Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
sie es ernst gemeint
hatte. Sie wusste ja, dass sie auf einen gefährlichen Flug gingen, so weit von
der Heimat entfernt.
Wenn
ihnen dort etwas zustoßen sollte, dann war es schon besser, wenn man gute
Männer, oder Frauen, um sich hatte. Allerdings bestand die Leibgarde
traditionell aus Männern.
Allein,
weil die Anatomie eines Mannes einfach dafür ausgelegt war, an einigen Stellen
des Körpers mehr Muskeln aufbauen zu können. Wenn Männer 100 Prozent mit ihrem
Körper erreichten, und Frauen ebenfalls 100 Prozent erlangten, dann waren es
einfach nur ihre Körper, die einen Unterschied zuließen. Sie war sich dieses
natürlichen Unterschieds bewusst, was für einen Kampf schon ein wichtiger Aspekt
war.
Im
direkten Verhältnis, bei zwei maximal trainierten Körpern, würde dann ein
männlicher Kämpfer mit 125 Prozent gegen einen weiblichen mit 100 Prozent
antreten.
Allerdings
wusste FeeFee, dass auch unter den Lan-Dan nur wenige diese 125 Prozent
erreichten. Deswegen war sie selber als eine der besttrainierten Frauen, auch
eigentlich allen anderen Männern überlegen.
Nur
ihrem Bruder nicht so ganz… noch nicht. Hehe.
Aber
trotzdem hatte sie halt einen kurzen Protest gegen diese Tradition einlegen
müssen. Außerdem schwirrte bei solchen Anlässen immer der Gedanke mit, ihre
Mutter hätte bei der Auswahl der Männer eine Rolle gespielt. Wann bekam ihre
Mutter schon einmal diese Chance, ihre Tochter auf so engem Raum mit so vielen
Männern zu packen?
Es
war nur natürlich, wenn sich was auf solch einer gezwängten Beziehungsebene
ergab. Sich hoffentlich was ergab. Und wenn dann hier Männer wären, die nicht
ganz den Idealen der Königsfamilie entsprachen, und sie sich tatsächlich dann
in einen endlich verlieben würde, wäre es zwar sehr erfreulich, aber man konnte
diese Situation beeinflussen, indem man dafür sorgte, dass sich hier nur
ausgewählte, von Mutter inspizierte und genau unter die Lupe genommene Männchen
befanden.
Dass
FeeFee einfach davon ausgehen musste, war klar.
Und
dabei erreichte ihre Mutter allerdings genau das Gegenteil. FeeFee stand auf
diese linientreuen Männer, die sich sowieso alle glichen, sei es von den
Charaktereigenschaften oder teilweise sogar vom Aussehen, überhaupt nicht. Sie
wollte etwas Außergewöhnliches, das gewisse »Etwas«, das andere Frauen nicht
bekamen.
Die
anderen durften den herkömmlichen Durchschnitt haben.
Er
musste um Himmels Willen ja kein Supermann sein, nur anders halt - anders nett.
Es
sollte irgendwie so sein, als würden sie sich in dem ersten Moment, wenn sie
sich begegneten, schon ihr ganzes Leben lang kennen.
Diese
Vertrautheit.
In
ihm und um ihn musste etwas sein, das ihr das Gefühl von Geborgenheit gab. Und
dieses Gefühl, dass sie gebraucht wurde. Ja, dass sie als Teil zu einem Mann
kam und mit ihm verschmolz. Und dass er natürlich auch ihr das Gefühl gab, er
würde sie ergänzen, ja, erfüllen.
So
ein Gefühl, wie sie es leider gerade erst erfahren hatte.
Sie
hatte eigentlich gar nicht mehr von ihm weggewollt. Sie hätte mit ihm liebend
gerne noch so viel mehr Zeit verbracht, aber die Pflicht rief. Und da hatte sie
gehen müssen.
Sie
strich sich über ihre linke Hand. Dort trug sie einen Verband.
Sie
hatte sich zum ersten Mal in ihrem Leben verletzt und nur, weil es dieser Mann
geschafft hatte, dass sie sich nicht konzentrieren konnte, sondern mit ihren
Gedanken nur bei ihm gewesen war. Ihm war es nicht gut gegangen, und ohne sie
wäre er glatt gestorben, er hatte sie gebraucht. Und als es ihm besser gegangen
war, da hatte sie es gemerkt.
Sie
wollte es eigentlich nicht wahrhaben. Sie hatte sich sogar gewehrt, war
abgehauen… aber als hätte dieser Mann einen Magneten an sich, wollte ihr Herz
unbedingt wieder zurück. Um ehrlich zu sein, war sie nur ein paar Schritte weit
gekommen, er hatte ihren Willen und ihr Herz gebrochen.
»Hihi«, musste sie kichern - wenn das ihre Mutter wüsste.
Er
war garantiert nicht nach ihrem Geschmack.
Er
war ein armer »Niemand« und noch nicht mal ein Lan-Dan. Hihi.
Auch
hatte er rein gar nichts über sie gewusst, er hatte sich in sie, nicht in ihren
Körper und nicht in ihre Rolle als Prinzessin, verliebt.
Da
war sie sich sicher. Er hatte es ihr auch noch nicht sagen können, wie auch,
dafür hatte sie ihm keine Chance gelassen. Aber sie war sich sicher, dass er
sich in sie ebenfalls verliebt hatte. Und wenn nicht, dann wäre sie
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