Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
bisschen Sabber aus seinen Mundwinkeln, dachte Pharso, jetzt wäre der
richtige Zeitpunkt, um schnell loszugehen. Er ging zu der Kellnerin am Tresen
und erfragte den Weg zu der Adresse aus der Zeitung.
Es
war nicht weit weg und kinderleicht.
Pharso
warf noch einen Blick auf den schlafenden Mukki und einen Gringle, der
interessiert in der Gegend umherschaute. So machte er sich schnell auf den Weg
und stoppte die Zeit.
Als
er an dem Haus ohne Schwierigkeiten angekommen war, schaute Pharso auf die Uhr.
Nur zehn Minuten. Sehr gut. Er ging langsamer zurück, als er hin gegangen war.
Hatte er dieses Gefühl vorhin auch schon gehabt?
Da
war es wieder. Ja, da war es.
Er
kannte dieses Gefühl nur zu gut: Er wurde beobachtet!!
Langsam
blieb er an einem Geschäft stehen und tat, als ob er in die Auslage schauen
würde. Dabei blickte er in genau dem Winkel in die Scheibe, dass er die Straße
hinter sich gespiegelt sah.
Da
war aber niemand.
Jetzt
fiel ihm eine dieser Straßenbeleuchtungen auf. Er versuchte, genauer
hinzuschauen. Da! Hatte sich da gerade etwas bewegt?
Oben,
direkt neben dem Glasgehäuse der Laterne. Da, wieder! Ja, jetzt konnte er es
erkennen. Ihm wurde schlecht. Das war doch nicht möglich. Wie hatten sie das
hinbekommen?
Jetzt
hieß es Ruhe bewahren. Nur nichts anmerken lassen. Er schaute weiter in die
Scheibe und bewegte sich, als ob er den nächsten Gegenstand betrachten würde.
Tausende von Fragen durchdrangen sein Hirn. Sie waren x-Milliarden von
Lichtjahren geflogen und hatten nichts bemerkt. Und jetzt das… War die Mission
verloren? War das Universum verloren?
Er
schaute wieder in die Spiegelung. Es war wirklich da. Neben der Laterne flog
eine Spio-Drohne, die die Größe einer Hand hatte, in aller Lautlosigkeit,
sodass niemand sie wirklich wahrnahm.
Ruhig.
Er würde jetzt alles normal weitermachen. Nur nichts Auffälliges.
Pharso
wollte auch Gringle und Mukki jetzt nichts davon erzählen. Berauscht, wie die
beiden waren, konnte es gut passieren, dass sie etwas Verräterisches
unternahmen. Er drehte sich langsam wieder um und ging wieder in die Richtung,
aus der er gekommen war.
Das
Gefühl blieb.
Er
wusste, dass die Drohne ihm folgen würde. Das Problem an der ganzen Sache war,
man konnte niemals herausfinden, wo derjenige steckte, der die Kontrolle über
die Drohne hatte. Es war wahrscheinlich das beste Modell, das es auf dem Markt
gab, und somit war der Besitzer auch in der Lage, diese Drohne von sehr weit
weg zu steuern. Das konnte sogar bedeuten, dass sie von ihrem Mutterschiff aus
gelenkt wurde, das in einer Umlaufbahn zur Erde kreiste.
Diese
Spio-Drohnen wurden häufig in Kampfsituationen eingesetzt, um die Männer im
Feld zu schonen. Mit ihnen war es recht ungefährlich, Informationen über das
Ziel zu bekommen, und man konnte sich gut ein Bild vom Kampfgeschehen machen,
um dann die Truppen zu koordinieren. Verdammt.
Er
musste jetzt die Wohnung haben. Wenn sie jetzt in eine Seitengasse gehen
würden, wäre die Gefahr, entdeckt zu werden, viel zu hoch, waren die Straßen
jetzt doch voll mit Menschen.
Und
wenn ihr Verfolger dann auch noch mitbekommen würde, dass sie früher zu ihrem
Schiff zurückkehrten, konnte er sich leicht denken, dass irgendetwas nicht
stimmte.
Also
musste er die Wohnung haben. Von dort aus konnten sie ungestört, und
unbeobachtet, mit dem Schiff kommunizieren und dann mit einem Richtbeam gezielt
von hier wegkommen. Das ist zwar wesentlich umständlicher, und bedeutete ein
ungeheures Geschick des Technikers an Bord, ließ sich jedoch nicht vermeiden.
Über die Folgen, falls etwas schiefgehen sollte, wollte er eigentlich gar nicht
nachdenken – die eine Hälfte des Körpers auf dem Mond und die andere an Bord
ihres Schiffes. Uah, sehr unangenehm.
Aber
er vertraute seiner Besatzung.
Langsam
ging er zu dem »Café« zurück.
A ls Sarah
zurück in ihrer Hotelsuite war, fiel ihr sofort der Schmetterling auf, der
mitten in ihrem Zimmer umherflog. Wahrscheinlich war die Putzfrau schnell in
ihre Suite gekommen, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, und hatte dabei
gelüftet.
Dass
dabei dann ein Schmetterling reingekommen war, hatte sie wahrscheinlich gar
nicht bemerkt. Sarah konnte ihr eigentlich gar keinen Vorwurf machen.
Sie
ging zum Fenster und öffnete es wieder, damit der Schmetterling die Chance
hatte, in die Freiheit zu entkommen.
Dann
ging sie ins Bad und entleerte die Tüte im
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