Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
begannen.
Lukas
hatte sich in Luft aufgelöst, als er durch die imaginäre Barriere hindurch zu
fliegen versuchte.
»Wo bist du denn jetzt«, freute sich das Mädchen, die dachte, er würde mit ihr
verstecken spielen.
Ein
paar Meter weiter hinten materialisierte er sich wieder kopfschüttelnd.
Nanu,
was war denn das? Dann sah die Kleine ihn und rief: »Hab dich gefunden.«
Aber
Lukas war jetzt an dem Portal interessiert.
»Was
ist denn los? Kannst du nicht verlieren?«, wollte sie wissen.
Lukas
flog wieder unter dem Portal hindurch… und war erneut verschwunden. Nur kurz…
und er tauchte hinter ihr wieder auf.
»Hihi! Das ist lustig«, kicherte sie jetzt.
»Hmmm,
find ich gar nicht so sehr«, grummelte Lukas.
Vielleicht
hatte er Sebastian deswegen nicht erreichen können?
Schmetterlinge
und Ritterkräfte waren auf dem Planeten tabu. Nur hier in der Höhle konnten sie
wirken und sein.
»Ich glaub, ich kann nicht mit dir raus«, spekulierte er vor sich hin, genau
drei Sekunden… bis es für ihn eine Tatsache war.
Was
sie dann als einziges noch machen konnten, war den Männern zuzuschauen, die die
fertigen Schwerter nach draußen trugen. Eins nach dem anderen, als wären sie
zerbrechlich. Dass dies nicht der Fall war, da waren sich die beiden ziemlich
sicher.
Jedes
einzelne sah anders aus als das andere.
Alle
hatten die schönsten Verzierungen, die von Rosengewächsen bis hin zu
drachenähnlichen Gestalten reichten.
»Hehe. Eins hat Ähnlichkeit mit Garth«, lächelte Lukas.
»Wer
ist Garth?«, wollte das Mädchen wissen.
Lukas
schaute sie begeistert an. Er witterte seine Chance. Ein neuer, unschuldiger
Zuhörer, der ihm alles abnahm.
»Du kennst Garth noch nicht? Na, dann setz dich mal hin, ich erklär dir das.«
Gelegentlich
kam Sebastian vorbei und warf einen Blick auf Lukas und das Mädchen. Lukas
turnte und tanzte vor ihr, als wolle er einen Wettbewerb für den besten
Schmetterlingsakrobaten gewinnen. Und dabei hatte er eine außerordentlich
konzentrierte Zuhörerin. Mit einigen Fragen, die Lukas mit einem »Wie kannst du
das denn nicht wissen?« kommentierte, spornte sie ihn zu Bestleistungen an. Bis
zu dem Zeitpunkt, als Vater, Mutter und die andere Rasselbande unter dem
Rosenportal mit staunenden Mündern standen. Sebastian kam gerade wieder mit
einem Schwert und wollte es nach draußen schaffen, während Lukas an der Geschichten-Stelle
angekommen war, als Garth über den Platz vor dem Hotel in Köln gerannt und die
Batterie des Tarngürtels leergegangen war.
Theatralisch
mit einem »Piiiiieeep« ließ er sich fallen und spielte den Tod einer Batterie
nach. Als die Kleine ihre Eltern erblickte, quiekte sie vor Freude auf.
Lukas,
der noch auf dem Boden lag, linste mit einem Auge zu den Eltern. Mist.
Die
Show war vorbei und sie würde nicht klatschen.
Doch
dann drehte sich das Mädchen plötzlich wieder um, packte Lukas, zog ihn zu sich
ran und gab ihm einen Kuss.
In
Sekundenschnelle wurde sein Schmetterlingsköpfchen knallerot und seine Augen
waren vor Schreck weit aufgerissen.
»Danke«, sagte sie einfach. Das »Danke« hallte jedoch in Lukas Köpfchen solange
nach, dass er für den Rest des Tages ausgeschaltet war.
Sebastian,
der das gerade noch mitbekommen hatte, liefen die Tränen vor stummen Lachen. Er
riss sich so sehr zusammen, weil er wusste, wie die Kleine das gemeint hatte,
und wollte sie nicht beleidigen.
Dann
drehte sich das Mädchen um, schnappte sich jeweils eine Hand von Mama und Papa
und machte jetzt ihre eigene kleine Führung mit der Familie. Dabei fing sie an,
die Geschichte von »Samis, Sebastian und Sismael« zu erzählen.
Die
Kleine konnte es nicht wissen, aber diese Geschichte wurde später immer und
immer wieder unter den Crox erzählt. Sie war dadurch in die Analen eingegangen.
Lukas
hingegen flog taumelnd mit der Familie mit und vergaß den Rest beider Welten um
sich herum.
Ein
wenig schaute Sebastian noch der Familie nach, ging dann wieder zu einem
fertigen Schwert und brachte es nach draußen. Als er jedoch an der Stelle
angelangt war, an der er die anderen Schwerter abgelegt hatte, staunte er nicht
schlecht. Er kratzte sich am Kopf. Hier hatte er doch die anderen Schwerter
auch abgelegt, oder nicht? Den ansteigenden Geräuschpegel einer durcheinander
plappernden Großfamilie hörend, drehte er sich um und sah, wie alle Mann
jeweils ein Schwert in der Hand hatten. Ohne ihn wahrzunehmen,
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