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Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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ungünstig gerade«, dachte er so vor sich hin und legte den
Kommunikator wieder zur Seite.
      Das
mit der Vermieterin war ja prima gelaufen und sie hatten sogar noch etwas Geld,
waren seine nächsten Gedanken, als es plötzlich zu knistern begann.
Krschkrschkrsch…
      Es
wurde ziemlich warm in der Wohnung. Um Mukki und Gringle herum wurde es hell.
     Ahh,
der Techniker tat seine Arbeit, sehr gut. Ohne jedes weitere Geräusch waren die
beiden verschwunden… und Pharso war allein. 
     
    ******

30.
     
     S ie
betrachtete die Wunde: Es floss kein Blut.
    Der
Spalt hatte sich gerade so weit gefüllt, dass die Gerinnung einsetzen und der
Heilungsprozess beginnen konnte. Das Handtuch war überflüssig. Sarah hatte sich
gerade mal vor 20 Minuten ein Messer in den Oberschenkel gerammt und die Wunde
begann schon zu verheilen. Sie guckte verdutzt den Schmetterling an, der auf
dem Tisch saß.
      »Ich
hab Hunger. Wir sollten den Zimmerservice rufen!«, befand Sonja.
      »Und
wie stellst du dir das vor?«, fragte Sarah. »Na, wir sollten mit den Übungen
auf kurze Distanz anfangen. Damit du dich besser konzentrieren kannst, oder?« »Konzentrieren.
Du hast gut reden. Im Grunde genommen habe ich Urlaub. Da konzentriere ich mich
eigentlich nicht so sonderlich«, lachte sie mit einem Hauch von Sarkasmus.
Sarah hatte zum Glück noch eine zweite Jogginghose dabei, denn die alte konnte
sie jetzt wegwerfen. Sarah wechselte die Hosen und griff zum Telefon. Sie
drückte die Kurzwahl des Service und bestellte sich ein Kännchen Kaffee. Ihr
Oberschenkel fing leicht an, zu jucken, und sie kratzte sich an der Stelle.
      »Wie
stell ich das jetzt genau an?«, wollte sie von Sonja wissen. »Wie hast du das
denn in der Drogerie gemacht?«, bekam sie als Antwort. »Na, ich weiß nicht so
genau. Eigentlich hab ich nichts gemacht. Es kam einfach so über mich.« Sarah
dachte nach. Es hatte etwas mit Konzentration und ihren Gefühlen zu tun gehabt.
Als sie den Mann in der Wüste beobachtete, war sie aufs äußerste angespannt gewesen…und
sehr wütend. Ja, zornig!
      Sie
hatte ihn in Gedanken angesprochen. Einfach nur gedacht, was sie hätte auch
aussprechen können. Und dann hatte er sie angeschaut.    
      Und
in der Drogerie war es ähnlich gewesen.
    Nur,
dass sie nicht so sehr konzentriert war – dafür aber mehr ihren Gefühlen freien
Lauf ließ.
      Natürlich
nur in Gedanken.
    Und
so hatte auch der Verkäufer sie gehört. Also, wenn der Service jetzt kam, dann
wollte sie nicht in Wirklichkeit mit ihm sprechen, sondern jede Antwort in
Gedanken sagen und abwarten, was passierte.   
      Als
das Mädchen an der Tür klopfte, öffnete Sarah.
    »Sie
hatten Kaffee bestellt?«, fragte die Bedienung. Jetzt ging es los.   
      »Ja,
bitte stellen sie es auf den Tisch!«, dachte Sarah. Da das Mädchen aber gar
keinen Halt machte und direkt auf den Tisch zusteuerte, konnte Sarah schlecht
abschätzen, ob das jetzt mit ihr zu tun hatte. Mist.
      »Oh,
ihnen fehlt ja ein Messer!«, bemerkte die aufmerksame Bedienung, als sie über
den Tisch schaute.
      »Noch
mal, Mist, ich hab es zum Reinigen ins Waschbecken gelegt«, dachte Sarah.
      »Gar
kein Problem! Das machen doch selbstverständlich wir! Ich bringe ihnen dann
gleich ein neues Messer«, sagte die Bedienung und ging ins Bad.
      Sarah
schaute Sonja an. Die grinste nur.
    Als
die Bedienung aus dem Bad zurückkam und das Messer in der Hand hielt, fragte
sie noch: »Haben sie sonst noch einen Wunsch?«  
      »Nein,
danke! Das wärs!«
    Das
Mädchen verließ das Zimmer, und Sonja sagte sofort: »Das ging ja leichter als
gedacht, oder? Hättest du nicht was Spektakuläreres mit ihr machen können?« »Nein!
Wenn ich schon diese Gabe habe, dann darf ich sie auf gar keinen Fall
ausnutzen. So was nennt man dann Verantwortung!« »Hehe, hab auch gar nichts
anderes von dir erwartet«, kicherte Sonja. »Du musst aber noch gucken, dass
nicht jeder deiner Gedanken verstanden wird. Schätze, das ist reine Übungssache.
Und was kommt als nächstes?« 
     
     
     » M uss wohl Zufall gewesen sein, dass
Familie Feuerstiel von Schmetterlingen begleitet wurde«, dachte Jens so vor
sich hin. Außer, dass der Vater ihn jetzt für einen Vollidioten hielt, konnte
er mit dieser komischen Situation nichts Außergewöhnliches ausgelöst haben. Na,
egal. Wo sollte er denn jetzt hingehen?
      Wansul
war immer noch nicht aufgetaucht, und er hatte ja eigentlich nur gesagt, er
solle nach Köln fahren –

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