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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Mut sank.
    Â»Nettes Kleid«, sagte Marta Velazquez. »Gehört es deiner Mami?«
    Ich trug ein getupftes Fünfzigerjahre-Kleid mit weit schwin gendem Rock – oben mit Sicherheitsnadeln zusammengerafft, da es zwei Nummern zu groß war – über einem langärmligen Streifenshirt und hochgekrempelter Jeans im Greaser-Stil. Ich wollte an meinem Geburtstag hübsch aussehen.
    Jetzt fühlte ich mich nicht mehr hübsch.
    Cricket drehte sich verwirrt um. Und dann … tat er etwas, das alles änderte. Er stellte sich absichtlich vor die drei Mädchen und versperrte mir die Sicht. »Hör nicht auf sie. Mir gefällt, wie du dich anziehst.«
    Er mochte mich einfach so, wie ich war.
    Ich setzte mich still auf meine Pizzaschachtel. »Wir sind dran.«
    Viel lieber hätte ich allerdings gesagt: »Ich brauche dich.«
    Auf dem Nachhauseweg konnte ich mit ihm über Leute witzeln und lachen, die mich seit Jahren gequält hatten. Endlich begriff ich, wie unsinnig es war, dass ich mir so viele Gedanken darüber gemacht hatte, was meine Klassenkameraden von mir hielten. Ich wollte ja nicht wie sie aussehen.
    Â»Cricket!«, rief Andy, als er uns kommen sah. »Du kommst doch zum Geburtstagsessen, oder?«
    Ich sah Cricket hoffnungsvoll an. Er steckte die Hände in die Taschen. »Klar.«
    Es war einfach und perfekt. Meine einzigen Gäste waren Nathan, Andy, Lindsey und Cricket. Wir aßen Pizza Margherita und als Nachtisch eine extravagante Torte, die wie eine Krone geformt war. Ich bekam das erste Stück, Cricket das größte. Später brachte ich meine Freunde nach draußen. Lindsey knuffte mich in den Rücken und verschwand.
    Cricket scharrte mit den Füßen. »Ich bin nicht so gut mit Geschenken.«
    Mein Herz machte einen Sprung. Aber anstatt mich zu küssen, zog er eine Handvoll Uhrenteile und Bonbonpapiere aus der Tasche. Dann durchsuchte er den Haufen, bis er den rosafarbenen Kronkorken einer Limonadenflasche fand. Er hielt ihn in die Luft. »Dein erster.«
    Die meisten Mädchen wären vielleicht enttäuscht gewesen, aber ich bin nicht die meisten Mädchen. Wir hatten vor Kurzem in einem Schaufenster einen Gürtel aus Kronkorken gesehen, und ich hatte gesagt, dass ich mir auch einen basteln wollte. »Du hast es nicht vergessen!«
    Cricket lächelte erleichtert. »Ich fand, das ist ein schöner. In einer schönen Farbe.« Und als er ihn mir in die offene Hand legte, las ich zum hundertsten Mal an diesem Tag die Botschaft, die er sich auf den Handrücken gekritzelt hatte: JETZT KURZSCHLUSS .
    Das war der richtige Moment.
    Ich nahm den Kronkorken und machte einen Schritt nach vorn. Sein Atem wurde schneller. Meiner auch.
    Â»Du hast versprochen, dass du dabei sein würdest!«
    Wir fuhren auseinander. Calliope stand auf der Veranda nebenan und war dem Anschein nach den Tränen nah. »Ich hab dich gebraucht und du warst nicht da.«
    Da war ein unverkennbarer Anflug von Panik in seinen Augen. »O nein, Cal. Wie konnte ich das nur vergessen?«
    Sie trug eine fein gearbeitete Strickjacke, und die grobe Art, wie sie die Arme verschränkt hatte, passte ganz und gar nicht dazu. »Du vergisst in letzter Zeit viele Dinge.«
    Â»Entschuldigung. Ich hab einfach nicht dran gedacht. Tut mir wirklich leid.« Er versuchte, die Papiere und Uhrteile wieder in die Tasche zu schütten, aber sie fielen auf unsere Veranda.
    Â»Lässig, Cricket.« Sie blickte mich finster an, sprach dabei aber weiter mit ihm . »Ich verstehe nicht, warum du deine Zeit verschwendest.«
    Â»Danke fürs Abendessen«, murmelte er und stopfte sich alles wieder in die Taschen. »Alles Gute zum Geburtstag.« Dann ging er, ohne mich noch mal anzusehen. Calliope blickte immer noch böse von ihrer Veranda herüber. Ich fühlte mich wie geohrfeigt und schämte mich. Eigentlich gab es nichts, wofür ich mich schämen musste, aber sie hatte diese Wirkung. Wenn sie wollte, dass man ein bestimmtes Gefühl hatte, dann hatte man es auch.
    Später erzählte mir Cricket, dass er zu irgendeinem Treffen hatte mitgehen sollen. Genaueres erfuhr ich nicht. Danach war es so, als hätten wir einen kleinen Schritt zurückgemacht. Die Schule fing an. Er verbrachte seine Zeit mit mir und Lindsey, während Calliope neue Freunde fand. Es herrschte eine unterschwellige Spannung zwischen den Zwillingen. Cricket redete

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