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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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wir vorher noch gestanden hatten.
    Erleichtert entdeckte ich Blaze in den Krallen des zweiten Adlers. Ich wollte ihm gerade zulächeln, als etwas anderes ziemlich heftig gegen seinen Adler prallte. Dieser schlingerte nur kurz in der Luft und verlor immer mehr an Höhe.
    «Wir müssen runter!», rief ich nun meinem Adler zu, der immer noch weiter aufstieg. «Sofort!» Horus gehorchte glücklicherweise und nahm Kurs auf die Wiese unter uns. Der andere Adler prallte mit einem weiteren lauten Knall auf dem Boden auf. Ich konnte nur hoffen, dass er Lennard nicht unter sich zerquetscht hatte.
    «Lass mich los», befahl ich Horus, als wir nahe genug am Boden waren. Er lockerte seine Krallen etwas und ich sprang die letzten zwei Meter bis zum Grund.
    Jetzt sah ich auch, woher die Angriffe kamen. Nahe dem Waldrand war eine Gruppe von Schwarzjacken. Wie viele Anhänger hatten diese scheiß Gläubigen denn bitte?!
    Eine weitere Explosion schleuderte mich durch die Luft und benommen landete ich im Gras. Mir war schwindelig und ich hörte nur noch ein surrendes Klirren in meinen Ohren, das einfach nicht verschwinden wollte. Und deren Fähigkeiten hielten sie nicht für widernatürlich, ja?!
    Irgendwie schaffte ich es, mich aufzuraffen und benommen taumelte ich vorwärts in die Richtung, in der noch vor einigen Minuten der zweite Adler gelegen hatte. Jetzt war nichts mehr von ihm übrig außer einigen Gesteinsbrocken, die vor Hitze glühten und qualmten. Auch ich fühlte mich an, als würde ich innerlich verbrennen, aber darauf konnte ich mich jetzt nicht konzentrieren.
    «Blaze?» Ich hörte meine eigene Stimme nur verzerrt und gedämpft. Panisch stolperte ich weiter voran, obwohl ich am liebsten einfach liegen geblieben wäre. Dann endlich sah ich ihn. Er sah aus wie eine lebendige Fackel, seine Haare standen wirr in alle Richtungen von seinem Kopf und leuchteten in einem flammenden Rot, während sein ganzer Körper von Flammen umgeben war. Fasziniert betrachtete ich ihn, ehe er allmählich vor meinen Augen verschwamm.
    Sein Feuer erlosch augenblicklich und er kam als dunkler Fleck direkt auf mich zu. «Ska!», hörte ich seine Stimme nun gedämpft zu mir durchdringen. «SKA!»
    Ich spürte, wie er mich hochzog und kurz darauf wieder fallen ließ, weil irgendetwas oder irgendjemand ihn zurückgerissen hatte.
    Vor meinen Augen hüpften jetzt nur noch bunte Punkte herum und es war unglaublich verlockend, sich der Ohnmacht einfach hinzugeben. Stattdessen zwang ich mich zur Konzentration und überlegte verzweifelt, was ich hier in der Gegend lebendig werden lassen konnte, damit es uns half. Aber hier war nichts außer Wald und Wiesen.
    Horus‘ Kreischen hinter mir und ein kurz darauf folgender sehr menschlicher Aufschrei sagten mir, dass er immer noch für uns kämpfte. Weil ich ihm eingepflanzt hatte, dass er uns beschützen wollte .
    Mein Kopf hämmerte und dröhnte und ich merkte, dass mich jemand wieder auf die Beine zog. Dennoch schaffte ich es nicht, meine Augen zu öffnen, um mich zu vergewissern, dass es Blaze war.
    Erst, als mir jemand ein furchtbar penetrant unangenehm riechendes Tuch vor die Nase hielt, wusste ich, dass er es nicht war. Aber da war es auch schon zu spät, um noch zu reagieren, weil mir endgültig die Sinne schwanden.
     
    Nachdem ich wieder bei Sinnen war, dachte ich für einen kurzen Moment, dass ich wieder in der Klinik war. Das Bett, in dem ich lag, roch nach Bleichmitteln. Aber als ich meine Augen öffnete, erkannte ich, dass ich woanders sein musste. Das Zimmer war zwar ähnlich liebevoll eingerichtet, aber wesentlich größer und es gab kein Fenster, nicht einmal ein vergittertes. Stattdessen flackerte eine Neonleuchtröhre unter der Decke und ich kniff die Augen zusammen, weil das Licht mich blendete.
    Da ich auch tatsächlich noch am Leben war, obwohl mir alles, wirklich alles wehtat, ging ich stark davon aus, dass mich zumindest nicht die Kochjacken erwischt hatten.
    Mein Schädel brummte immer noch und das Surren in meinen Ohren war zwar leiser, aber immer noch da. Ich hatte Probleme mit der Orientierung und verlor das Gleichgewicht, sobald ich mich aufgerichtet hatte.
    Vorsichtig stellte ich einen Fuß auf den kalten Fliesenboden und hielt mich mit einer Hand an der Wand fest, um feste Ankerpunkte zu haben, die mir halfen, oben und unten richtig zuzuordnen. Sicherheitshalber blieb ich dennoch sitzen, um mich an die Schwerkraft und meine neue Umgebung zu gewöhnen.
    Offenbar war mein Erwachen

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