Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
Vom Netzwerk:
klar, wie sehr ich es gebraucht habe, ihn zu sehen, zu wissen, dass alles in Ordnung ist zwischen uns. Keine Ahnung, warum ich dachte, dass es anders sein würde, außer dass es sich gestern Nacht anders angefühlt hat. Er entschuldigt sich bei meinem Vater. Ich weiß, dass ihm das furchtbar schwerfallen muss. Er sagt ruhig und knapp, was er zu sagen hat.
    Â»Danke, dass du das gesagt hast, Max.« Andy zögert, denn er hasst, was unweigerlich als Nächstes kommen muss. »Du bleibst doch zum Abendessen?«
    Â»Sehr gern. Vielen Dank.«
    Max wusste genau, dass meine Eltern ihn sich vorknöpfen würden, deshalb ist er ihnen zuvorgekommen, indem er heute Abend hier hereingeschneit ist. Er ist so clever.
    Â»Du bist also der Freund.«
    Max, Andy und ich versteifen uns. Norah lehnt im Türrahmen zwischen Wohnzimmer und Küche. Obwohl Nathan mehrere Jahre älter ist als seine Schwester, sieht Norah aus, als wäre sie mindestens zehn Jahre älter als er. Als Kind hatte sie das gleiche runde Gesicht wie Nathan und ich, aber Zeit und Drogenmissbrauch haben dafür gesorgt, dass sie abgezehrt und verlebt aussieht. Ihre Haut hängt genauso schlaff herunter wie ihr Haar. Immerhin hat sie geduscht.
    Â»Max, das ist Norah«, sage ich.
    Er nickt ihr zu. Sie schaut ihn mit ausdrucklosem Gesicht an.
    Â»Du hast echt Nerven, dich hier blicken zu lassen.«
    Alle erstarren erneut, als Nathans Stimme ertönt. Noch immer Händchen haltend, drehen Max und ich uns um. Mein Vater stellt seine Aktentasche an der Haustür ab. Max’ Handmuskeln zucken, und ich weiß, dass ihn das Ganze nicht kaltlässt, aber er hält jede Gefühlsregung aus seiner Antwort heraus. »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen. Es war unverantwortlich von mir, Lola gestern Abend mitzunehmen. Sie war aufgewühlt und ich wollte ihr helfen. Das war der falsche Weg.«
    Â»Das kannst du laut sagen.«
    Â»Dad.«
    Â»Nathan«, sagt Andy schnell, »lass uns im Büro reden.«
    Es dauert unerträglich lang, bis Nathan seinen bösen Blick von Max losreißt und Andy folgt. Die Bürotür schließt sich. Ich schwitze. Ich lasse Max’ Hand los und merke, dass meine eigene zittert. »Das Schlimmste haben wir hinter uns«, meint er.
    Â»Ich hab einen Monat Hausarrest.«
    Er stutzt. »Mist.«
    Von der Küchentür kommt ein verächtliches Schnauben und ich bin kurz davor auszurasten.
    Â»Tut mir leid.« Im Gegensatz zu vorhin klingt Max jetzt richtig sauer. »Mir war nicht klar, dass Sie diese Unterhaltung irgendwas angeht.«
    Norah lächelt ihn kalt an. »Stimmt. Was sollte ich schon über ein Teeniemädchen wissen, das wegläuft und sich mit ihrem Freund in Schwierigkeiten bringt?«
    Â»Ich bin nicht weggelaufen«, protestiere ich, während Max sagt: »Sie benehmen sich unmöglich.«
    Sie schlendert in die Küche und ist nicht mehr zu sehen. »Ach ja?«, ruft sie zurück.
    Ich will im Erdboden versinken. »Tut mir leid. Das alles.«
    Â»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.« Er klingt barsch. »Ich bin nicht wegen deiner Eltern hier. Ich bin nur deinetwegen hier.«
    Die Bürotür fliegt auf, und Nathan marschiert direkt nach oben ins Schlafzimmer, ohne uns anzusehen. Andy lächelt gezwungen. »In zehn Minuten gibt’s Abendessen.«
    Nathan hat sich etwas Bequemeres angezogen. Er gibt sich Mühe, aber nur wenig. Ich hätte nicht gedacht, dass man je mandem mit solcher Feindseligkeit eine Schüssel Gemüselasagne reichen kann. »Und, Max? Wie war das Konzert in L.A .? Wir wussten nicht, dass du so schnell zurück sein würdest.«
    Kann es noch schlimmer werden?
    Â»Es war in Santa Monica und es war gut. Wir haben dort noch zwei weitere Termine angesetzt.«
    Ja. Es kann tatsächlich noch schlimmer werden.
    Â»Habt ihr vor, viel auf Tournee zu gehen?«, will Andy wissen. Ich kann nicht heraushören, ob er eher hoffnungsvoll oder skeptisch klingt.
    Â»Wir würden schon gern mehr touren. Ich will nicht den Rest meines Lebens Zählerstände ablesen.«
    Â»Dann hältst du das für eine vernünftige Berufswahl?«, fragt Nathan. »Du hältst sie ernsthaft für Erfolg versprechend? «
    Â» O MEIN GOTT «, sage ich.
    Nathan nimmt entschuldigend die Hände hoch, sagt aber nichts. Max grollt lautlos neben mir. Norah schaut aus dem Fenster und wünscht sich

Weitere Kostenlose Bücher