Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
schnell ins Wohnzimmer, doch
seine Frau schlief seelenruhig weiter. Gut. Er hatte ja nichts gegen die laute
Musik, doch wenn seine Frau dadurch geweckt worden wäre, dann hätte er schon
mit Julia darüber reden müssen. Aber so war es ihm ganz recht. Eins musste er
Julia dabei auch lassen: Sie hatte Stil.
Aber
ihm war das auch noch wegen einer anderen Sache ganz recht, dass seine Frau
gerade jetzt ein Nickerchen machte. Deswegen hatte er ja schließlich Uwe nach
unten gelotst. Jetzt sagte er aber doch vorsichtshalber mit leiser Stimme: »Sag
mal, was hältst du davon, wenn wir da Freitagabend hingehen. Da ist auch die
große Party da.
Ist
nen Überrschaschungs-Act. Hmm? Was meinste? So der alten Zeiten zuliebe. Nur
einmal und ganz kurz nur. Unsere Frauen brauchen davon ja nichts zu erfahren?«
Uwe
lächelte ihn verschmitzt an. Er war schon lange nicht mehr aus gewesen. So
richtig. Mit allem Drum und Dran. Und wenn er daran dachte, dass sie ja jetzt auch
einen bessergefüllten Geldbeutel hatten, als sie noch jünger waren, dann würde
»es« im Haushalt auch nicht so einen Schaden anrichten.
»Denk
mal dran, wen wir alles von den anderen Jungs da treffen könnten! Die sind doch
noch alle in den Vereinen, oder?«, fragte Herr Feuerstiel, der noch glaubte,
dass er Uwe überzeugen müsste. Die Entscheidung war allerdings schon längst
getroffen.
»Ja,
die meisten. Hehe. Das wird eine Mordsgaudi werden.«
Just
in dem Moment wurde die Anlage leiser, und Julia rief von oben herunter, ob die
beiden jetzt endlich fertig wären und ob »Papa« ihr mal einen kleinen Gefallen erledigen
könnte.
Als
die beiden oben ankamen, wirkte Julia sichtlich nervös. Das fiel sogar ihrem
Vater auf. Sie zupfte sich durch die Haare. Jack Johnson, der leitende Ritter
von Amerika, war auf dem Weg zu ihr und Uwe.
Sie
hatte schon ein Bild von ihm gesehen. Er sah wirklich nicht unattraktiv aus.
Und bei dem, was sie über ihn gehört hatte, was er alles in den USA hochgezogen
hatte, musste er ein absoluter Supermann sein. Sie hatte mit ihm schon öfters
gesprochen, aber natürlich rein professionell, doch noch mehr hatte sie von
Evelynn erfahren. Sie schwärmte geradezu von ihm. Julia hatte sich förmlich
davon anstecken lassen.
»Papa,
kannst du in 20 Minuten zum Osterather Bahnhof fahren und jemanden abholen? Es
ist Jack Johnson aus Amerika. Er kommt, weil er Uwe und mich mal persönlich
kennenlernen will.«
»Mmmh,
ja«, antwortete Vater Feuerstiel geistesabwesend. Julia musste komisch gucken.
Was war denn mit ihrem Vater und Uwe los?
Beide
wirkten so tief in Gedanken und grinsten dabei so schelmisch!?
******
40.
D er Flughafen Rom-Ciampino hatte heute nur seine
Standardflugpläne der kleineren Fluggesellschaften auf dem Programm. Es waren
knapp 33 Grad Celsius und es wehte ein hauchzarter Wind, der die Hitze nicht
wirklich beiseite wehen konnte.
Überrascht
war der Mann im Tower nicht, als er die Meldung eines ankommenden Privatjets aus
Düsseldorf bekam, der hier landen wollte. Das war eher Routine. Hier auf dem
Flughafen tat sich immer eher was spontan. Er war nämlich auch Militärflughafen
und hatte Flugbereitschaft für die italienische Regierung.
»Mit
denen komme ich nicht mit!!«, verkreuzte Sonja die Ärmchen, als die drei Menschen
sich auf den Weg machten, den Jet zu verlassen.
Sarah
schaute Sonja an und musste unweigerlich anfangen, zu lachen.
»Jaja!
Lach du nur! Du kannst die Suche auch ohne mich durchziehen. Ich wüsste sowieso
nicht, wie ich mich hier mit einbringen sollte. Du hast ja zwei enorme
Fachkompetenzen dabei!«, sagte die sichtlich eingeschnappte Sonja.
»Na,
dann gehen wir schonmal. Die Zeit drängt dann doch schon irgendwie. Und das
weißt du. Überleg dir, wann du nachkommst«, sagte Sarah, der jetzt einfach
nichts Besseres einfiel, um ihre Schmetterlingsfrau abzukühlen und folgte den
beiden Professoren.
»Ich
komme nicht nach!«, sagte Sonja und flog zu einem der Sessel, setzte sich rein
und schmollte.
»Bis
später dann«, sagte Sarah und hörte schon, wie die beiden Angestellten der Heinrich-Heine-Universität
wegen der Hitze zu stöhnen anfingen.
Und
sie wurden auch schon erwartet. Ein schwarzer Dodge Durango mit getönten
Scheiben stand vor der Maschine. Als die drei das Flugzeug endgültig verließen,
öffneten sich die beiden Türen und zwei Herren in dunklen Anzügen kamen auf sie
zu. Sarah erkannte
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