Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
Sauerstoff, weil sie groß sind. Aber
damit Bäume auch groß werden, müssen sie genügend Sauerstoff bekommen. Ich war
übrigens maßgeblich an der Entdeckung von Sauerstoff beteiligt und hab auch bei
der Namensgebung »Sauerstoff« mitgewirkt. Es stellte sich damals die Frage, ob
wir es »Sauerstoff«, »Bitterstoff« oder »Ärgerstoff« nennen sollten. Aber das
ist eine ganz andere Geschichte. Nun, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, die
Bäume. Soooo…die kleinen Bäume beschwerten sich daraufhin bei uns
Schmetterlingen, dass sie gar keine Chance bekamen, so richtig groß zu werden,
weil die großen Bäume ihnen den ganzen Sauerstoff wegnahmen. Das war ja dann
ziemlich logisch. Also machten wir den kleinen Bäumen den Vorschlag, von den
großen Bäumen wegzugehen, zu Stellen, wo genug Platz und somit auch Sauerstoff
war. Du kannst mir folgen?«
Jens
nickte, obwohl er keinen Satz wirklich verstand.
»Gut,
die kleinen Bäume zogen sich zur Beratung zurück und sagten nachher, dass sie
damit einverstanden waren, unter der Bedingung, dass sie sich selber umbenennen
dürften, weil sie ab sofort nicht mehr Bäume heißen und ihr Aussehen wechseln
wollten. Das ist ein bisschen wie die Vereinsfarben wechseln. Klar?« Jens hatte
die Augen geschlossen.
»Nach
mehreren Vorschlägen kamen sie dann zu dem Entschluss, sich ab sofort »Blumen«
zu nennen. Du musst wissen, dass kleine Bäume sehr launisch sind!«
Jetzt
hatte Jens den kompletten Faden der Geschichte verloren – wenn sie jemals einen
hatte.
»So,
nun wollten sie bunt sein und nicht mehr dieses zweitönige Kleid aus Braun und
Grün tragen… und entschieden sich für bunt, um damit ihre Freude zum Ausdruck zu
bringen! Da gab es jetzt nur noch ein Problem: das Gras. Sie wollten natürlich
zu Stellen, die schön gelegen waren und suchten sich Plätze…an denen aber schon
Rasen war. Puuh. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie anstrengend das war. Also
traten wir mit den Gräsern in Verhandlungen. Nach endlosem Hin und Her, wobei
die Frage, was denn die Gräser dafür bekommen würden, dass sie etwas von ihrem
Grund und Boden abgeben sollten, im Vordergrund stand, einigten wir uns darauf,
dass wir für ausreichend Wasser sorgen würden. Das war zu diesem Zeitpunkt
leichter gesagt als getan. Da hatten wir zum Glück die glorreiche Idee, die Maikäfer
zu fragen. Hehe, die sind nämlich ziemlich dumm und plump. Die leben nämlich
ziemlich lange unter der Erde bevor sie überhaupt zu Maikäfern werden. Also
gingen wir zu ihnen hin und machten den Vorschlag, dass sie doch in der Erde
bleiben könnten.
Und
weil sie ziemlich faul sind, fanden die das total klasse. Wir machten ihnen den
Vorschlag, dass sie einfach noch ein bisschen länger werden sollten und durch
Tunnelgraben eine sinnvolle Aufgabe übernehmen könnten. Ich glaube, die hatten
das gar nicht richtig verstanden, aber Hauptsache war, dass sie das überhaupt
machten.«
Jens
hörte schon gar nicht mehr zu.
»Na,
um es kurz zu machen…so konnte dann der Regen gut in den Boden laufen, die
Gräser waren zufrieden, die Blumen waren glücklich und die neuen Würmer wurden
ab sofort »Regenwürmer« genannt. Das ist doch ziemlich einfach, oder? Und du
darfst das niemanden weiter erzählen, klar? Auch niemandem in Köln.«
Jens
schreckte auf und guckte Wansul total verwirrt an, und dabei dachte er, er
würde Frauen nie verstehen – das war noch viel schlimmer.
»Wie
in Köln?« Sind Kölner so bekloppt, dass die das verstehen würden?
»Na,
mir ist gerade eingefallen, dass wir aus irgendeinem Grund, der mir wiederum
gerade nicht mehr einfällt, nach Köln fahren sollten!!
Oder
was verstehst du daran jetzt nicht?«
A nscheinend
hatte dieser »Champagner« eine berauschende Wirkung, dachte sich Pharso. Denn
die Veränderungen, die jetzt mit Mukki und Gringle vor sich gingen, waren doch
schon recht auffällig.
In
ihren Gesprächen wurden sie immer lauter und der Sinn ihrer Worte war teilweise
nicht mehr zu erkennen. Sie waren jetzt schon längere Zeit da, und Pharso
fragte sich, ob er die beiden überhaupt noch alleine lassen konnte. Denn er
wollte eigentlich schon mal den Weg zu dem Haus abgehen, damit sie nachher zu
dem Treffen mit der Vermieterin pünktlich waren.
Als
Mukki jetzt langsam, aber sicher immer müder wurde und dann tatsächlich einmal
kurz eingenickt war, sein Kopf war einfach schräg zur Seite gefallen und es
lief ein
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