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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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»nicht erlaubt«? Es ist deine Clique, wenn du es sagst, muss ich nicht mal da runterspringen. Für einen Moment wurde Elena richtig wütend. Doch bevor sie Tristan an den Kopf werfen konnte, was sie von der ganzen Sache hielt, trat Malin an ihre Seite und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Ich gehe mit hoch.«
    »Okay.« Julian schien das Kommando übernommen zu haben. »Wir anderen gehen zum Strand runter, von dort können wir euch gut sehen.« Sein Lächeln war jetzt richtig bösartig. Erneut fühlte Elena, wie sich ihr Magen zusammenzog, aber dieses Mal nicht vor Freude. In diesem Moment hätte sie sich am liebsten umgedreht und wäre gegangen. Vivienne hat doch recht, ging ihr durch den Kopf, das brauche ich doch alles gar nicht. Wenn nur Tristan nicht gewesen wäre, mit seinem umwerfenden Lächeln.
    »Lass uns gehen«, sagte Malin leise neben ihrem Ohr und Elena wandte sich von den anderen ab. Besser, sie nicht mehr ansehen zu müssen. Das machte sie nur noch wütender und ängstlicher.
    Malin führte sie über einen schmalen Kiesstrand auf das Förderband zu. An der Stelle, wo es auf das offene Wasser hinausführte, gab es eine behelfsmäßige Trittleiter aus einigen alten Fässern. Malin stieg als Erste hinauf und half dann Elena. Schweigend gingen sie nebeneinanderher auf den alten Förderturm zu. Das rostige Band quietschte unter ihren Füßen und rötliche Eisenspäne rieselten auf die Wasseroberfläche. Ansonsten war es beinahe unheimlich ruhig über dem Wasser. Die Stimmen der anderen drangen gedämpft vom Strand hinüber.
    »Du wirst sehen, es ist gar nicht so schlimm, wie es aussieht«, sagte Malin schließlich halblaut. »Das Wasser ist tief genug, du musst nur aufpassen, auf der richtigen Seite herunterzuspringen. Wenn du auf dem Förderband landest, brichst du dir wahrscheinlich den Hals.« Sie sah kurz zu Elena und fügte rasch hinzu: »Nicht, dass das schon mal passiert wäre, es ist wirklich sehr einfach.«
    Wieder sah Elena zu dem Turm hinauf. Er schien immer größer zu werden, je öfter sie ihn anblickte. »Ich dachte, ich soll nicht alles mitmachen. Hast du selbst gesagt.« Sie wollte vorwurfsvoll klingen, aber dazu zitterte ihre Stimme zu sehr. Malin zuckte mit den Schultern.
    »Musst du auch nicht. Aber wenn du willst, dass die anderen dich respektieren, dann musst du eben doch ein paar Sachen machen. Nur, weil Tristan dich mag, werden sie das nicht tun. Und du willst doch dazugehören, oder?« Elena presste die Lippen aufeinander. Gerade jetzt war sie sich da überhaupt nicht mehr so sicher. Das war doch alles hochgradiger Unsinn. Aber andererseits wusste sie nicht, wie sie mit Tristan zusammen sein sollte, ohne von seinen Freunden akzeptiert zu werden.
    Der Turm war jetzt ganz nahe. Um nicht darüber nachzudenken, was sie gleich tun musste, sprach Elena rasch weiter. »Ich dachte, Tristan ist der Anführer.«
    Malin lächelte. »Schon, aber auch er muss den Regeln gehorchen. Er hat sie schließlich selbst gemacht, niemand würde ihn respektieren, wenn er für sich eine Ausnahme machen würde. Oder für dich. Deswegen darf er auch nicht mit rauf. Niemand, der dem Anwärter richtig nahesteht, darf ihn unterstützen, der Mut muss aus dir selbst kommen.«
    »Anwärter?« Sie hatten den Fuß des Turms erreicht. Er bestand aus einem engmaschigen Gerüst aus Metallstreben. Es gab auch eine Treppe, die durch ein rostiges Gitter versperrt war. Ein Warnschild hing daran. Jemand hatte mit Edding Strichfiguren darauf gemalt.
    »Anwärter für die Clique«, sagte Malin, packte den oberen Rand des Gitters und schwang sich geschickt darüber. »Kommst du?« Sie streckte ihr die Hand entgegen.
    »Das schaff ich schon alleine«, erwiderte Elena ungehalten. Wenn sie von diesem verdammten Turm springen sollte, dann würde sie auch über so ein blödes Tor klettern können. Schließlich legten die anderen so großen Wert darauf, dass sie alles alleine machte. Elena griff in die Verstrebung des Turms und zog sich hoch. Nicht halb so elegant wie Malin schob sie sich über den Rand des Tors und ließ sich auf der anderen Seite herabgleiten.
    »Gehen wir jetzt endlich?« Es war eigentlich nicht fair, Malin anzumeckern, aber solange Elena wütend war, spürte sie die Angst nicht so sehr.
    Malin zuckte nur mit den Schultern und begann, die Treppe hinaufzusteigen. Elena folgte ihr mit einem mulmigen Gefühl.
    »Ich dachte, ich wäre schon in der Clique. Tristan hat mich doch…« Sie biss sich auf die

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