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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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zu.
    Elena holte tief Luft und sammelte Mut. Dies ist nur ein weiterer Test,sagte sie sich. Betont lässig ging sie die paar Schritte zu Patrick hinüber. Um Zeit zu schinden, in der sie nach einer passenden Entgegnung suchen konnte, musterte sie ihn von oben bis unten. Er war fast einen Kopf größer als sie und ziemlich kräftig. Wahrscheinlich sogar stärker als Tristan.
    »Na, wenn ich nackt schwimme, dann du doch hoffentlich auch, oder?«, antwortete sie schließlich. »Du musst dir schließlich auch keine Sorgen machen, von wegen Abgucken.« Seine Augen wurden schmal. Eine Sekunde lang dachte Elena, dass sie es vielleicht übertrieben hatte, dann lachte Malin hinter ihrem Rücken los.
    »Recht so, Elena, das hat er verdient!« Die anderen Mädchen fielen nach und nach in das Lachen ein und Tristan kam zu Patrick herübergeschlendert, um ihm auf die Schulter zu klopfen.
    »Tja, siehst du mal, um meine Freundin zu beeindrucken, musst du dir schon was Besseres einfallen lassen.«
    Etwas wie ein elektrischer Schlag durchzuckte Elena. »Meine Freundin«, hatte er gesagt. Es war also wahr. Ihre Knie wurden ganz weich und beinahe hätte sie das Gleichgewicht verloren.
    Tristan jedoch schien überhaupt nicht bemerkt zu haben, dass er etwas Besonderes gesagt hatte, er drehte sich zu ihr um und lächelte entwaffnend.
    »Wollte dir natürlich nicht die Überraschung verderben, deswegen habe ich nicht Bescheid gesagt. Malin hat dir einen ihrer alten Badeanzüge mitgebracht, der sollte passen. Ist das okay für dich?«
    Elena, die ihre Augen nicht von seinem Gesicht lassen konnte, schaffte es gerade mal, schwach zu nicken.
    »Dann mal los, Leute, zeigt Elena, wie wir hier reinkommen!« Er selbst lehnte sich gemächlich an seinen Roller und winkte Elena zu sich. Zögernd trat sie näher und ließ es zu, dass er seinen Arm um ihre Hüfte schlang.
    Malin war im Nu zum Tor gelaufen und hatte ein Drahtstück aus ihrer Hosentasche gefischt. Damit werkelte sie am Schloss herum. Es dauerte nicht lange und es sprang mit einem vernehmlichen Klicken auf. Malin zog den Torflügel auf und trat einige Schritte zurück.
    »Voilà.«
    Tristan ließ Elena los und begann, seinen Roller in Richtung der Gebäude zu schieben. Die anderen griffen sich ebenfalls rasch Roller und Fahrräder und folgten ihm.
    Elena ging zu Malin hinüber, die noch immer das Tor aufhielt. »Wo hast du gelernt, wie man ein Schloss knackt?«, wollte sie wissen.
    Malin zuckte mit den Schultern. »Hab ich mir so nach und nach angeeignet. Mein Pa hat mich immer im Zimmer eingeschlossen, wenn er mit Mama gestritten hat. Er wollte nicht, dass ich zu ihnen schleiche und sie belausche. Als ob die nicht sowieso so laut gebrüllt hätten, dass man es noch drei Häuser weiter gehört hat. Irgendwann hab ich es nicht mehr ausgehalten und hab geübt, bis ich das Schloss aufbekommen hab. Danach bin ich immer abgehauen, wenn sie sich gestritten haben.«
    Elena schwieg betreten. Was Malin ihr eben erzählt hatte, das kam ihr doch sehr persönlich vor. Sie wusste nicht genau, wie sie darauf reagieren sollte. »Aber so ein Zimmerschloss ist doch was anderes als das hier«, sagte sie schließlich.
    »Ach, ich dachte, ich könnte noch ein bisschen weiterüben, wo ich doch schon einmal angefangen hatte«, erwiderte Malin lässig. »Die meisten Schlösser sind nicht besonders kompliziert.«
    Elena dachte an ihre Mutter und daran, wie sie die Haustür abgeschlossen hatte, damit Elena nicht zu Tristan ging. »Kannst du mir das auch beibringen?«, fragte sie Malin.
    Die musterte sie lange schweigend. »Sicher, dass du das willst?«
    Verwundert runzelte Elena die Stirn. »Warum denn nicht?«
    Malin antwortete nicht, sondern scheuchte sie nur mit einer Handbewegung durch das Tor. Sie selbst ging als Letzte hindurch und zog es hinter sich wieder ins Schloss.
    »Schlösser knacken können ist eigentlich nichts, worauf man besonders stolz sein sollte«, erwiderte sie schließlich nachdenklich, während sie neben Elena hinter den anderen herlief.
    »Warum machst du es dann?«, wollte Elena wissen,
    Malin zuckte mit den Schultern. »Es ist ganz praktisch, um hier mitmachen zu können. Und ohne die Clique . . .«
    »Wo bleibt ihr denn?«, schrie Jennifer zu ihnen hinüber, »die Jungs sind schon fast fertig!«
    »Kommen!« Malin schüttelte sich, als wolle sie einen lästigen Gedanken loswerden, und setzte sich in Trab. Elena blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen, so schnell sie

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