Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
selber
noch was zu erledigen hatten.
Johnny
hatte ihnen nur knapp gesagt, also eigentlich nicht wirklich, was er vorhatte.
Allerdings hatte er ihnen im Eifer, sein kleines Köpfchen raste nur so mit
seinen Gedanken, verraten, wo es hinging. Welcher Tunnelausgang und welche
Straße.
Das
wiederum, dass er es verraten hatte, hatte er allerdings vergessen und Sonja zu
dieser »Geheimmission« mitgenommen.
Auch
hatte er dabei überhört, dass die beiden Männer schon verstanden hatten, es sei
eine heimliche Sache, und sie gesagt hatten, sie wollten so schnell wie möglich
mitmachen - ohne es den anderen zu verraten.
Als
die beiden Schmetterlinge jetzt die Treppe hochgeflogen kamen und in das Zimmer
am Ende des Gangs einbogen, lag die Mutter immer noch im Bett.
Cindy
hatte eine Nachtlampe angemacht, die das Zimmer blau erhellte.
Mark
hatte sich neben seine Mutter gelegt. Cindy saß am Ende des Bettes und hatte
die Beine brav geschlossen.
In
dem Moment als Sonja die Szene sah, durchlief auch sie ein Schock.
»Ach du meine Güte, Johnny. Warum hast du sie nicht nach unten gebracht? Das
hätte dir keiner übel genommen«, entwich es Sonja leise.
Cindy
schaute die zwei fliegenden Schmetterlinge mit dem Korb still an. Sohn und
Mutter sagten kein Wort. Sie sahen sogar noch schlechter aus als vorher.
Die
beiden Schmetterlinge stellten den Korb auf dem Schoß von Cindy ab. Sie öffnete
den Klappdeckel und sah zwei Flaschen Wasser, Brötchen und Obst. Gierig griff
sie selber erst nach einem Brötchen… und es dauerte keine drei Sekunden, da war
es in ihrem Mund verschwunden und bereits runtergeschluckt.
Dann
drehte sie sich schnell um und hielt Mark und seiner Mutter einen Apfel und
eine Birne hin.
Mark
verstand, dass ihm gerade etwas Essbares vor die Nase gehalten wurde, nahm es
und biss langsam rein.
Seine
Mutter regte sich jedoch nicht, und Cindy legte die Birne auf ihre Brust. Dann
drehte sie sich wieder um und zuckte so mit den Schultern, als würde sie still
sagen: »Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Sie wird wohl sterben…«
Sonja
starrte nur auf das Bett, doch Johnny war schon ein wenig gefasster.
Cindy
schaute wieder in den Korb und nahm die beiden Flaschen Wasser heraus.
Und
dann glühten ihre Augen auf. Einer der beiden Männer hatte eine Waffe
reingelegt.
Als
würde sie ein Kind aus seinem Bettchen heben, hob sie die Waffe mit beiden
Händen vorsichtig hoch.
Im
Hintergrund hörten die Schmetterlinge jetzt Schritte die Treppe hoch poltern.
Mark
und seine Mutter nahmen die nicht wahr. Sonja starrte immer noch gebannt auf
das Bett, und Cindy war von dem Phaser so gefesselt, dass sie ebenfalls nicht
hörte, wie sich ihnen Schritte nährten.
Nur
Johnny stieß ein kurzes Gebet aus, dass es bitte keine Troopers oder Nilas
waren. Das war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten.
Dann
hob Cindy ihren Kopf.
Ein
Hauch von Wahnsinn schien sie befallen zu haben. Doch sie fragte mit klarer und
sicherer Stimme: »Habt ihr noch mehr von den Waffen? Sie haben zwar viele aus
London geholt, aber wir sind immer noch genug.«
Als
sie gerade die letzten Worte aussprach, polterten recht ungeschickt zwei Männer
in ungewöhnlichen Kostümen durch die Türe, die Cindy an Ritter erinnerte.
So
wie aus den Märchen.
Sie
sahen schwer bewaffnet aus. Einer trug eine Machete.
»Mann oh Mann, wenn ihr nicht das blaue Licht für uns angemacht hättet, dann
wären wir glatt vorbeigelaufen. Sieht hier echt alles gleich draußen aus… bei
euch Tommys.«
Dann
brach Uwe Leidenvoll ab.
Lars
Feuerstiel und er blickten auf das Bett.
Ihre
Körper versteiften sich bei dem Anblick.
Uwe
konnte nur stammeln: »Und ihr seit noch mehr?«
******
46.
R e hatte selber das Ruder übernommen. Der Tarnmodus war
eingeschaltet, und sie hatten, wie erwartet, einen ruhigen Flug.
»Hey Streuner, lass mich mal ran«, kam eine Stimme von hinten.
Gut,
dass er gehört hatte, wie sich die Türe hinter ihm geöffnet und wieder
geschlossen hatte. Er mochte es nicht, wenn sie ihn so in der Öffentlichkeit
nannte. Aber hier waren ja eigentlich auch nicht viele Lan-Dan. Nur genau so
viele, wie es mit ihrem Bruder, König Quoquoc abgesprochen war. Nur sie beide,
er und FeeFee, und ihre Leibgarde.
Natürlich
hatte FeeFee gemotzt, dass sie sich von »Männern« beschützen lassen musste,
aber es kam eher automatisch aus ihr heraus, als dass
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