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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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die Gruppe zu, obwohl sie nicht genau wusste, wie Tristans Freunde reagieren würden. Wenn Tristan mich so cool findet, dann werden die anderen kaum was dagegen sagen können, wenn ich mich dazustelle.
    Sie versuchte, möglichst gelassen zu wirken, als sie zu ihnen trat. »Hi, Tristan«, sagte sie, stellte sich neben ihn und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Tristan lächelte sie an, sieben andere Augenpaare musterten sie misstrauisch. Elena erkannte Malin, auch wenn sie sich sehr verändert hatte seit der Zeit, als sie bei ihnen zu Hause ein und aus gegangen war. Dann waren da Daniel und Lukas, die in Elenas Klasse gingen und Timo ständig nervten, Patrick und Jennifer, die ein Jahr älter als Elena waren, ein dunkelhaariges Mädchen, das sie nicht kannte, und Julian, Tristans bester Kumpel. Alle sieben starrten sie eher feindselig an.
    »Hi, Elena«, begrüßte Tristan sie mit einem Lächeln. »Bist du gut nach Hause gekommen neulich?«
    »Klar«, erwiderte sie. Sie konnte spüren, wie die Anspannung von den anderen abfiel, als sie bemerkten, wie lässig Tristan sie behandelte.
    »Und, hast du für Englisch gelernt?«, fragte Lukas. Er klang richtig kameradschaftlich. Kaum zu glauben, dass er kurz zuvor über Timos Freundschaft zu Elena gespottet hatte. Sie grinste ihn triumphierend an und zuckte mit den Achseln.
    »Bisschen. Ich find’s nicht so schwer.«
    »Ja, du bist ja auch unser kleines Englischgenie.« Daniel diesmal. Er lächelte sie an und wandte sich an die anderen. »Elena spricht total gut Englisch. Weil sie in Afrika war, stimmt’s?« Elena nickte. Sie hatte gar nicht gedacht, dass Daniel von Afrika wusste. Früher hatte sie kaum ein Wort mit ihm gewechselt.
    »Cool, Afrika.« Das war Jennifer. »Hast du Löwen geschossen?« Das dunkelhaarige Mädchen an ihrer Seite kicherte.
    »Nee«, erwiderte Elena verlegen. »Aber ich hab einen gestreichelt. Der war zahm.«
    »Cool«, wiederholte Jennifer.
    Damit schien die Frage geregelt zu sein, ob Elena bei ihnen stehen bleiben durfte, und sie begannen, über andere Dinge zu reden. Filme, die Elena nicht gesehen hatte, und irgendwelche Leute, die sie nicht kannte. Für einige Momente kam sie sich völlig verloren vor, bis sie sich zur Ordnung rief.
    Hey, du hast es geschafft, dass sie dich akzeptieren, jetzt musst du selbst sehen, wie du ins Gespräch kommst. Sonst wirst du ewig nur abseits stehen. Ganz kurz ging ihr durch den Kopf, dass sie nicht einmal wusste, ob sie überhaupt zu der Clique gehören wollte, aber sie wischte den Gedanken beiseite. Das hier waren Tristan und seine Leute. Sie waren älter als sie, cooler als sie und unternahmen Dinge, von denen sie nur träumen konnte. Und sie hatten sie, Elena, akzeptiert. Natürlich wollte sie dazugehören!
    Sie wandte sich an Tristan. »Was wollten die Bullen denn von euch?« Sie sagte absichtlich »Bullen« und richtig: Tristan grinste.
    »Sie haben wohl den Besitzer des Autos rausgefunden, das sie aus dem See gezogen haben. Irgendein reicher Typ aus der Stadt. Aber der hatte den Wagen als gestohlen gemeldet. Jetzt wollten sie wissen, ob wir das Auto vielleicht im Dorf gesehen haben. Weißt ja, wir sind öfter im Wald, in unserem Klubhaus.« Er zwinkerte ihr zu und wieder machte ihr Herz einen kleinen Sprung. »Aber wir haben nix gesehen. Dann wollten sie wissen, ob wir dieses Mädel gekannt haben, ob wir ihr Unterschlupf gewährt haben.«
    »Und, habt ihr?« Elena konnte ihre Neugier nicht verbergen.
    Tristan schüttelte den Kopf. »Nie gesehen, die Frau. Konnten ihnen leider nicht helfen.«
    Elena überlegte. Das Auto war gestohlen.Das erinnerte sie an etwas, ihr wollte nur nicht recht einfallen, woran. Irgendjemand hatte ihr mal etwas über Autodiebstähle in der Nachbarstadt erzählt, war das letztes Jahr gewesen? Und wer war es gewesen, ein Lehrer? Oder Mama?
    »Hey, willst du immer noch mit ins Kino?« Tristan unterbrach ihren Gedankengang, gerade als Elena glaubte, der Lösung nahegekommen zu sein. Ärgerlich schüttelte sie den Kopf, dann musste sie lachen, als Tristan ein enttäuschtes Gesicht machte. Er hatte ihre Geste falsch verstanden.
    »Klar habe ich Lust. Wann?«
    Er überlegte. »Heute Abend? Wir treffen uns um halb sechs am Spielplatz.«
    Elena zögerte. Sie hatte bis vier Uhr Unterricht und um halb fünf war sie mit Timo zum Versöhnungs-Eisessen verabredet. Es konnte knapp werden. Aber schließlich wurde nicht jeder von Tristan ins Kino eingeladen. Sie blickte zu ihm auf, sah ihn

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