Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
jetzt gleich auf sie zukommen würden. Sie
überlegte, wie weit sie den beiden jetzt schon reinen Wein einschenken konnte.
»Huch«,
hörte sie aus der Kabine. »Schau dir das mal an. Der kleine Racker von einem
Schmetterling hat es auch hier in das Flugzeug geschafft. Na, da hast du aber
Glück, hier kann ich dich jetzt nicht aus dem Fenster schubsen«, sagte
Professor Kuhte mit einem Lachen und schaute dem Schmetterling zu, wie er zu
Sarah flog.
»Ist
alles in Ordnung bei dir?«, fragte Sonja, der sofort auffiel, dass Sarah mit
ihren Gedanken nicht hier war. Sie bemerkte auch sofort die leicht geröteten
Augen… aber darauf würde sie sie niemals ansprechen. Es sei denn, sie würde von
sich aus auf das Thema zu sprechen kommen.
»Ja,
ja. Alles bestens. Hilf mir mal!«, sagte die Dornträgerin von Asmor zu ihrem
Schmetterling. »Jack und Johnny werden heute Abend mit dem CIA und dem FBI über
uns sprechen. Qui Chung Lan wird das ebenfalls heute mit den chinesischen
Geheimdiensten machen. Der BND und der MAD wissen jetzt schon Bescheid«, sagte
Sarah und holte dabei ein Portemonnaie aus ihrer Hosentasche raus. Geld war da
keins drin. Die beiden deutschen Geheimdienste hatten sie innerhalb von einer
Stunde mit diversen Ausweisen ausgestattet.
Sie
war jetzt gleichzeitig eine deutsche Bundesbeamtin, die für jede Stelle eine
Zugangsberechtigung hatte. In Deutschland gab es keinen einzigen Ort mehr, in
den sie nicht reinkam. Der MAD hatte ihr auch schon Ausweise des CIA, des Secret
Service und des FBI gegeben.
Sarah
war schon ein wenig verblüfft gewesen, hatte aber nicht weiter nachgefragt, wie
sie die Ausweise dieser Institutionen hatten drucken können. Das war eigentlich
auch egal. Sie war jetzt gleichzeitig Mitarbeiterin mit dem höchsten
Sicherheitszugang in mehreren Nationen. Prinzipiell könnte sie sich ohne einen
Auftrag ein Atom-U-Boot ins Mittelmeer bestellen, aus dem Jet mit einem
Fallschirm rausspringen, aufgenommen werden und unter der Wasseroberfläche im
Meer abtauchen.
»Was
meinst du? Wenn ich den beiden jetzt alles verrate, bekommen die die Suche dann
noch hin oder kriegen die einen Herzinfarkt…und alles ist im Eimer?«, fragte
Sarah Sonja.
»Naja,
früher oder später müssen wir das ja machen. Und ich denke, es wäre besser, wir
machen das jetzt, als wenn sie davon während ihrer Arbeit erfahren. Dann könnte
ihnen ja vielleicht vor Schreck ein Fehler unterlaufen. Jetzt haben wir noch
die Zeit, dass sie sich nach dieser neuen ‚Erkenntnis’ wieder fangen können«,
sagte Sonja und schaute dabei zu den beiden rüber. Professor Kuhte war gerade
aufgestanden und machte sich auf den Weg zu Sarah. Jetzt musste Sonja grinsen.
Sie hatte die Aktion im Auto nicht vergessen. »Nachtragend sein konnte auch seine
guten Seiten haben«, dachte sich die junge Schmetterlingsfrau.
»Kann
ich das machen?«, fragte Sonja grimmig. Sarah musste fast loslachen. Sie war
froh, dass Sonja ihr Schmetterling war. Sie waren Freundinnen. Das wussten
beide.
»Ja!
Den Spaß gönne ich dir! Allein das ist schon Geschichte«, sagte Sarah und
strahlte jetzt über das ganze Gesicht. Unbewusst hatte es Sonja gerade geschafft,
sie aus ihrem kleinen Loch herauszuholen. Freundinnen halt.
Sarah
stand auf und ging dem Professor entgegen. Als Kuhte sie aufstehen sah,
verharrte er einen Moment und lächelte Sarah an.
»Wir
haben uns überlegt, dass wir noch ein wenig mehr Informationen bräuchten, um
einfach ein Buch zu finden«, sagte der Professor. »Keine Bange. Ich denke, ich
werde ihnen jetzt was erzählen, was sie ein wenig aus dem Gleichgewicht bringen
könnte.
Daher
wäre es besser, wenn sie sich vielleicht setzen würden«, sagte Sarah. Sonja war
derweilen schonmal vorgeflogen. Der Platz im Flugzeug war aus zwei mal zwei
drehbaren Sesseln zusammengestellt worden. In der Mitte stand jeweils ein
kleiner runder Tisch. Kuhte und Nadel saßen bereits, so dass sich Sarah so setzte,
dass sie sich zu ihnen umdrehen konnte. Sonja nahm auf dem kleinen Tisch bei
Sarah Platz und ließ die Beine runterbaumeln. Kuhte und Nadel schauten Sarah
jetzt gespannt auf die Lippen.
»Schauen
sie, wir sind auf der Suche nach einem Buch eines Autors, der schon vor über
2500 Jahren gelebt hat«, sagte eine Stimme.
Kuhte
und Nadel hatten gerade genau auf Sarahs Lippen geschaut… die sich aber nicht
bewegten. Beide blickten sich verständnislos an. Parallel zu diesem Trick fiel
den beiden
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