Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Gewissen.
Diese
Worte erinnerten Sebastian stark an seine Mutter, wie sie ihn selber schon manches
Mal in die Mangel genommen hatte.
Und
eigentlich hatte dann das, was er sich vorgenommen hatte, immer geklappt. Und
irgendwie hatte der kleine Schmetterling ja recht.
Er
würde aus seinem eigenen »Vielleicht« ein »Das wird klappen« machen.
Sebastians
Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, so dass ein kaum sichtbares Grübchen
zum Vorschein kam.
»So
gefällst du mir viel besser«, kam es von einem sichtlich erfreuten Lukas
zurück.
»Wird
schon klappen«, gab er Lukas als Antwort, und an die Türe gerichtet sagte der oberste
Ritter des Rosenorden: »Ja, bitte.«
Dann
ging die Türe auf.
Pharso,
Cassandra Taksch und Ritter Chester steckten fast gleichzeitig ihre Köpfe rein.
Alle hatten Festkleidung an, als würden sie gleich auf einen Opernball gehen. Über
ihren Köpfen schoss Schmetterling Darfo in den Raum. Als sie Sebastian sahen,
erfasste sie ein Schrecken.
»Meine
Güte. Sebastian. Ganz Sadasch will dich mit einer Parade feiern. Ein paar
Millionen Crox, Bander, Barskies, Houbstarks und Menschen sind aus den
unterschiedlichsten Winkeln dieser Galaxie extra wegen dir angereist, um dir
für die Befreiung dieses Systems zu danken, und du bist hier immer noch verschwitzt
in Trainings-Uniform?!!!!«, kam es empört, fast zeitgleich aus Pharsos und Cassandras
Mund. Nur Chester konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Eilig
umschwirrten die beiden motzenden »Hofdamen« Sebastian und nahmen sein Leben
für die nächste halbe Stunde in die Hand. Als sich Darfo neben Lukas
niedergelassen hatte, fragte Sebastians Schmetterling gelassen: »Und? Was
gibt´s Neues?«
Der
bekam aber keine Antwort. Darfos Blick haftete voller Konzentration und Verzückung
hinter Lukas an etwas, das er nicht kannte.
» Du solltest mir erzählen, was es Neues gibt, denn ich finde das megastark, was du
da hast. Kannst du mir auch eins besorgen?«
Lukas
drehte sich um und schaute mit seinen Augen direkt in die weiße Lichtmurmel -
die ihn verliebt anhimmelte.
******
13.
D as junge Mädchen schmeckte Blut im Mund. Ihre langen
blonden Haare waren wild im Gesicht verteilt. In dem Augenblick, als sie wieder
zur Besinnung kam, schien sie zu merken, wie viele Knochen der menschliche
Körper hatte. Und eines spürte sie ganz besonders: ihr rechtes Bein war
gebrochen.
Langsam
nahm sie ihre Umgebung wahr.
Julia
Feuerstiel lag in den Überresten des Vaporizers, des Raum-Zeit-Transporters der
Gilde der Chronisten.
Es
hatte den Anschein, dass sich das Cockpit in einer Schräglage befand… denn
Julia pappte förmlich auf den Armaturen. Sie hatte keinen Gurt getragen. Bei
einer schmerzvollen Wendung mit ihrem Kopf konnte sie den schwarzen Pilotensitz
etwas über ihr in der Luft sehen.
Ihre
graue Kutte – sie hatte sich aus der an Bord befindlichen Chronistengarderobe
bedient – wirkte kraftlos. So, wie sie es im Augenblick war.
»Uuuuf«,
entfloh es ihrem Mund, als sie versuchte, sich zu wenden, um auf den Rücken zu
gelangen. Dabei nahm sie die zersplitterten Scheiben des Cockpits wahr und
konnte eine grasig, grüne Ebene erblicken, an deren Enden schneebedeckte Berge
waren. Wie war sie hierhin gekommen? Warum war ihr Transporter abgestürzt?
Es
schien, als hätte Julia Feuerstiel eine Amnesie. Das Mädchen von der Erde konnte
sich an nichts mehr erinnern. Der letzte Punkt, auf den sie zurückblicken
konnte, war, als sie ein Gespräch mit Ludukus Fath, dem Abteilungsleiter für
neues Personal der Chronisten, geführt hatte.
Ursprünglich
sollte sie bei der Gilde eintreffen und vorgestellt werden. Es war etwas
Besonderes, wenn ein neues Mitglied zu seinen Fähigkeiten gelangte und dann,
nachdem es gefunden wurde, in den erlesenen Kreis der wichtigsten Personen des Universums
eingeführt wurde.
Aber
noch während des Fluges hatten sich diese Pläne zerschlagen. Julia Feuerstiel
sollte direkt zu ihrer neuen Wirkungsstätte fliegen: Sadasch.
Jonathan
von Sadasch, ihr Vorgänger, war unter aller Wahrscheinlichkeit durch die Hände
eines Nilas gestorben. Jetzt hatte der beendete Krieg für so viele
Informationen gesorgt, so dass die Schmetterlinge fast wahnsinnig wurden, weil
sie ihre Geschichten nicht erzählen konnten. Der Adept Garth hatte extra die
Bitte nach schnellem Ersatz gestellt, da seine Schmetterlinge diesen Zustand
nicht lange aushalten würden.
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