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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Clubs sinke. »Gott sei Dank, ihr seid es nur.«
    Â»Bist du betrunken?«, fragt Anna.
    Ich richte mich auf und halte den Kopf hoch. » NEIN . Was macht ihr hier?«
    Â»Wir sind hier, um Max’ Band zu sehen«, antwortet St. Clair bedächtig.
    Â»Du hast uns eingeladen. Letzte Woche. Weißt du nicht mehr?«, trägt Anna zu meiner Verwirrung bei.
    Ich weiß es nicht mehr. Ich war so besorgt wegen Max’ Tournee und dem Ausflug mit Cricket, dass ich auch die Chefredakteurin von Teen Vogue eingeladen und es vergessen haben könnte. »Klar. Danke, dass ihr gekommen seid.«
    Sie kaufen es mir nicht ab. Und schließlich erzähle ich ihnen eine weitere vertrauliche Geschichte von mir: die Geschichte meiner leiblichen Eltern. Anna greift nach der Banane an ihrer Kette, als wäre die winzige Perle ein Talisman. »Es tut mir so leid, Lola. Ich hatte ja keine Ahnung.«
    Â»Geht den meisten Leuten so.«
    Â»Dann war Cricket dabei, als ihr sie auf der Veranda gefunden habt?«, will St. Clair wissen.
    Seine Frage zieht sofort meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Ich hatte Cricket absichtlich aus der Geschichte rausgehalten. Ich kneife die Augen zusammen. »Wie kommst du darauf?«
    St. Clair zuckt mit den Schultern, macht aber einen zerknirschten Eindruck. Als hätte er etwas gesagt, das er nicht hätte sagen sollen. »Er hat nur erwähnt, dass er einen Ausflug mit dir macht. Das ist alles.«
    Er weiß Bescheid .
    St. Clair weiß, dass Cricket mich mag. Vielleicht haben sie sich noch heute Abend unterhalten, vielleicht wusste St. Clair bereits, was mit meiner Mutter passiert ist. »Ich glaub es einfach nicht«, sage ich.
    Â»Wie bitte?«, sagt er.
    Â»Cricket hat es dir erzählt. Er hat dir das alles schon erzählt, über meine Mutter.« Zorn wallt wieder in mir auf. »Seid ihr deshalb hier? Hat er euch geschickt, damit ihr nach mir sehen könnt?«
    St. Clairs Miene verhärtet sich. »Ich habe seit zwei Tagen nicht mehr mit ihm gesprochen. Du hast Anna und mich hierher eingeladen, deshalb sind wir gekommen. Bitte, gern geschehen.«
    Er sagt die Wahrheit, aber ich koche bereits vor Wut. Anna packt mich am Arm und zieht mich mit sich. »Frische Luft«, sagt sie. »Frische Luft wäre jetzt gut.«
    Ich schüttle sie ab und fühle mich schrecklich, weil sie so ein gekränktes Gesicht macht. »Entschuldigung.« Ich kann keinen von beiden ansehen. »Du hast recht. Ich gehe allein.«
    Â»Bist du sicher?« Aber sie sieht erleichtert aus.
    Â»Ja. Bin gleich wieder da. Tschuldigung«, murmle ich noch mal.
    Ich verbringe eine furchtbare Viertelstunde draußen vor dem Club. Als ich zurückkomme, ist es drinnen proppenvoll. Man hat kaum Platz zum Stehen. Anna hat sich einen Barhocker aus Holz geschnappt, einen der wenigen Sitzplätze hier. St. Clair steht dicht bei ihr, hat ihr das Gesicht zugewandt und streicht die platinblonde Strähne glatt. Sie zieht ihn am Bund seiner Jeans noch näher an sich, indem sie einen Finger hineinsteckt. Es ist eine intime Geste. Es ist mir peinlich, hinzuschauen, aber ich kann auch nicht wegsehen.
    Er küsst sie langsam und innig. Es ist ihnen egal, dass alle sie beobachten können. Oder vielleicht haben sie auch vergessen, dass sie nicht allein sind. Als sie sich voneinander lösen, sagt Anna etwas, das ihn in albernes, jungenhaftes Gelächter ausbrechen lässt. Aus irgendeinem Grund ist das der Moment, der mich veranlasst, mich abzuwenden. Irgendetwas an ihrer Liebe ist schmerzhaft für mich.
    Ich bewege mich in Richtung Bar vorwärts, um mir eine Flasche Wasser zu holen, aber Anna ruft mich. Ich gehe zu ihnen zurück und bin aus irgendeinem irrationalen Grund genervt, dass sie da sind.
    Â»Besser?«, fragt St. Clair, aber es ist nett gemeint. Er sieht besorgt aus.
    Â»Ja. Danke. Tut mir leid wegen vorhin.«
    Â»Kein Problem.« Und ich denke schon, das Thema ist damit erledigt, als er fortfährt: »Ich verstehe gut, wie es ist, sich für einen Elternteil zu schämen. Mein Vater ist kein guter Mensch. Ich rede auch nicht über ihn. Danke, dass du dich uns anvertraut hast.«
    Sein ernster Tonfall haut mich um und ich bin gerührt von diesem seltenen Einblick in sein Leben. Anna drückt seine Hand und wechselt das Thema. »Ich freue mich schon.« Sie deutet mit dem Kopf auf die Band auf der Bühne. Max hat sich seine Gitarre tief

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