Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)
ins Ungewisse schicke.“ Sabrìanna wurde warm ums Herz, sie sah deutlich, wie ungern die Drachin sie ziehen ließ. Doch sie verstand, dass sie ihren Gefährten schützen musste, dass Xanthea die andere Kreatur in der Höhle liebte, war nicht zu übersehen gewesen. Daher wollte sie ihr auch nicht länger zur Last fallen. Sie hoffte nur, dass Aidan wirklich schon wusste, wo er sie als nächstes verstecken würde, und atmete daher erleichtert aus, als dieser sofort erklärte: „Ich habe noch eine Möglichkeit, vielleicht noch zwei, bevor mir die Ideen ausgehen. Aber ich bin sicher, wir werden bald von demjenigen hören, der uns hier rausholt, und dann hat das Versteckspielen ein Ende.“ „Gut.“ Xanthea murmelte etwas in einer fremden Sprache, was sich wie ein Segenswunsch anhörte, bevor sie den beiden noch einmal zunickte, sich umwandte und davonwatschelte, zurück in ihren Nebel. „Dann wollen wir mal!“ seufzte Aidan und erhob sich mit Sabrìanna in die Lüfte, erneut auf der Flucht. Doch offensichtlich waren sie den Verfolgern noch so weit voraus, dass diese nicht direkt hinter ihnen auftauchten, bereits gewartet hätten, dass sie aus den Nebeln kamen.
Kapitel 21: Wo die Fohlen grasen
„Aidan… du weißt doch, wo wir hinfliegen?“ wagte Sabrìanna zu fragen, nachdem sie mehrere Stunden scheinbar plan- und ziellos unterwegs gewesen waren, „oder hast du das nur gesagt, um Xantheas Gewissen zu beruhigen?“ „Warum sollte ich das tun?“ brummte der Drache verdutzt, „nein, ich weiß schon, wohin ich dich bringe, ich versuche nur, unsere Spuren zu verwischen.“ „Spuren?“ Sie drehte sich um und erwartete beinahe, Kondensstreifen hinter ihnen am Himmel zu sehen, wie Flugzeuge sie hinterließen. Prompt musste sie sich auch wieder festklammern, sonst wäre sie glatt von seinem Rücken gerutscht, auch wenn seine Schuppen längst wieder trocken und griffig waren. „Was machst du denn?“ polterte er sofort und flog eine Schleife, wie um sicher zu stellen, dass sie nicht doch noch fiel und er sie auffangen musste. „Ich meinte keine sichtbaren Spuren. Aber ich bin ein magisches Wesen und mit diesem Land verbunden, die Königin… kann spüren, wohin ich mich bewege.“ „Das heißt, sie wird uns auf jeden Fall finden!“ erschrak Sabrìanna. „Früher oder später, ja.“ Der Drache schien darüber nicht weiter beunruhigt, was sie doch sehr verwunderte, bis er weiter redete: „Aber bis dahin werde ich mich ihrem Zugriff entzogen haben. Scary Gary wird uns bald deswegen kontaktieren und dann…“ „Scary Gary?“ echote sie aufgebracht, „du legst unsere Zukunft in seine Hände? Traust du ihm denn?“ „Er steht in deinen Diensten, Brìa. Er schuldet dir etwas, das bedeutet hier viel. Er hat sich dir verpflichtet, also wird er es für dich tun. Nur deshalb hat er dich hergebracht, und deshalb wird er alles tun, um uns zu helfen. Wer könnte besser einen Weg an den Regeln und Verboten dieser Welt vorbei finden, als der Feuerrote Hund des Krieges? Der Ränkeschmied per se?“ Aidan klang absolut überzeugt, was sie ein wenig beruhigte. Aber nicht allzu sehr. Denn sie vertraute keinem Hund und schon gar nicht diesem. Sie konnte sich gut vorstellen, zu was er fähig war, und es würde sie nicht überraschen, wenn er sie einfach verkaufte, um sich ein gutes Leben hier zu sichern. „Wir wollen es hoffen!“ murmelte sie als Antwort und schmiegte sich wieder an den Drachenleib. Ihre Gedanken flossen müßig dahin, bis sie schließlich eine weitere ihrer Fragen laut aussprach, froh darüber, dass er sie dabei nicht sehen konnte. „Du, sag mal? Warum bist du eigentlich angezogen, wenn du dich wandelst? Ich meine... also... in den Büchern liest man doch immer, dass Wandler splitterfasernackt sind, wenn sie aus ihrer animalischen Gestalt in die menschliche schlüpfen und... naja...“ Sie räusperte sich verlegen, weil der Drache so lachte, dass sein massiger Leib unter ihr vibrierte. „Das wäre dir lieber? Na, dann morphe ich beim nächsten Mal meine Kleider nicht mit – damit du was zum Schauen hast!“ grinste er, setzte aber gleich erklärend hinzu: „Wandler sind zwiegespaltene Seelen, die von einer Form in die andere wechseln, Natur pur. Drachen dagegen sind magische Wesen – wir nehmen die menschliche Form nur an, aktiv gesteuert und gezielt gewollt. Es ist eher eine magische Illusion als ein wirklicher Körperwechsel, daher schaffen wir uns auch die nötige Kleidung selbst und
Weitere Kostenlose Bücher