Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
dann zwar etwas Boden gut machen, aber Zazzel hängte sie beinahe mühelos wieder ab.
So verärgert die einen waren, so beeindruckt waren die anderen.
»Ich glaube kaum, dass er einen Plan hat«, schaute FeeFee fasziniert auf die Leinwand, die den Vorplatz zeigte.
»Garantiert nicht«, gab sich auch Re amüsiert, der so viel Sorglosigkeit bewunderte.
»Ich schätze, er geht davon aus, dass alles gut wird«, sagte der Königssohn und kratzte sich am Kopf. Anders als im »offiziellen« Raum war die Anlage von Königin Mutter hier unten so gebaut worden, dass sie auch noch nach der Wiederherstellung der normalen Sicherheitslage eingeschaltet blieb.
Schließlich war ja nicht auszuschließen, dass dies oben auch durch Feindeshand passieren konnte – wenn sie den ersten Teil überwunden hätten.
Eine gleiche Einrichtung, eine weitere »offizielle«, gab es noch eine Etage über ihnen, allerdings nicht im Bereich ihrer Mutter, sondern gegenüber in den Räumlichkeiten ihres Vaters. Der König würde darüber verwalten. Ob ihr Vater gewusst hatte, dass sich im Raum der Geheimdienstchefin, ihrer Mutter, eine baugleiche Anlage befand, wagten sie zu bezweifeln. Außerdem war ihnen klar, dass hier noch wesentlich mehr Monitore hingen, als in den beiden »offiziellen« Verteidigungsräumen. Hier liefen noch viel mehr Informationen zusammen. Dies wurde von Mutter zu Mutter, von Nachkommen zu Nachkommen behütet wie ein Schatz – und hatte der Stabilität der Herrschaft zweifelsohne, und damit dem Frieden und der Sicherheit der Lan-Dan, einen ordentlichen Dienst getan.
Zum Glück, ging es FeeFee gerade noch durch den Kopf, hatten sie die Daten ihrer Mutter, die Aufzeichnungen und all die anderen Informationen noch zum Landhaus von Lord Waldoshan und Lord Sensani schicken können.
Denn nun drängte die Zeit – dank Zazzel.
Sie gingen nicht davon aus, dass Lord Fevil es bei der Suche nach dem Schmetterling belassen würde. Es wäre nur logisch, wenn er alles untersuchte. Und wenn nun auch die Wachen verstärkt würden, dann würde sie das auch nicht überraschen – zumindest Re und FeeFee würden so vorgehen. Wenigstens so lange, bis der Schmetterling gefangen war und nicht noch einmal den Alarm auslösen konnte. Gleichzeitig war ihnen klar, dass Lord Fevil nun eine Erklärung finden musste, warum allen Lan-Dan der Schrecken ihres Lebens verpasst worden war – mit dem Generalalarm hatten sie aus heiterem Himmel gesagt, dass der Planet angegriffen worden war.
»Haben wir alles?«, wollte Re nun wissen, der sich als erster von dem Monitor löste.
FeeFee ließ damit Zazzel auf dem Vorplatz »alleine« und drehte sich zu ihrem Bruder um. Der Raum war generell nun heller erleuchtet. Flackerten vorher nur einige der Bildschirme, war er durch deren Licht jetzt wesentlich erkennbarer geworden.
Gerade wollte sie sich auf den Weg machen, da kam ihr noch ein Gedanke.
»Warte!«, sagte sie.
Eigentlich waren sie hier unten ja nun sicher. Außer ihnen wusste niemand, dass es diesen Raum gab. Auch wenn über ihnen alles abgesucht werden würde, niemand konnte erahnen, dass sie sich hier unten befanden.
Da konnte sie die Zeit noch nutzen.
FeeFee ging zu dem schweren Sessel ihrer Mutter und setzte sich hin. Wenn die Prinzessin wüsste, dass es genau derselbe Platz war, auf dem ihre Mutter gesessen hatte, als sie die Zeremonie auf Sadasch verfolgte, bei der Sebastian Feuerstiel seine erste Rede hielt, dann hätte FeeFee sicherlich gestaunt – und vielleicht anders über ihre Mutter gedacht.
So aber war sie nun ihren Gedanken alleine überlassen – eigentlich aber auch nicht. Denn als ihre Mutter ihr einst diesen Raum vorführte, da hatte sie ihr auch gezeigt, zu was die oberste Geheimdienstchefin alles in der Lage war. Neben ihren Aktivitäten, den intergalaktischen Nachrichtenverkehr abzufangen und durchzugehen, hatte sie auch einen exklusiven Kanal gehabt, der es ihr ermöglichte, ihre besten Verbündeten, wenn man das so sagen konnte, ein wenig besser im Auge zu behalten: die Crox.
Außerdem, und das war FeeFee erst wesentlich später bewusst geworden, hatte ihre Mutter dadurch auch noch eine Möglichkeit gehabt, ihre Tochter bei ihren einsamen Ausflügen auf dem Planeten, zu beobachten.
Unter normalen Umständen wäre FeeFee bei dem Gedanken daran wieder sauer geworden – aber die Zeiten hatten sich geändert, nur ein sehr leichtes Ziehen in ihrem Magen sagte ihr, dass sie das auch
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