Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
gestreichelt.«
»Wie? Da haben sie sich gestreichelt? Und mehr?«
»Naja,
sie sagte andauernd ‚Ich liebe dich’, er sagte andauernd ‚Ich liebe dich’, und
dabei haben sie sich immer gestreichelt und gedrückt.
Und
dann haben sie sich aufs Bett gelegt.«
Uiiiii.
»Los, weiter Mann! Was ist noch passiert?«
»Irgendwann
haben sie sich tief in die Augen geguckt, und Chester sagte, dass er eigentlich
noch warten wollte, aber wenn er so mit ihr zusammen war, dann könne er einfach
nicht mehr, und wolle es sofort machen.«
»Was wolle er sofort mit ihr machen? Los! Weiter.«
»Naja,
sie sagte dann, sie könne es auch nicht mehr aushalten und hätte schon die
ganze Zeit darauf gewartet, dass sie es machen.«
»Wie? Sie haben es vor dir gemacht?«
»Ja,
sie wussten ja nicht, dass ich da war. Da haben sie es gemacht.«
»Mensch! Und wie war es? Erzähl alles.«
Garth
hatte sich voll zu Darfo umgedreht und sein drachenähnlicher Schwanz zappelte
vor Aufregung, so dass das Wasser Wellen schlug.
Darfo
nahm seine Beinchen aus dem Wasser und ging wegen der Wellen einen kleinen
Sicherheitsabstand einnehmend weit zurück.
»Ich habe noch nie so viele Tränen bei so was gesehen. Und sie hat die ganze
Zeit ‚Uiii, ohhhh, aaaa’ gestöhnt. Und dann wieder ‚Aaa, uiii, ohhhh’, bis sie
fast zur Explosion kam und dann laut ‚Jaaaaaaaaaaaaaaa` schrie. Vor Freude!!«
Garth
fasste es nicht, der Kleine hatte es gesehen.
»Und
dann und dann?«
»Dann ging es direkt weiter. Sie hat alle angerufen, die sie kannte, um es
ihnen zu erzählen. Freundinnen hauptsächlich, aber da konnten auch ein paar
Männer drunter gewesen sein.«
Wahnsinn,
was war das denn für eine Frau, die direkt danach alle anruft, um es ihnen zu
erzählen? Wow!! Wahnsinn. Einfach Wahnsinn. Er wollte später auch unbedingt so
eine Frau wie Cassandra haben.
Allerdings eine Banderfrau, versteht sich. Er war ja nicht pervers oder so.
»Und das wars?«
»Ja,
ich denke, das wars. Es war wunderschön. Ich habe noch nie so einen herrlichen
Heiratsantrag mitbekommen…«, sagte Darfo.
»…Und wenn ich so recht überlege, dann war das ja auch mein erster. Kein
Wunder, dass er so besonders war«, freute sich Darfo und kratzte sich fröhlich
am Kopf.
Garth
hingegen war gerade einfach nur so ins Wasser gerutscht.
Ööööööh.
Du kleiner Idiot. Öööööööh. Er schloss die Augen weit über die Hälfte und
schaute Darfo nur so an. Sein Körper entspannte sich wieder völlig. Ein
Heiratsantrag, wie langweilig. Öööööh.
»Boah super, du hast ja auch einen Whirlpool mit dem Becken.«
Jetzt
musste Garth allerdings wieder grinsen.
»Nein… Das ist immer noch ein reines Massagebecken.«
In
dem Moment wurde Darfos Gesichtchen grün und blau. Das Chili vom Mittagessen.
Hehe.
******
49.
S ie hockte auf ihrem Bett, die Ellenbogen auf den Knien
und die Hände ins Gesicht gedrückt. Wie war es noch gewesen, als sie hier unten
angekommen war? Immer wieder gingen ihr diese ersten Momente durch den Kopf.
Als
die Bundeskanzlerin mit Sir Jack Johnson nach unten gelangte und um die erste
Ecke bog, die zum bewohnten Bereich und nicht mehr zu dem einfachen Gängesystem
unter Berlin gehörte, waren die Reaktionen der ersten Menschen, die sie trafen,
normal.
Ganz
anders, als sie es gewöhnt war.
Denn
die ersten hier mittlerweile Lebenden, die sie traf, waren keine Deutschen,
sondern gehörten allen Nationalitäten an. Irgendwie war das eine ganz andere
Atmosphäre hier unten, als sie sich erwartet hatte.
Obwohl,
sie hatte ja gar nichts erwartet.
Das,
was sie hier unten antraf, bewegte sich außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Die
Gänge, die sie als erstes betreten hatte, waren schon so steril, wie sie es aus
Science-Fiction-Filmen kannte. Doch nachdem sie mit diesem sonderbaren
Transportmittel, dem Launch, gefahren waren, veränderte sich die Umgebung
spürbar.
»Bewohnt«
war der richtige Ausdruck, wie sie fand.
Sir
Jack Johnson, der wesentlich bekannter hier unten zu sein schien als sie, war
in ihrer Gegenwart ein eher ruhiger Typ.
Er
sprach nicht sonderlich viel.
Aber
so waren Edelmänner wohl - richtige, versteht sich. Und gut sah er auch aus. Er
hatte diese sexy Uniform an, wie sie nur von richtigen Designern stammen
konnte. Und dass da dran echte Künstler gewesen waren, das sah ja wohl jede
Frau auf den ersten Blick. Besonders die blaue Rose
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