    »Besser, du gehst jetzt«, empfahl Lennart Ilka.
    »Wenn du irgendwie Hilfe brauchst, gib uns ein Zeichen!«, mahnte Ilka. »Dafür sind Freunde da.«
    »Alles okay!«
    »Lüg nicht!«, sagte Ilka Lennart ins Gesicht. »Nichts ist okay. Du weißt es. Und du weißt auch, dass wir es wissen. Du solltest
     uns sagen, was los ist.«
    Lennart antwortete nicht. Und Ilka kam auch nicht dazu, noch mehr zu sagen. Der Schiedsrichter wies Lennart an, sich spielbereit
     zu machen, und

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