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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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vorderes Fenster mit dem Liegestuhl eines Nachbarn eingeschlagen hat, um reinzukommen. Nathan will heute zu ihrem Vermieter gehen, um mit ihm über Mietnachzahlungen zu reden. Und über die Sache mit dem kaputten Fenster.
    Â»Na schön.« Er nickt. »Amüsier dich gut. Und tu nichts, was ich nicht auch tun würde.«
    Ich höre Andy antworten, als ich zur Haustür rausgehe: »Schatz, diese Drohung funktioniert nicht, wenn man schwul ist.«
    Ich lache den ganzen Weg bis zum Bürgersteig. Meine schweren Stiefel, die ich passend zur Perücke mit rosa Glitter bestäubt habe, wirbeln Wölkchen aus Feenstaub hinter mir auf. »Du siehst aus wie eine Sternschnuppe«, ruft eine Stimme von der Veranda nebenan. »Du funkelst.«
    Meine gute Laune ist schlagartig verflogen.
    Cricket hüpft die Treppe runter und kommt zu mir auf den Bürgersteig. »Gibt es einen besonderen Anlass?«, fragt er. »Du siehst hübsch aus. Du funkelst. Das hab ich schon gesagt, oder?«
    Â»Hast du, danke. Und ich gehe nur ein paar Stunden aus.« Es ist ja nicht so, dass ich ihm irgendwelche Wahrheiten oder Erklärungen schuldig wäre. Natürlich schäme ich mich sofort für diese Denkweise und füge achselzuckend hinzu: »Vielleicht schau ich nachher noch im Amoeba-Plattenladen vorbei.«
    Warum habe ich bei ihm nur ein so schlechtes Gewissen? Ich mache doch nichts falsch. Ich schulde ihm nichts. Kopfschüttelnd – eher an mich selbst als an ihn gerichtet – gehe ich auf die Bushaltestelle zu. »Bis dann.«
    Ich bin mit Max im Upper-Haight-Viertel verabredet. Wir treffen uns dort und nicht hier, weil er vorher noch eine Überraschung abholen muss. Eine Überraschung . Ich habe keinen Schimmer, was das sein könnte; meinetwegen kann es eine Kaugummikugel sein. Die Tatsache, dass ich einen Freund habe, der mir Überraschungen macht, reicht völlig aus.
    Ich spüre, dass Cricket mir nachblickt. Wie einen Druck im Nacken. Ehrlich gesagt, wundere ich mich, dass er mir nicht folgt. Ich drehe mich um. »Was machst du heute so?«
    Er ist in drei Schritten bei mir. »Ich mache gar nichts.«
    Ich fühle mich wieder unbehaglich. »Oh.«
    Er kratzt sich an der Wange und die Schrift auf seinem Handrücken mahnt CARPE DIEM . Genieße den Tag. »Ich meine, ich hab ein paar Hausaufgaben zu machen. Aber das dauert nicht lang. Nur eine Stunde. Höchstens zwei.«
    Â»Ah. Hausaufgaben.« Ich will noch etwas ähnlich Unbeholfenes sagen, als ich das Rumpeln des Busses höre. »Mein Bus!« Ich renne los. Cricket ruft mir noch etwas nach, aber durch den Lärm, den der Bus beim Absenken am Bordstein macht, verstehe ich ihn nicht. Ich setze mich neben eine dürre Frau in einem weiten Kleid mit Paisleymuster, die gerade das Tibetische Totenbuch liest.
    Ich sehe aus dem Fenster. Cricket beobachtet mich noch immer. Unsere Blicke treffen sich und diesmal wirkt sein Lächeln schüchtern. Und aus irgendeinem Grund … muss ich es erwidern.
    Â»Ooh«, sagt die Frau neben mir. »Du funkelst aber.«

Kapitel acht
    I c h hätte mir die Kaugummikugel wünschen sollen.
    Â»Der ist super für unsere Gigs«, sagt Max aufgeregter als sonst. »Du weißt ja, wie blöd das immer war, unser Zeug in drei einzelnen Autos zu verstauen. Und dann das Parken in dieser Stadt. Keine Chance.«
    Â»Stimmt! Ja, genau! Toll!«
    Es ist ein Lieferwagen. Max hat einen Lieferwagen gekauft. Er ist groß und er ist weiß und es ist ein Lieferwagen. Soll heißen, es ist kein 64er Chevy Impala. Soll heißen, mein Freund hat seinen Pkw in Zahlung gegeben, um sich einen Lieferwagen zu kaufen.
    Er schlendert um ihn herum und bewundert seine … ja, was? Ausmaße? »Du weißt ja, dass wir an der Küste entlangtouren wollten. Craig kennt ein paar Typen in Portland, Johnny ein paar in L.A. Genau den haben wir gebraucht. Jetzt können wir loslegen.«
    Â»Eine Tour! Wow! Super!«
    Eine TOUR . Ausgedehnte Zeitspannen ohne Max. Sinnliche, aufreizende Frauen, die in fremden Städten mit meinem Freund flirten und ihn an meine Unerfahrenheit erinnern. Eine TOUR .
    Max bleibt stehen. »Lola.«
    Â»Hmm?«
    Â»Du machst dieses Mädchen-Ding. Sagst, dass du dich freust, obwohl du dich nicht freust.« Er verschränkt die Arme. Die Spinnweben-Tattoos an seinen Ellbogen zeigen anklagend auf mich.
    Â»Ich freue mich

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