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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Fenster.
    Cricket sah auf seine Füße. »Und, was hast du heute Abend gemacht?«
    Â»Nichts.« Mit schroffer Stimme warf ich ihm seine eigenen Worte an den Kopf. »Ich hab gar nichts gemacht.«
    Er sah bestürzt aus. Dafür verachtete ich ihn nur noch mehr, denn er versuchte, ausgerechnet mir ein schlechtes Gewissen zu machen. »Gute Nacht.« Ich begann das Fenster zu schließen.
    Â»Warte!« Er zog sich an den Haaren, sodass sie noch höher abstanden. »Ich … Ich habe gerade erfahren, dass ich umziehe.«
    Es war, als hätte man mir ins Gesicht geschlagen. Ich musste blinzeln und bemerkte erschrocken, dass da frische Tränen waren. »Du gehst? Schon wieder?«
    Â»Montag.«
    Â»Schon ÜBERMORGEN ?« Warum konnte ich bloß nicht zu weinen aufhören? Ich war so ein Trottel!
    Â»Calliope kehrt zu ihrem letzten Trainer zurück.« Er klang hilflos. »Es läuft hier nicht gut.«
    Â»Ach, läuft denn hier gar nichts gut?«, platzte es aus mir heraus. »Gibt es denn gar nichts , was du mir sagen möchtest, bevor du gehst?«
    Cricket öffnete den Mund, blieb aber stumm. Sein Gesicht für schwierige Gleichungen. Eine ganze Minute verging, vielleicht auch zwei. »Immerhin haben wir das gemein«, brachte ich schließlich hervor. »Ich hab dir auch nichts zu sagen.«
    Damit knallte ich mein Fenster zu.

Kapitel sieben
    E r hat es in aller Öffentlichkeit gemacht!«, sage ich. »Ich meine es ernst, Charlie hat in Chemie deinen Hintern bewundert.«
    Lindsey winkt ab. »Selbst wenn, was ich ehrlich bezweifle, du kennst doch meine Regel. Keine Jungs …«
    Â»â€¦ bis zum Highschool-Abschluss. Ich dachte nur, weil es Charlie war … und weil er dir durch den ganzen Raum hinterhergeguckt hat …«
    Â»Nein.« Sie beißt herzhaft in ihr Mandelcreme-Marmeladenbrot, um das Gespräch zu beenden. Ich nehme abwiegelnd die Hände hoch. Ich hüte mich davor, mit ihr zu streiten, auch wenn sie insgeheim in Charlie Harrison-Ming verknallt ist, seit er letztes Jahr beim Wissenswettbewerb doppelt so viele Punkte geholt hat wie sie.
    Unsere erste Woche im vorletzten Highschool-Jahr ist so verlaufen wie erwartet. Die gleichen langweiligen Kurse, dieselben boshaften, gemeinen Mitschülerinnen und dieselben perversen Vollidioten. Immerhin können Lindsey und ich zusammen Mittag essen. Das ist doch schon mal was.
    Â»Hey, Kleopatra. Willst du meinen Nil runterfahren?«
    Wo wir gerade von Vollidioten sprechen. Gregory Figson begrüßt einen muskulösen Freund mit einer Faust-an-Faust-Geste. Ich trage eine lange schwarze Perücke mit geradem Pony, ein weißes Kleid, das ich mir aus einem Bettlaken genäht habe, klobigen Goldschmuck und habe mir – natürlich – die Augen mit schwarzem Kajal auf alte ägyptische Art umrandet.
    Â»Nein«, antworte ich knapp.
    Gregory fasst sich mit beiden Händen an die Brust. »Nette Pyramiden«, sagt er und stolziert lachend mit seinem Freund davon.
    Â»Und ich dachte, noch widerlicher kann er nicht mehr werden.« Ich lege meinen Veggie-Burger hin. Der Appetit ist mir vergangen.
    Â»Als bräuchte ich noch einen Grund zu warten«, sagt Lindsey. »Highschool-Jungs sind einfach Schwachköpfe.«
    Â»Deshalb gehe ich auch nicht mit Highschool-Jungs, sondern mit Männern.«
    Lindsey verdreht die Augen. Hauptsächlich will sie deshalb mit einer Beziehung warten, weil sie glaubt, es könnte ihrer Terminplanung im Wege stehen. Der Ausdruck »Terminplanung« stammt von ihr und nicht von mir. Sie glaubt, Jungs würden sie von ihren Bildungszielen ablenken, deshalb will sie erst mit jemandem zusammen sein, wenn sie sich in ihrem Leben nach der Highschool fest eingerichtet hat. Ich respektiere ihre Entscheidung, obwohl ich selbst eher eine Jogginghose in der Öffentlichkeit tragen als meinen Freund aufgeben würde.
    Oder meine erste Gelegenheit, den Winterball zu besuchen. Nur die Schüler der oberen beiden Jahrgänge dürfen dorthin, und er ist auch erst in ein paar Monaten, aber ich freue mich schon jetzt auf mein Marie-Antoinette-Kleid, für das ich bereits allerlei Stoffe sammle. Schimmernde Dupionseide und steifen Taft. Glattes Satinband. Feine Straußenfedern und kunstvollen Kristallschmuck. Noch nie habe ich mir ein so komplexes, aufwendiges Projekt vorgenommen und ich werde den ganzen Herbst für meine Kreation

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