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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexy Sky
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prallte sie reflexartig zurück, stieß sich den Hinterkopf an der Beifahrerseitenscheibe und schrie unwillkürlich auf, während Ethan lauthals fluchte. Denn aus dem Spiegel materialisierte sich eine Gestalt heraus, die im nächsten Augenblick auch schon auf der Rückbank landete, sich mit viel Geschnaufe und Gedrücke um sich selbst drehte, und die beiden fröhlich anhechelte. „Hey Boss, wo bleibt mein Steak?“ Auch wenn Sabrìanna den Hund erkannte, sie konnte einfach nicht aufhören zu schreien. In diesem Moment war einfach alles zu viel, ihre Angst vor Hunden, ihre Zweifel wegen Ethan, ihre Sorge um Aidan und dessen Welt, die Zerrissenheit, die sie fühlte, weil sie hier war und nicht dort. Hier hingehörte, aber das Dort nicht vergessen konnte. Die sehnsüchtige Erwartung des Kusses und die Reaktion ihres Körpers darauf gepaart mit dem plötzlichen Schrecken und der erneuten Enttäuschung, es gipfelte alles in einem spitzen Schrei. Wenn sie altmodischer wäre, würde sie jetzt vielleicht sogar in Ohnmacht fallen. Stattdessen blieb sie jedoch bei Bewusstsein, und bekam aus erster Hand mit, wie Ethan sich zu Scary Gary umwandte und ihn anherrschte: „Verdammt, ich hatte dir doch gesagt, ich komme heute später! Dir vorhin doch extra noch schnell was gebracht! Kannst du denn nicht einmal warten, musst du immer auf deinen Magen hören, ohne Rücksicht auf andere?“ Der Hund schaute bedröppelt von einem zur anderen und gab einen winselnden Laut von sich, worauf Ethan anscheinend überhaupt erst bemerkte, was mit Sabrìanna war. Erschrocken nahm er deren inzwischen eiskalten Hände in die seinen und versuchte sie zu beruhigen: „Sabrìanna… Brìa, es ist alles in Ordnung, es ist in Ordnung! Er tut dir nichts. Er kann dir gar nichts tun. Er ist dein Diener, hast du das vergessen?“
     
    Sabrìannas Mund klappte mit einem deutlichen Geräusch zu, und sie starrte den jungen Mann an. „Was… hast du… gerade… gesagt?“ fragte sie gefährlich ruhig. Das durfte nicht wahr sein. Das konnte nicht wahr sein. Doch die Puzzleteile fielen gerade alle an den richtigen Platz und ergaben ein zutiefst bösartiges, durchtrieben gemeines, aber leider viel zu logisches und stimmiges Bild. Es gab nur eine Möglichkeit, wie er wissen konnte, dass es so war. Scary Gary musste es ihm erzählt haben, und das konnte nicht in dieser Welt gewesen sein. Ganz offensichtlich wurde auch Ethan in diesem Moment klar, dass er sich verplappert hatte, denn er verlor jegliche Farbe aus dem Gesicht, krampfte seine Finger um ihre Hände, als wolle er sie damit festhalten. „Sabrìanna…“ setzte er an, doch der Hund kam ihm zuvor: „Oh bitte. Du willst mir doch nicht etwa sagen, sie wüsste es nicht? Du hast es ihr nicht gesagt? Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber ich habe doch gerade einen glühend heißen, leidenschaftlichen und gefühlvollen Kuss verhindert, hm? War offensichtlich, was da in der Luft lag, und es tut mir auch leid, gestört zu haben, aber das konnte ich ja vorher nicht sehen, als ich losgesprungen bin. Da wusste ich nur, dass ihr in diese Richtung irgendwo seid. Aber du kannst sie doch nicht so küssen, ohne ihr vorher die Wahrheit zu sagen! Echt nicht, Mann! Das ist schwach, verdammt schwach, so etwas würde nicht einmal ich machen und ich…“ „Halt den Mund!“ Das klang jetzt um einiges hysterischer, als Sabrìanna es hatte sagen wollen, doch Scary Gary gehorchte sofort, rollte sich klein zusammen und zog winselnd den Schwanz ein. Sie wandte sich an den Mann, der neben ihr saß, und ihr Blick loderte geradezu vor gerechtem Zorn. „Sag mir, dass du nicht Aidan, der Drache bist! Dass du mir nichts vorgemacht hast, mich zum Narren gehalten, mir Seelenqualen bereitet, weil ich mich nicht entscheiden konnte – für nichts und wieder nichts?“ Sie wurde immer lauter, je länger sie redete, und am Ende schrie sie ihn an: „Sag es!“
     
    Sein Fehler war, dass er aus ihrem Wortschwall nur heraushörte, was er zu hören gehofft hatte, was er sich insgeheim so sehr gewünscht hatte, dass es nun alles andere unwichtig machte... für ihn. Nämlich dass sie ihn in beiden Gestalten mochte, mehr als das sogar, dass sie sein wahres Ich akzeptiert hatte, ihn wirklich wollte, so wie er war und so wie er für sie sein konnte. Er war so überwältigt davon, dass er die Lage völlig verkannte, und statt sie zu besänftigen, wiederholte er mit ungläubigem Staunen in der Stimme: „Du kannst dich nicht entscheiden? Du

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