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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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»Also geht sie davon aus, dass ihr sie da raushaut?«
    Ich liege immer noch auf dem Bett und drehe mich auf die Seite. »Wie wir es immer tun.«
    Â»Es ist total übel, dass sich deine Dads so von ihr ausnutzen lassen.«
    Dieser Gedanke ist mir über die Jahre schon oft gekommen, aber ich weiß immer noch nicht, ob er wahr ist. Geben ihr die beiden – vor allem Nathan – überhaupt erst die Gelegenheit? Oder wäre Norah ohne die zwei noch viel verlorener? »Ich weiß nicht«, antworte ich. »Sie hat ja sonst niemanden, an den sie sich wenden kann.«
    Â»Du solltest dich mal hören. Du verteidigst die beiden auch noch. Ich an deiner Stelle wäre sauer. Ich bin nicht du und bin trotzdem sauer.«
    Seine Wut gibt meiner eigenen neuen Auftrieb. Es wird leichter, darüber zu reden, über alles zu reden. Wir unterhalten uns noch eine Stunde, bis er den Lieferwagen für das Konzert beladen muss. »Soll ich dich abholen?«, fragt er.
    Ich sage Ja.
    Ich ziehe mich mit einer Wut im Bauch an, die ich seit Jahren nicht empfunden habe. Ganz hinten in meinem Kleiderschrank finde ich ein durchscheinendes schwarzes Kleid, das ich nie gemocht habe, und reiße den Saum kürzer. Dazu orangefarbene und gelbe Schminke. Rote Perücke. Schnürstiefel, die mir bis zu den Knien reichen.
    Heute Abend bin ich Feuer.
    Ich stürme nach unten. Meine Eltern unterhalten sich leise in der Küche. Ich habe keine Ahnung, wo Norah ist, und es ist mir auch egal. Ich reiße die Haustür auf und höre ein lautes » HEY !«, doch ich stampfe schon entflammt zum Bürgersteig hinunter. Wo ist Max? Wo steckt er bloß?
    Â»Dolores Nolan, beweg sofort deinen Hintern hierher«, sagt Nathan von der Tür aus.
    Andy steht hinter ihm. »Was glaubst du denn, wo du hingehst?«
    Â»Ich gehe auf Max’ Konzert!«, rufe ich zurück.
    Â»In dieser Stimmung und so angezogen gehst du nirgendwohin«, sagt Nathan. Ein vertrauter weißer Lieferwagen biegt um die Kurve und rast unseren Hügel hinauf. Andy flucht und meine Eltern drängen durch die Tür, behindern sich dabei aber gegenseitig. Der Lieferwagen bleibt ruckartig stehen. Johnny Ocampo macht die Schiebetür auf.
    Â»Du steigst nicht in diesen Lieferwagen«, brüllt Nathan.
    Ich gebe Johnny die Hand. Er zieht mich hinein und schiebt die Tür mit einem Knall zu. Ich falle in einen zusammengeklappten Beckenständer, als der Wagen einen Satz nach vorn macht, und schreie vor Schmerz auf. Blut läuft an meinem Arm entlang und Max stößt einen Schwall von Schimpfwörtern aus. Der Wagen hält noch einmal mit einem Ruck an, und Max lehnt sich nach hinten, um sich zu vergewissern, dass mir nichts Schlimmes passiert ist.
    Â»Mir geht’s gut, mir geht’s gut! Fahrt los!«
    Ich blicke aus dem Fenster und sehe meine Eltern ungläubig und wie gelähmt auf dem Bürgersteig stehen. Und hinter ihnen auf der Treppe des lavendelblauen viktorianischen Hauses sitzen – so, als wären sie schon lange Zeit dort – Cricket und Calliope Bell.
    Der Lieferwagen braust davon.

Kapitel fünfzehn
    I c h hätte nicht herkommen sollen.
    Die Band braucht ewig für den Aufbau und ich bin die ganze Zeit allein. Mein Handy habe ich nicht mitgenommen, also kann ich Lindsey nicht anrufen. Der Club ist kalt und unfreundlich. Ich habe mir auf der Toilette das Blut vom Arm gewischt, aber es war nur ein Kratzer. Ich bin unruhig. Und i ch komme mir blöd vor. Meine Eltern werden stocksauer sein, Norah wird später immer noch bei uns zu Hause sein un d die Zwillinge haben eine weitere dumme Aktion von mir mitbekommen. Die Erinnerung an ihre Gesichter ist fast unerträglich für mich: höhnisch bei Calliope, verletzt bei Cricket, entsetzt bei meinen Eltern.
    Ich stecke in großen Schwierigkeiten.
    Wie immer kehren meine Gedanken wieder und wieder zu Cricket Bell zurück. Muir Woods scheint eine Ewigkeit her zu sein. Ich weiß noch, was ich gefühlt habe, aber ich weiß nicht mehr, wie es sich angefühlt hat.
    Â»Lola?«
    WAS WAR DAS? WER IST DA ? Wen haben meine Eltern geschickt? Fast bin ich überrascht, dass sie nicht selbst hier aufgetaucht –
    Â»Wir dachten uns, dass du es bist.« Es ist Anna.
    Â»Manchmal ist das gar nicht so leicht zu erkennen.« Und St. Clair.
    Sie halten lächelnd Händchen, und ich bin so erleichtert, dass ich gegen die Ziegelwand des

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