Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
erzählen konnte:
Schmetterlings-Poetry-Slams.
Da
musste man schon übertreiben, sonst galt man als langweilig. Aber was um alles
in der Welt machte diesen Jungen da drüben jetzt so anders? Flog da gerade ein
Schmetterling an dem Rotschopf vorbei? Ja, und da… noch einer!!
Sonja
wurde zu ihrer Überraschung aufgeregt. Sie war wie Sarah eigentlich eine kühle
Rationalistin, so leicht konnte sie nichts aus der Ruhe bringen. Aber zwei
Schmetterlinge auf einmal…
Und
jetzt ging Sarah gerade aus der Lobby raus. Mist. Nein, sie wollte
herausfinden, was hier los war. Die Pflanze, in der sie sich versteckt hielt,
verdeckte ihr jetzt mit ihren Blättern ein wenig die Sicht und sie bewegte sie
ein wenig auf dem Ast, auf dem sie saß, zur Seite. Sie konnte immer noch nicht
genug erkennen und nahm all ihren Mut zusammen… und flog zu den Schmetterlingen
los. Alle Vorsicht vergessend.
In
diesem Moment materialisierte sich ein weiterer Schmetterling vor Sonja und
knallte direkt mit ihr zusammen. Huch. Sie konnte sich gerade noch fangen. Doch
der überraschte Schmetterling fiel prompt auf den Boden. »Keinen Respekt vor älteren
Schmetterlingen habt ihr!!«, fluchte der sich berappelnde Flattermann.
» H allo, hier ist Justus Krämer von
WWN. Herr Feuerstiel?« »Ja, Herr Krämer. Ist was nicht in Ordnung?« »Oh, doch, doch!
Gerade deswegen rufe ich sie an. Es ist alles in bester Ordnung. Ja, gerade zu…
perfekt! Unsere Techniker hatten recht schnell die Zeit gefunden, sich ihr
Bildmaterial anzuschauen, und es hat sich herausgestellt, dass ihr Handy nicht
defekt ist.« »Oh, das ist schön zu hören. Aber warum melden sie sich denn jetzt
schon? Das hätten sie mir auch morgen sagen können.« »Nein, nein. Wir haben uns
dazu entschieden, eine Reportage über sie und ihre Familie zu drehen. Ihr
Material ist so perfekt für unseren Sender, dass das glatt schon für ’nen
dicken Aufmacher sorgen könnte. Es erinnert so ein bisschen an die Ritter aus
den Märchen. Sie wissen schon, die, die die Erde mit ihren besonderen
Fähigkeiten beschützt haben. Die kennen sie doch, oder?«
Ȁhm,
ja natürlich. Meine Frau und ich lesen den Kindern abends gerne noch eine Gute-Nacht-Geschichte
vor. Aber hören sie mal, auch wenn die Alten darüber erzählen, dass diese
Geschichten wirklich passiert sind… dann sind wir beide doch vernünftig genug,
diese als reine Erfindung zu betrachten, oder?«
»Hehe,
ja genau. Sie haben es erfasst. Doch unser Publikum ist da nicht so. Die
lechzen förmlich danach, etwas Mystisches zu bekommen, etwas, was tatsächlich hätte
stattfinden können.
Etwas,
was sie vom Alltag ablenkt, und etwas, das wir nicht erklären können – mit
keiner Wissenschaft.
Wir
ziehen ihre Reportage ein wenig auf und päppeln das Ganze noch ne Runde. Dann
haben wir einen wahren Knaller! Und sie sind darin die Helden! Ist doch prima,
oder?«
»Mmh,
ja gut. Und was sollen wir jetzt machen? Wir wollten eigentlich gemütlich durch
die Stadt bummeln.«
»Gehen
sie doch gemütlich im Hotelrestaurant essen. Wir sind jedenfalls in gut einer
bis zwei Stunden beim Hotel und holen sie ab. Wir kommen direkt mit Kamerateam
und starten die ersten Aufnahmen. So… ein Auszug aus ihrem Leben.
Auch
wenn das dann ein wenig gestellt wirkt. Aber das wissen unsere Zuschauer ja nicht.
Ist das in Ordnung für sie?« »Oh, ja natürlich. Wir werden uns dann ganz nach
ihnen richten. Also, ein bis zwei Stunden sagen sie?«
»Ja,
genau! Ein bis zwei Stunden! Also, bis nachher dann. Tschüss, Herr Feuerstiel!«
Papa
Feuerstiel legte den Hörer auf und bedankte sich bei dem Rezeptionisten. Der
hatte nun alle Formalitäten erledigt und schon die zwei Zimmerschlüssel
hingelegt.
Als
das Familienoberhaupt sich umdrehte, standen seine Frau und die Kinder schon
neben ihm. Die Truppe hatte alles mit angehört.
Die
Augen seiner Frau glänzten – Sie kamen ins Fernsehen!!!
» O h Gott!!«, dachte Jens, als er die
Augen öffnete und dabei das Gefühl hatte, eine ganze brasilianische Sambaschule
hätte ihre Generalprobe für den Karneval in Rio in seinem Kopf veranstaltet.
Wie
lange hatte er geschlafen? Und wo war er überhaupt? Ach, ja. Vage kam sein
Erinnerungsvermögen zurück. Er war ja in Köln. Und in welchem Zimmer war er
jetzt?
»Oh
Gott«, dachte er wieder. Er hatte keine Ahnung, in wessen Zimmer er hier war.
Seine Gedanken fingen jetzt verängstigt an, zu
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