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Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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Röhrensysteme, die nach unten führten. Doch nur ein paar Meter weiter
gab es ein weiteres, das vier Etagen nach oben führte. Dort waren sie der
unterste Punkt.
      Anscheinend
hatte sich der Vater der Familie den Weg nach unten ausgesucht.
      »Hoi?«,
brüllte er in die eine Röhre hinein, zupfte an dem einen Seil und schaute dabei
leicht hinunter.
      Sebastian
stellte sich fasziniert neben ihn und schaute mit nach unten.
      »Hoi!«,
kam es von unten hoch. Ein kleines Gesicht war zu erkennen.
      »Will
eins«, brüllte der Vater nach unten.
    »Prima!
Will vier«, rief die Stimme nach oben.
      Dann
verschwand das Gesicht und alle konnten sehen, wie sich das Seil in der Röhre
daneben bewegte.
      Der
kleine Mann mit dem kleinen Gesicht, der auf die vierte Etage wollte, zupfte
daran und signalisierte damit, dass er bereit war. Dann strahlte der Vater
Sebastian an, machte einen Schritt nach vorne, hielt sich am Seil fest… und
fiel nach unten.
    Schnell
schaute Sebastian ihm erstaunt hinterher.
    Immer
weiter entfernte sich der Vater in die Tiefe, doch von einem Fallen konnte hier
nicht die Rede sein - eher einem sanftem Gleiten.
      Dann
konnte Sebastian erkennen, wie der Vater unten ankam.
    Es
dauerte vielleicht zehn Sekunden. In dem Moment erschien auch der kleine Mann
in der Nebenröhre, schwang sich vom Seil und stand neben den Kindern.
      Er
nickte der Rasselbande zu und ging des Weges.
    »Du
bist dran«, sagten jetzt die Kinder und Sebastian war irgendwie nicht ganz wohl
bei der Sache, warum auch immer.
      »Los,
du musst ‚Hoi’ rufen«, drängelten ihn die Kinder.
    Er
hatte wohl keine andere Wahl.
      »Hoi«,
rief er nach unten.
    »Hoi!«,
kam es nach oben.
      »Will
vier«, brüllte die Stimme hoch.
    »Will
eins«, schrie er runter.
    Er
befürchtete, dass ihn das Gesicht, das er sah, nicht verstanden haben könnte.
      »Prima!«,
kam es allerdings jetzt wieder hoch, und das Seil in der Nebenröhre bewegte
sich. Sebastian zögerte und schaute zu den Kindern.
      »Los!
Mach schon. Wir wollen auch runter.«
    Sebastian
ließ sich das nicht zweimal sagen. Nicht von Kindern. Er nahm seinen Mut zusammen,
er war schließlich der Oberste Ritter des Rosenordens und hatte bereits schon
einige Kämpfe hinter sich, die mehr Mut erforderten als dieser komische
Fahrstuhl dieses Planeten.
      Er
machte einen Schritt nach vorne, griff das Seil… und ließ sich fallen.
      Doch
irgendwer hatte in dem Moment nicht mitgedacht.
    Sebastian
war ja viel schwerer als der durchschnittliche Crox.
      Sebastian
schoss in einem Affentempo mit vor Schreck aufgerissenen Augen in die Tiefe.
      Aus
der Röhre neben sich konnte er nur ein »HHUUUUUUUUUUUUUUUUiiiii«, hören, das
zweifelsohne an ihm in die Höhe vorbeischoss.
      Mit
einem guten »Rumps« landete Sebastian auf dem Boden, verknickte sich seinen
Knöchel erneut und plumpste zu den Füßen des Vaters.
      Der
schaute ihn unschuldig an und sagte nur: »Ooops«.    
    Die
Kinder hingegen zeigten dem Vater und Sebastian, dass sie nicht vergessen
hatten, leichter zu sein als die anderen. Sie hielten sich immer zu zweit fest
und landeten sanft bei den beiden Großen.
      »Zumindest,
weiß ich jetzt, dass es eine gerade Zahl an Kindern ist«, dachte sich Sebastian,
als das letzte Paar unten landete und rieb sich seinen schmerzenden Knöchel.
      Als
die Gruppe wieder losging, biss sich Sebastian auf die Zähne und riss sich
zusammen.
      Es
war was anderes als oben in der eisigen Schneelandschaft.
    Hier
unten, mit der Wärme der Stadt, war der Schmerz erträglicher.
    Wieder
griff die Kleinste der Gruppe Sebastians Hand und steckte sich diesmal einen
Daumen in den Mund. Dann gingen sie los.
      Diese
Etage war ähnlich der angelegt, von der sie gekommen waren, doch führten hier
Stollen von der Stadt weg. Es waren Straßen, auf die immer wieder andere
Stollen einmündeten. So füllte sich der Tunnel nach und nach mit Crox, die
anscheinend von der Arbeit kamen oder gerade erst hingingen.
      Aber
nicht nur Arbeiter verkehrten hier, sondern alles, was die Gesellschaft zu
bieten hatte. Tänzer, Baumfäller, in Kitteln gekleidete Forscher…. .
      Ein
Stückchen weiter weg führten auch wieder Stollen ab. Und es kamen wieder welche
hinzu.
      »Weißt
du, ich überlege gerade, wo wir als erstes hingehen sollen. Zu den Werften,
oder zu den Pfrommstätten?«, sagte der Vater nachdenklich, der erhebliche Sorge
hatte, dass in dem Gedränge eines seiner Kinder verloren

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