Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
höhere
Gewalt!
Eine
Macht, die er nicht hatte kontrollieren, und vor allem nicht einkalkulieren können!
Wie
konnte eine Maschine denn schon mit Schmetterlingen, Kindern und Panthern
rechnen?
Sie
waren so etwas von minderwertig, dass sie eigentlich noch nicht einmal in einer
Tabelle auftauchen durften. Denn das Volk von Nr. 1 war doch jedem im Universum
überlegen! Und was noch viel schlimmer war…er war selber ein Höhepunkt in der
Entwicklung von Nr. 1.
Garantiert
hatte der Technik-Androide schon seine Daten aus der Werkstatt zu Nr. 1
geschickt. Wenn er sich nämlich nicht täuschte, dann hatte sich Nr. 1 für ein
paar Millisekunden direkt in ihn eingeloggt und die Information überprüft. Das
hatte er gespürt.
Dann
musste er doch erkennen, dass er etwas vollkommen Neuartiges war!! War das
nicht wunderbar?
Aber
das Schicksal hatte es mit ihm nicht gut gemeint, als es ihm die Betreuung der
Erde auferlegt hatte.
In
einer Höhe von 150 Metern zappelte Penta VI hin und her. Immer kurz davor, die
Haftung zu verlieren.
Er
zögerte die entscheidende Eingabe hinaus… Der Rückzugsbefehl wartete, die
Offiziere hatten die Kampfhandlungen schon abgebrochen.
Daran
konnte er nichts mehr ändern…
Penta
VI rief sich die letzten entscheidenden Bilder wieder in den internen Monitor
seines Kopfes.
Es
war so deprimierend. Er hatte gar keine andere Wahl gehabt, als die
Arbeiter-Androiden schutzlos nach Norden laufen zu lassen.
Keine
andere Wahl, hallte es unheimlich in der großen Halle in Nr. 1 wieder zurück.
Hatte
er das gerade ausgesprochen?
Penta
VI schaute sich um, so konnte er wieder ein paar Sekunden hinauszögern. Und da
sah er es…der ganze Raum unter ihm begann sich zu füllen. Bereits jetzt
beobachteten fast zehn Androiden das, was er da oben tat. Und es kamen immer mehr.
Eigentlich wollten sie nur ihre Strecke abgehen, aber dann blieben sie stehen.
Sie sahen, dass dort ein Projektandroide war, der es nicht geschafft hatte.
Hier
konnten sie nicht an dem Erfolg von Nr. 1 teilhaben, sondern mussten mit
anschauen, wie einer der ihren sich auf beschämende Art und Weise davor
drückte, seine beiden letzten Befehle auszuführen.
Und
dass sie ebenso wie er empfanden, da war er sich sicher.
Jetzt
flackerten die Bilder von der Erde in ihm auf.
Mittlerweile
war es finanziell so eng für ihn geworden, dass direkt die erste Verletzung des
ersten Androiden durch die Schüsse der Kinder – das konnte er aus den Augen des
sterbenden Androiden sehen - der Todesstoß für das Projekt »Erde« gewesen war.
Doch
es dauerte eine Zeit, bis das Signal von dem Verunglückten zur Sendestation auf
der Erde, dann in den Orbit und von da aus bis hierher gelangte.
Die
Berechnungen fanden mehr oder weniger schon automatisch in ihm statt.
Jetzt
war es zwanzig Sekunden nach den ersten Schüssen…
Er
wusste, dass sich ein Chamäleon-Krieger auf der Strecke befand und er erteilte
ihm den Befehl, alles ohne Ausnahme zu vernichten.
Aber
das dauerte jetzt auch fast zwanzig Sekunden. Wenn der Befehl bei ihm eintraf,
waren die Kampfhandlungen bereits vierzig Sekunden passé. Würde der Krieger
seinen Offizieren nicht gehorchen? Und ein letztes Mal für ihn arbeiten?
Rache!!
Es sollte seine letzte persönliche Vergeltungsmaßnahme sein…auch wenn das Unternehmen
schon verloren war!!!
Alles
spielte sich hier in Millisekunden in seinem Kopf ab. Dann erhielt er die
Nachricht, dass sie auf sein Communiqué hin einen Ritter gefangen hatten. Er
sollte hier gleich lebend landen, damit er von Nr. 1 unter die Lupe genommen
werden konnte. Vielleicht schaffte es ja der Hauptcomputer, dem Rätsel um die
Kräfte der Ritter auf die Spur zu kommen?
Er
würde das nicht mehr miterleben. Es sei denn…
Schnell
legte Penta VI einen Unterordner an, und setzte dabei einen Arbeitsschritt ein,
den noch nie eine Maschine gewagt hatte: er legte einen Ordner an, der vor dem
Zugriff von Nr. 1 geschützt war!!
Der
Hauptcomputer hatte keine Rechte, konnte hier nicht reinsehen!! Als er fertig
war, beruhigte sich Penta VI wieder ein wenig…doch jetzt war es soweit.
Er
konnte es nicht mehr länger herauszögern.
Er
musste…
Ein
Blick nach unten: rund zwanzig Androiden standen dort und schauten zu ihm hoch.
Er
musste!!
Dann
griff er nach der Tafel und veränderte den Wert…14,3.
Die
roten Zahlen, die hiermit seinen Untergang und sein Scheitern
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