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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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mal sehen?« Vivienne zog auf ihren Skates eine weite Schleife und stoppte vor Elena. Sie war rot im Gesicht und auf ihrer Stirn glänzten Schweißperlen. Es war viel zu heiß zum Skaten. Elena, die sich für einen Moment auf dem Gehweg ausgeruht hatte, schüttelte den Kopf.
    »Ich hab ihn weggeworfen.«
    Vivienne runzelte die Stirn, zuckte aber mit den Schultern. »Ist wahrscheinlich auch am besten so. Bestimmt hast du recht und es ist so ein Psychopath, der auf kleine Mädchen steht.« Sie gab sich wieder Schwung und skatete elegant im Slalom um die aufgestellten Joghurtbecher herum. Den letzten riss sie dabei um. »Mist«, schimpfte sie, »ich werde nie so gut wie Nina.«
    Elena stand auf und kämpfte um ihr Gleichgewicht. »Ich auch nicht, mach dir nix draus.« Wackelig machte sie sich selbst an den Slalom. In der Mitte der Linie fielen zwei Becher. Verärgert verzog Elena das Gesicht.
    »Es ist zu heiß«, beschwerte sie sich, als sie bei Vivienne angekommen war. »Ich kann nicht mehr.« Dann ließ sie sich ins Gras am Straßenrand fallen. Nach kurzem Zögern setzte sich Viv zu ihr, kramte eine Flasche Cola aus ihrem Rucksack, nahm einen tiefen Schluck und reichte sie an Elena weiter. Die nahm die Flasche, drehte sie aber nur unkonzentriert in den Händen hin und her.
    »Meinst du, Lauras Tod war tatsächlich ein Unfall?«, begann sie unvermittelt. Der Brief hatte sie nachdenklicher gemacht, als sie zugeben wollte.
    Vivienne runzelte die Stirn. »Kann ich nicht sagen, ich war nicht dabei. Aber es ist schon komisch, dass dieses Mädchen ganz in der Nähe gestorben ist.«
    »Stimmt. Ich wollte mit Mama drüber sprechen, aber die hat total abgeblockt.«
    »Vielleicht weiß sie etwas.« Viv grinste, als wäre dies alles ein wunderbares Detektivspiel. Elena wurde ärgerlich. Der Tod ihrer Schwester war kein Fernsehkrimi, bei dem man mitraten konnte. Sie würde nicht wiederkommen, sie war wirklich gestorben. Für immer.
    »Ich find das nicht lustig«, fauchte sie. Vivienne zuckte zusammen. Entschuldigend legte sie den Arm um Elenas Schulter.
    »Tut mir leid, das wollte ich auch gar nicht andeuten. Du weißt, dass ich Lauras Tod nicht leichtnehme.«
    Elena atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Vivienne hatte es bestimmt nicht böse gemeint.
    »Sorry, ich bin einfach ein bisschen genervt, das ist alles. Diese ganze Mordgeschichte und der Streit mit Timo und nun auch noch ein anonymer Brief…«
    »Das wird schon.« Vivienne lächelte aufmunternd. »Schau, dass du dich möglichst bald wieder mit Timo verträgst. Der Rest kommt dann schon in Ordnung. Die Leute können schließlich nicht ewig über dieses tote Mädchen reden.«
    Elena nickte. »Ich hoffe es.«
    Vivienne stand auf und streckte ihr die Hand hin. »Na komm, lass uns zu mir gehen, da können wir duschen. Danach geht’s dir bestimmt besser.«
    Elena ließ sich hochziehen und wollte ihr zum Haus folgen, als ein Motorengeräusch sie aufhorchen ließ. Ob das Tristan war? Sie drehte sich um.
    Doch es waren zwei der Typen aus Vanessas Clique, die auf ihren Rollern die Straße heruntergebrettert kamen. Einer von ihnen hatte Vanessa hinter sich sitzen. Da sie keinen Helm trug, flatterte ihr langes Haar im Fahrtwind. Der linke Roller fuhr einen Schlenker auf den Gehweg, direkt auf Elena und Vivienne zu. Beinahe gleichzeitig sprangen sie rückwärts, verloren auf der weichen Rasenkante ihr Gleichgewicht und stürzten. Elena schürfte sich die Handfläche auf. Es tat höllisch weh.
    Die Joghurtbecher knackten, als der Roller sie platt walzte und dann schließlich zum Stehen kam. Der Fahrer nahm den Helm ab. Offensichtlich konnte er sich vor Lachen kaum halten.
    »Tut mir leid«, rief er zu Elena und Vivienne hinüber. Er klang nicht so, als würde er tatsächlich irgendetwas bedauern. »Ich habe die Kontrolle verloren.«
    Der andere Fahrer hielt jetzt auch an und Vanessa schwang ihre langen Beine vom Sitz.
    »Danke fürs Heimfahren«, sagte sie und schlenderte betont gelassen über die Straße.
    »Ihr glaubt auch, dass die Straße euch gehört, oder?« Der Satz war Elena einfach so herausgerutscht. Vivienne neben ihr zuckte leicht zusammen. Es konnte unangenehm werden, so mit diesen Typen zu sprechen.
    Vanessa drehte sich mitten auf der Straße um und starrte Elena verblüfft an. Ihr Fahrer stellte den Motor ab und machte sich daran, vom Roller zu steigen. Doch der Junge auf dem Gehweg zog nur spöttisch die Augenbrauen hoch.
    »Du bist aber gar nicht

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