Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Irgendwas an der Seite des Käfigs, hinter dem Rücken der Prinzessin, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Auch die Leibgardisten gingen der Blickrichtung nach, so dass auch FeeFee neben den Käfig schauen musste. Dort kam ein Schmetterling mit einer Erdbeere in den Händchen angeflogen, ignorierte das Publikum, ging mühelos zwischen den Gitterstäben hindurch und setzte sich neben Pantherin Jolanda auf den Boden. Mit einem äußersten Verzücken futterte er leidenschaftlich die Erdbeere auf, leckte sich die Finger und genoss den Moment, wie die süße Frucht unten in seinem Bäuchlein ankam. Zwei, drei Sekunden später, schüttelte er sich einmal…und jammerte und heulte stumm, als wäre er hier schon Ewigkeiten gefangen. Schnell klatschte er sich etwas Dreck ins Gesicht, zerknüddelte seine Flügelchen, so dass er ganz elendig aussah, und schaute mit dem zerknitterndsten Gesichtsausdruck drein, den er aufsetzen konnte.
FeeFee konnte es nicht glauben. Auch die fünf Leibgardisten, die mit ihr auf der Erde gewesen waren, schauten sprachlos drein. Hier?
Sie….es ist auch…sie sind auch…Lan-Dan?
Der Schmetterling merkte, wie die äußerst schöne Pantherin auf ihn zukam, einen ungläubigen Blick auf Jolanda warf… und dann wieder auf ihn. Nun wurde der kleine Racker misstrauisch. In Gegenwart anderer hatte er sein Mündchen noch nie aufgemacht. Hier kannte niemand die Ritterschmetterlinge. Das einzige Mal, als er gesprochen hatte…die Folgen waren katastrophal gewesen: DAS hier mit dem Käfig, der ganze Schlamassel war dabei rausgekommen. Und seine Ritterin hatte ihre Umstellung, den Empfang der Magie, dazu noch überhaupt nicht verkraftet. Sie wollte sogar Selbstmord begehen. Das und die Anklage der Hexerei…sie stand unter einem Dauerschock – und er konnte nur das Beste daraus machen und ihr mitfühlend beistehen. FeeFee stand nun ganz nah vor ihm und beäugte den Schmetterling. Misstrauisch schaute er nun die Kriegerprinzessin an und kniff dabei ein Äuglein zusammen. Würde er sein Mündchen aufmachen, dann würde hier wahrscheinlich noch alles viel, viel schlimmer für sie werden.
Aber…diese Pantherin, ihre Nase nun nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt,…sie war anders.
Und sie schaute ihn auch anders an als alle anderen! Und auch ihre fünf Begleiter. An ihnen war ebenfalls etwas, was zwar ein wenig sonderbar wirkte…aber auf gar keinen Fall so ketzerisch, hetzerisch – so gefährlich.
FeeFee betrachtete ihn von oben bis unten…was er natürlich sofort nutzen konnte, um seine Flügelchen, seine eigentlich eleganten Flügelchen in Form zu bringen. Sie schnupperte an ihm rum. Also, sooooo im Rampenlicht hatte er ja noch nie gestanden.
Dann erschrak er allerdings.
Wenn diese Raubkatze ihn nun fressen wollte? Wenn das ein Planet von Barbaren war???
Erschrocken krabbelte er zu seiner Pantherin und versteckte sich in ihrem Fell. FeeFee hob eine Pranke, griff zwischen den Gitterstäben hindurch und packte ihn mit zwei Krallen an einem Flügel. Jetzt schien auch in Jolanda das Leben wieder zurückzukehren. Es waren nur leichte Pulsschläge, die die kleine Flamme, die wirklich kleine Flamme von Leben wieder in ihre Augen zurückführten. Aber sie kamen, je mehr sich FeeFee dem Schmetterling widmete. FeeFee hob den Schmetterling in die Luft, der das seiner Tarnung zuliebe unter Anwendung höchster Selbstdisziplin mit sich machen ließ und setzte ihn wieder ein paar Zentimeter neben Jolanda ab. Immer mehr kämpfte sich der Lebenswille wieder in Jolanda nach oben. Der Counselor sagte kein Wort, Jolanda verspürte nun eine Kraft, mit der sie sich wieder leicht aufrichten konnte. Sie sprach zwar kein Wort, schaute aber mit dem ersten Hoffnungsglitzer in den Augen FeeFee an. Diese war mit ihrem Blick bei dem Schmetterling, dem es nun sichtlich unter den Flügeln brannte.
Die da vor ihm….war nicht böse. Ganz und gar nicht. Das spürte sein Schmetterlingsherzchen sehr, sehr dolle.
Ja, nicht nur, dass sie nicht böse war, sie war…sogar sehr, sehr gut. Und sie schien seine Art…zu kennen?
FeeFee schaute ihn an, dann zu ihrer Freundin, die mit schnellem Herzschlag auf ihre Freundin, die Prinzessin, blickte, die…eine Ahnung zu haben schien. FeeFee konnte mit ihrer Stellung…die…die… die Dinge verändern!
Und dann durchbrach FeeFee die »Hexerei«.
»Mag ich mich irren, oder…«, sagte FeeFee als erstes noch streng, dann mild, die Reaktion des
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