Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Temperaturen bewegten
sich über 36 Grad Celsius. Menschenwärme erreichte rund 37 Grad. Obwohl die
Wärmequellen nicht sonderlich voneinander abwichen, so konnte er doch die menschlichen
Körperumrisse erkennen. Auch nahm Penta die bereits erklingenden Warnsignale
wahr, die seine Wächtereinheiten absendeten.
So
weit war alles gut.
In
dem Moment, in dem seine Androiden den Unterschied erkannten, bewegten sich die
Soldaten auf den Ursprung des ungewöhnlichen Signals zu. Schneller ging es
nicht. Doch sie waren noch zu weit entfernt. Er musste mehr dort haben. Das
wurde Penta VI in diesem Moment klar. Sollte er mehr Chamäleon-Einheiten zur
Bewachung abstellen? Sie würden ihrer Aufgabe damit aber nicht gerecht. Das
wäre Verschwendung. Als die Bilder der letzten Einheit nun weiterliefen, sah er
sechs menschliche Körper, die sich nicht weit entfernt im Dschungel aufhielten.
Er schaltete wieder auf Normalsicht. Gerade hatte die Baumfällereinheit den Stamm
in mehrere Stücke zerteilt, da bewegte sie sich in den Dschungel herein, um den
nächsten Baumstamm in Angriff zu nehmen. Und hier merkte Penta VI, war der Augenblick,
in dem die Einheit vollkommen ungesichert war. Die anderen konnten nicht immer
einen Blick auf sie werfen, wenn sie sich einmal um den Stamm herum bewegte.
Zwei Drittel des Radius waren vom Urwald geschützt. Der Roboter musste sich für
wenige Momente ohne Sichtschutz bewegen. Und da passierte es: als erstes
kollidierten der Baumfäller und ein Schmetterling. Beide schienen ein wenig überrascht
darüber. Als der Schmetterling sich wieder berappelt hatte, folgte ein »Du
kommst hier nicht rein«. Anscheinend das Einzige, was der Schmetterling in dem
Moment sagen konnte.
Sagen?
Wieso
konnten Schmetterlinge sprechen?
Doch
weiter in der Aufzeichnung. Dann fiel auf die Einheit ein schweres Netz, eine
Mischung aus Stoff und Metall. So engmaschig, dass mit jedem Versuch, sich zu
befreien, den der Baumfäller startete, er immer fester und tiefer zusammengeschnürt
wurde. Er ging zu Boden. Pentas Soldaten waren zwar schon auf dem Weg, aber
noch zu weit weg. Das Bild wackelte, als seine Maschine aufschlug, und der Kopf
blieb schräg zum Boden gerichtet liegen. Das Einzige, was nun noch sichtbar
war, waren der braune, dicht bewachsene Boden und die kleinen Beine, die sich
dem Opfer näherten.
»Hau drauf!!«, »Das ist für meine Eltern und meine beiden Schwestern, ihr
Schweine« und »Jetzt schnell weg hier« waren einige der letzten Sätze, bevor
die Aufzeichnung endete.
Es
waren eindeutig Kinder und Schmetterlinge, die seine Einheiten zerstörten!!
Und
das mittlerweile so viele, dass er bei vier Angriffen in der Stunde mit jeweils
fünf Kindern, zusammengerechnet mit 20 Kindern in einer Angriffswelle kalkulieren
musste.
Da
er die Menschen bereits kannte, wusste er, dass sie nicht am Stück so arbeiten
konnten. Also ging er pauschal von dem Fünffachen aus. Rund 100 Kinder waren
somit seine Feinde!!
Seine
Soldaten hatten allerdings schon drei erwischt, aber diese waren wohl ersetzt
worden…also hatten sie Nachschub.
Und
diese Erkenntnis war nicht gut.
Noch
während er diese Berechnungen anstellte, erteilte er bereits den Befehl, dass
sich 5.000 Chamäleon-Krieger in diese Krisenregion begeben sollten.
Aber
seine Zahlen konnten nicht stimmen, nachdem er die Regionen abging.
Seine
eigenen Opfer, die er zu beklagen hatte, erstreckten sich über so einen weiten
Raum, dass es unmöglich ein und dieselben Gegner sein konnten.
Also
mussten es viel mehr sein!
Und
sie konnten sich viel besser bewegen als er. Sie waren schneller und flexibler.
Und sie waren bis auf die wenigen Meter in den Dschungel hinein, in die die
Kameras noch blicken konnten, mehr oder weniger unsichtbar für ihn!
Das
war gar nicht gut.
Penta
VI hatte einen unsichtbaren, sehr gefährlichen Gegner, der mit der Natur
zusammen gegen ihn kämpfte.
Er
ging das Inventar seiner Raumflotte durch. Gut. Schnell hatte er es gefunden.
Gut. Er hatte Androidengleiter dabei. Sie waren mehr als eine einfache Drohne,
aber weniger als ein Kampfschiff. Er konnte sie perfekt über dem Regenwald zur
Überwachung einsetzen. Ob die Bilder ihm unter dem Dach der Bäume allerdings was
brachten, würde er erst später sagen können. Er musste diese Option nutzen, nicht,
dass er Nr. 1 sagen müsste, er hätte nicht alle Möglichkeiten ergriffen. Penta
gab den Befehl und schon öffneten sich auf zwei
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