Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
wir so klug waren, unsere Ritter mitzunehmen… und die Sache nicht einfach so allein riskieren. Was meint ihr, wie viel Verantwortungsbewusstsein man uns deswegen zuschustern wird?« Chancer kniff misstrauisch ein Äuglein zusammen, während Sourcer nun kurz über den schützenden Stein schaute.
»Hmmm«, murmelte er. »Und sie wissen, dass Schmetterlinge gefährlich sind?«
Eros nickte.
»Ja, wenn sie euch einmal entdecken, dann lösen sie einen weitreichenden Alarm aus.«
Sourcer überblickte das Terrain bis zum Kubus. Er reichte weit in die Höhe. Unten liefen Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte Androiden herum. Und das war nur davor. Die Produktionsanlagen konnte er nur halbwegs erkennen. Aber auch da bewegten sich zahlreiche Punkte. Da kam ihm die Frage, die er eigentlich schon längst hätte stellen sollen:
»Sagt mal, wie viele Androiden sind denn da? Wisst ihr das?«
Eros schaute interessiert drein.
»Natürlich wissen wir das«, sagte er. »Es befinden sich aktuell 1536 Androiden vor Ort.« Schluck. Schluck. Schluck.
Lukas, Sourcer und Chancer waren sich nicht mehr so sicher. Das bedeutete nämlich, dass dort mindestens 3072 Augen waren, vielleicht sogar noch mehr. Schmetterling wusste ja nicht, ob sie alle nur zwei oder sogar mehrere hatten – möglich war es zumindest.
»Ääähm«, schaute Sourcer Chancer an, der jetzt ebenfalls bereute, dass sie eine dicke Klappe hatten, und nun kurz davor gestanden hatten, eine riesige Dummheit zu begehen.
»Wie war die Logik noch mal, wie sie uns für unser Verantwortungsbewusstsein anhimmeln?«…
…Es dauerte nicht lange, da herrschte im Orbit relative Hektik. Die eintreffenden Schiffe wurden hinter dem zweiten Mond des Planeten »geparkt«, so, dass die Anwesenheit der Flotte unbemerkt blieb. Und laut ihren »Beobachtern« unten, konnten sie davon ausgehen, dass Nr. 1 keinen Verdacht schöpfte.
Sie waren hier in einer Galaxie, in der weit und breit kein anderes Leben auf nur irgendeinem Planeten herrschte. Kein Wunder, dass Nummer Eins sich hier niedergelassen hatte – es war ideal.
Es wunderte die Ritter der Blauen Rose daher auch nicht, dass die Vorsichtsmaßnahmen nur bedingt vorhanden waren. Der Hauptcomputer hatte anscheinend berechnet, dass die Wahrscheinlichkeit gegen null ging, dass seine Feinde ihn hier fanden.
Und wenn »die Augen der Ritter vor Ort« Recht hatten, dann sollte die Gegenwehr auch sehr niedrig sein. Sie konnten nur nicht sagen, wie viel Zeit ihnen bleiben würde, wenn sie einmal zugeschlagen hatten.
Die Schiffe hatten nach dem Ruf von Sebastian Feuerstiel zwei Tage gebraucht, um hier zu erscheinen. Es waren Ritter und Verbündete, die auf ihren aktuellen Planeten entbehrt werden konnten. Ihre Schlachten waren geschlagen, oder die Kämpfe entschieden sich bereits zugunsten der Ritter der Blauen Rose. Zweihundert an der Zahl hatten sie so schnell zusammenbekommen. Ungefähr die Hälfte davon waren Ritter. Ein Team von Physikern und Chemikern aus der Zivilgesellschaft der Houbstarks hatten sie zusätzlich auftreiben können. Wenn sie nämlich das Glück haben sollten, dass sie dort unten diese mysteriöse Energiequelle fanden, dann mussten sie das direkt an Ort und Stelle nutzen. Sie wollten reinstürmen, die Sache erobern und dann alle Informationen einsammeln, die sie bekamen. Gleichzeitig hatten sie damit auch eine relative Macht. Wenn ihre »Beobachter« ihre Quellen richtig verstanden hatten, dann vernetzte sich Nummer Eins nicht ständig mit dem Kubus dort unten und stand somit nicht im ständigen Kontakt zu diesem Planeten. Nr. 1 wollte keine dauerhafte Kommunikation mit Daten seiner Forschungen durch das Weltall schicken. Er machte dies mit komprimierten Datenblöcken, die er in unregelmäßigen Abständen absendete – wenn es stimmte, was die drei Schmetterlinge berichteten. Zweifel durften immer existieren. Und Lupis, der ängstliche Schmetterling, hatte von lauter nackten Männern dort unten berichtet,… die alles andere als vertrauenswürdig aussahen.
Aber diesen Hinweis hatten Sebastian Feuerstiel und die anderen beiseite geschoben, als sie von der Zahl der Androiden erfahren hatten.
So oder so würden sie da unten gewinnen.
Dass die Anzahl der Feinde mit den Sichtungen der Schmetterlinge übereinstimmte, das hatte sich Sebastian von Lukas bestätigen lassen – jeden Tag. Und es schien wirklich so, dass dort unten keine Armee, sondern nur eine begrenzte Zahl von
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