Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
reichte. »Was
gibts denn da so zu grinsen? He? Du solltest mir helfen, anstatt mich zu verspotten!«,
zickte Sarah rum. »Und das Thema »Mann« wird erst wieder in den Mund genommen,
wenn es so weit ist! Ist das klar???« »Ja, ist schon gut. Konzentrieren wir uns
also vorerst auf den Ausbau der Fähigkeit.« »Und wie?« »Mmmh, lass mich kurz
überlegen. Noch mal den Service? Nein.« In dem Moment kam vom Flur ein Lärm,
der eines vollbesetzten Stadions glich.
Sarah
und Sonja schauten sich fragend an. Dann ging Sarah zur Tür und öffnete sie
einen Spalt. Auf dem Hotelflur war eine grölende Gruppe von Japanern, die sich
torkelnd in ihre Zimmer verteilte.
Am
Ende des Ganges konnte sie vier Asiaten erkennen, die einen Europäer in ein
Zimmer geleiteten, der zwar noch einen Fuß vor den anderen bekam, aber
anscheinend jede Kontrolle über seinen Oberkörper verloren hatte, so dass die
Männer versuchten, ihn wenigstens nicht hinfallen zu lassen und ihn dabei an
Armen und Körper stützten.
Sprechen
konnte er anscheinend noch, allerdings war er zu weit weg, um irgendeinen Satz
wirklich zu verstehen – geschweige denn, ihn zu erkennen.
Auf
einmal tauchte ein Gesicht vor ihr auf und sagte: »Du Foto von mir machen?«
Der
kleine Japaner musste sich dabei mit einer Hand an dem Türrahmen abstützen,
damit er nicht auf Sarah fiel. Er hatte eine mächtige Fahne und lächelte sie,
so gut es ging, an.
Angewidert
ging sie einen Schritt zurück und schaute auf die Uhr. Es war späterer
Nachmittag und diese Leute hatten sich maßlos betrunken. »Biiiitte!!«, kam es
fast flehend. »Buah, bist du ekelig«, dachte Sarah mit Abscheu. »Ich äkällig?
Was ist das?«, fragte der Asiat… Mist… »Das heißt, sie sind ein äußerst
attraktiver Mann, wenn sie betrunken sind!« »Aah, dann du auch wunderschön äkällig!
Foto von uns beiden?«, fragte der Japaner geil und machte einen Schritt in die
Tür, sodass er direkt neben ihr stand. Er umklammerte ihre Taille und hielt mit
der anderen Hand den Fotoapparat in die Luft. »Lächeln bitte!!«, forderte der
Mann Sarah auf und drückte auf den Auslöser.
Sie
versuchte, sich aus der Umklammerung zu lösen, doch er hielt sie fest
umschlossen. Er stank. »Eins nicht genug!«, erklärte er lüstern und drückte
weiter auf den Knopf, dabei wanderte seine Hand an ihrem Becken herunter und
landete an ihrem Hintern – er drückte zu!
Der
Angriff auf Pearl Harbor war nichts im Vergleich zu dem.
Sarah
drehte sich um sich selbst, packte seine Hand, genauer, seinen Daumen und bog
ihn nach hinten. Der Japaner fing vor Schmerz an, laut aufzujohlen und ging in
die Knie. Sie zog den Daumen mit Arm und ganzem Asiaten über seinen Kopf,
sodass er nach hinten fiel.
Dann
hob sie ihn ohne Mühe auf, packte seine Haare und presste ihn an die Flurwand.
Klatsch! Sie hob ihn hoch. Das Geschrei übertönte sogar den Krach der aus den
Zimmern kam. Wutentbrannt hielt sie ihn auf Augenhöhe.
»Wenn
du mich verstehst, dann nickst du zweimal!«, dachte sie bestimmend. Der Japaner
gehorchte und nickte. Es war schwierig und schmerzlich zu nicken, wenn der Kopf
an den Haaren festgehalten wurde.
»Gut.
Ich sag dir das jetzt nur einmal. Du wirst mich und keine andere Frau in deinem
Leben noch mal so behandeln. Ist das klar??« Das Geschrei war in Wimmern
gewechselt und er nickte. Tränen liefen seine Wangen herunter.
»Und
wenn ich davon Wind bekomme, dann gnade dir Gott!! Verstanden?« Der Japaner
nickte heftig.
Sarah
ließ ihn fallen, und er kroch schnell aus ihrem Radius. Dann stand er auf und
rannte zu einem Zimmer am Ende des Flures.
»Das
nenne ich mal eine Übung nach meinem Geschmack!«, schmunzelte Sonja, die das
Ganze verfolgt hatte.
P harso war
endlich wieder an Bord seines Schiffes. Garth hatte sich noch nicht zurückgemeldet,
und es bereitete ihm langsam, aber sicher ein bisschen Sorgen. Wenn er nur auf
seinen Kommunikator schauen würde, würde er sofort sehen, dass Pharso versucht
hatte, ihn zu erreichen.
Aber
vielleicht war ja auch gar nichts Besonderes, sagte er sich zur Beruhigung. Es
sollte auch nicht mehr lange dauern, bis er an Bord kam. Also ging Pharso nun
als erstes auf die Brücke, denn er musste unbedingt den Kapitän sprechen.
Auf
der Brücke herrschte ruhiges Treiben, standen ja nicht allzu viele Dinge an.
Als er beim Kapitän ankam, gingen die beiden sofort in sein Quartier, das
direkt an die Brücke
Weitere Kostenlose Bücher