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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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schweren Bücherkarton ab und presste meine Hand gegen die Rippen. «Ich bin nicht so stark wie du!»
    Rüdiger lachte. «Komm schon, Louise. Da vorne ist schon der Flohmarkt, wir haben es gleich geschafft.»
    «Ich kann wirklich nicht mehr», maulte ich und ließ mich auf den Karton fallen.
    «Du bist ja ein Schwächling.» Kopfschüttelnd reichte mir mein Vater eine Wasserflasche. «Kannst du wenigstens kurz bei der Kiste warten, bis ich sie abhole?»
    «Klar», nickte ich und atmete tief ein und aus, um meinen Kreislauf zu beruhigen. Papa hatte Recht, ich war wirklich schwach.

    Ich war mir nicht sicher, ob ich geschlafen hatte oder ohnmächtig gewesen war. Aber als ich wieder zu Bewusstsein kam, tat mir alles weh, mein Kopf hämmerte wahnsinnig und meine Nase pochte anhaltend. Immerhin hatte es aufgehört zu bluten, auch wenn ich die ganze Bettwäsche bereits ruiniert hatte.
    Ich fühlte mich leer und ausgelaugt und das Gefühl des Verlustes nagte an mir als beständiger Schmerz.
    Ohne dass ich es hätte verhindern können, liefen mir erneut Tränen über die Wangen. Einer der Schmetterlinge ließ sich auf meinem Gesicht nieder und bewegte seine Flügel, sodass ein kühler Luftzug meine Augen streifte.
    Ich schloss die Lider wieder und versuchte irgendwie, mich zu sammeln. Ich war immer noch in dem Zimmer mit Fenster und ich war nicht ganz allein, auch wenn meine geflügelten Freunde weder sprechen, noch etwas bewegen konnten. Vielleicht könnte ich sogar Alex dazu überreden, mir hier rauszuhelfen. Wenn er sich dabei nicht selbst in Gefahr brachte, wäre er eventuell dazu bereit.
    Der Schmetterling erhob sich von meinem Gesicht, als auf dem Flur ein lautes Brüllen ertönte, gefolgt von einem Aufprall. Erschrocken hielt ich den Atem an. Was würde jetzt kommen? Weswegen konnte ich noch ihren Ärger auf mich gezogen haben?
    «Bleib stehen, ich kann dich nicht durchlassen!»
    «WO IST SIE?!» Mir sackte das Herz in die Hose, als ich die Stimme erkannte. Obwohl es nur wenige Tage waren, an denen ich sie nicht gehört hatte, an denen ich ihn nicht gesehen hatte, war mir seine Abwesenheit schmerzlich bewusst gewesen. Dass er jetzt nur eine Tür oder zwei von mir entfernt war, ließ mein Herz schneller schlagen und meinen Puls rasen.
    «Ich bin hier!», rief ich und sprang auf die Beine. «Blaze, ich bin hier!»
    Ich wollte zur Tür rennen und dagegen hämmern, aber da flog sie bereits mit einem lauten Knall auf und er stand direkt vor mir. Erleichterung und ein so wahnsinniges Glücksgefühl durchströmten mich, dass ich alle anderen Sorgen für einen kurzen Moment vergas. Ich fiel ihm in die Arme und drückte ihn so fest ich nur konnte an mich.
    «Gott sei Dank, dir geht es gut», murmelte ich und blickte nach oben, um ihm in die Augen sehen zu können.
    «Wer hat dir das angetan?!» Sein Gesicht war wutverzerrt und vorsichtig strich er mir über die Wange. «War das Morten?! Ich werde ihn…»
    «Nein, Martin», entgegnete ich. «Aber das ist auch egal.»
    «Du hast Recht, wir müssen hier raus, solange wir noch können. Ramona?»
    «Es kommt jemand!», quietschte die helle Stimme des Engels vom Korridor her. «Beeilt euch!»
    Blaze griff meine Hand und lief los auf den Flur hinaus. Die Schmetterlinge flogen an uns vorbei und über Martin hinweg, der leblos am Boden lag.
    «Arschloch», fauchte Lennard, als wir an ihm vorbeikamen, und konnte es sich nicht verkneifen, ihm gegen das Schienbein zu treten, ehe wir weiterliefen.
    «Was ist mit ihm passiert?», fragte ich irritiert. Wir liefen um die nächste Ecke und standen jetzt direkt Alex gegenüber.
    «Bitte», murmelte ich nur und sah ihn flehentlich an, ehe Lennard etwas sagen konnte.
    «Sie sind auf dem Weg hierher über den Ostflügel, am besten ihr nehmt die Treppe am Ende des Ganges.» Alex trat einen Schritt zur Seite, um uns durchzulassen.
    «Danke», sagte Lennard und sah seinen Freund ernst an, ehe wir weiterliefen. Ramona flitzte voran, den beiden Schmetterlingen hinterher, von denen einer zurückgeflogen kam, um uns anzuspornen.
    Wir liefen schneller, die Treppe hinunter und einen weiteren Gang entlang. Obwohl das hier das Haus seines Großvaters war, kannte Lennard sich offenbar nicht allzu gut aus, daher war es wirklich nützlich, Ramona dabei zu haben, die uns die Richtung wies.
    «Wartet!», pfiff sie leise, als wir zu einer Gabelung gelangten. Schlitternd kamen wir zum Stehen. Ich sah die Schmetterlinge im Gang vor uns flattern, ehe sie von

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