Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
der
Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf war, hatte ein Buch unter dem Arm.
Außer
Atem stammelte er nur was von: »Ah… endlich. Habe was Wichtiges gefunden«,
hechelte er und hielt sich mit einer Hand an der Schulter von Sir Jack Johnson
fest.
»Ich, ich habe eventuell die Lösung gefunden, doch dafür brauche ich dich und
Sarah! Eigentlich mehr Sarah… und weniger dich. Also, ich brauche eigentlich
nur Sarah. Wo ist sie?«, wollte er auf einmal schon fast panikartig wissen.
»Sie lebt doch noch?!«, stammelte er weiter, so, als ob das Schicksal der Welt
von ihrem Überleben abhinge. Was wiederum Jack ein wenig verwunderte. Er hatte
den Professor zwar auch in den letzten zwei Wochen nicht mehr gesehen, aber
davor hatte er ihn als einen vernünftigen, wunderbar rational denkenden Mann,
manchmal allerdings ein wenig verträumt, kennengelernt.
Seitdem
war der Professor verschwunden und nie mehr gesehen - bis heute, hier und
jetzt.
»Machen sie es kurz, Herr Professor«, befahl Jack, der nun eine umständliche
Erklärung, die er vielleicht nicht verstand, umgehen wollte.
Kuhte
holte tief Luft und erklärte: »Es gibt wahrscheinlich noch eine andere
Möglichkeit, diese Verteidigungsanlage in Gang zu setzen.
Eine,
bei der wir nicht auf Sebastian warten müssen! Sie haben zwei Schlüssel für die
Erde gebaut. Und beide können unabhängig voneinander das System in Betrieb
setzen. Doch dafür brauchen wir eine lebende Sarah!«
Alle
im Raum verstummten. Es schien, als hätte hier sogar jeder das Atmen vergessen.
»Und wir brauchen einen lebenden Xamorphus, einen lebenden Jens!!!«
******
50.
S ektion KLJ, Werft 26, Halle 149 a.
Die
Cafeteria war das reinste Schlaraffenland für Feinschmecker, Schlemmermäuler,
aber auch hungrige Bären. Eine ganze Wandseite war ausschließlich einer ganzen
Pfromm-Fässer-Ansammlung gewidmet. Anders als in ihrer Wohnung hatten die Crox
hier direkt kleine Abflussrinnen installiert. Denn diese Fässer hatten zwar
Hähne, aber keine, die man zuschließen konnte. Hier lief das Pfromm einfach unbegrenzt
raus.
Und
das hatte seinen guten Grund: 24 Stunden lang, Tag für Tag wurden unter die
Hähne Humpen gehalten und das Einzige, was auf den Boden gelangte, war das
Pfromm, das beim Wechseln zweier Krüge runterplatschte. Eine so große
»Cafeteria« hatte Sebastian noch nie gesehen. Hier wurden anscheinend Tausende
von Arbeitern, Wissenschaftlern und Ingenieuren gleichzeitig abgefertigt. Und
die Stimmgewalt kam der innerhalb des Wohnberges gleich. Noch ehe er sich
versehen hatte, waren die Kinder in der Masse verschwunden.
Einfach
nicht mehr da.
Auch
die Kleine, die bis hierhin immer tapfer seine Hand gehalten hatte, war nun
fort.
Jede
Erdenmutter hätte hier einen Heulkrampf gekriegt, in der Angst, ihr Kind müsste
zertrampelt werden oder wäre für immer verschwunden.
Supermarkt-Lautsprecher
hätten in einer ähnlichen Situation nur noch Namen von Kindern ausgerufen, die
ihre Mütter suchten. Oder andersrum.
Aber
der Vater der Familie stand wie immer völlig unbekümmert rum und lächelte.
Sebastians fragender Blick sagte bereits, dass er sich wunderte, dass er, der
Vater, noch bei ihm stand und nicht auch in der Menge verschwunden war.
»Na, einer muss ja den Tisch suchen«, sagte er beiläufig und schaute sich um.
Die
an der einen Wand befindliche »Getränkebar« stellte auch die Grenze zu den
unzählbaren Tischen dar. Generell war die mit Tüchern überspannte Halle in zwei
Hälften aufgeteilt, soweit Sebastian das überblicken konnte. Die eine war die
Essensausgabe und die andere waren die Tische mit den Bänken. Dass über den
Köpfen, die schön ordentlich in Schlangen aufgereiht waren, Rauch aufstieg,
deutete Sebastian so, dass dort auch gegrillt werden musste.
Und
nachdem er so auf die Teller der Platzsuchenden schaute, konnte es dort nur
gebratenes Rind geben. Dazu lagen bei allen drei verschiedene Gemüsesorten auf
den Tellern. Variationsreich schien das Essen hier nicht zu sein. Auch tranken
alle ein und dasselbe Getränk: Pfromm.
Was
anderes schien es ebenfalls nicht zu geben.
Sebastian
ging jetzt hinter dem Vater, der eine Sitzreihe entdeckt hatte, die vielleicht,
aber nur vielleicht für alle reichen würde.
Höflich
fragte er die Umhersitzenden, ob hier noch frei wäre.
Und
wie auch immer die Kinder die beiden hier in der unüberschaubaren Menge auch
ausgemacht hatten,
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