Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)
verstehe ich. Aber es wird schwer sein.“ Ihre Stimme war leise, getragen von Emotionen, deutlich dass sie es aus eigener Erfahrung wusste. Aidan atmete tief durch. „Deine Schuld ist abgeglichen, weil du uns Asyl gewährt hast. Ich werde nichts weiter von dir fordern, noch etwas beanspruchen.“ Seltsam feierlich sprach er diese Worte, und Sabrìanna wurde bewusst, dass da mehr zwischen den beiden ablief als das, was sie oberflächlich wahrnehmen konnte. Hatte die Drachin etwa befürchtet, Aidan erwartete, dass sie die Schuld auf sich nahm, dass sie sich aktiv gegen die Wachen der Königin wendete? Sie schien erleichtert, als sie sich abwandte, die Reste des Essens wegräumte. „Ihr könnt hier schlafen. In der Nacht wird niemand herkommen, und morgen könnt ihr entscheiden, was ihr tun wollt.“ Sabrìanna bedankte sich für das Essen, für die Aufnahme, für die netten Worte und erhielt einen freundlichen Blick dafür. „Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Selbst wenn es keine Schuld gegeben hätte, die zu begleichen war.“ Auch der Drache bedankte sich und fügte hinzu: „Ich warte auf Nachricht, jemand wird uns helfen, einen Ausweg zu finden. Sobald ich von ihm höre, sind wir hier fort. Aber wir werden deine Nebel morgen verlassen, egal ob ich bereits weiß, wohin oder nicht.“ Für einen Augenblick schien es, als wolle Xanthea etwas sagen, vielleicht ihnen anbieten, doch länger zu bleiben. Doch dann bewegte sich die Kreatur im Hintergrund und zog ihren Blick auf sich, sie presste die Lippen zusammen und schwieg.
„Gute Nacht!“ wünschte Aidan, als klar wurde, dass sie nichts mehr zu sagen hatte. Xanthea nickte ihnen zu und zog sich in den hinteren Bereich der Hügelhöhle zurück, während der Feuerdrache sich Sabrìanna zuwandte. „Glaubst du, du kannst hier schlafen? Soll ich mich für dich wandeln?“ fragte er ein wenig besorgt, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, das ist nicht nötig. Es reicht mir, wenn du bei mir bist und ich dich spüren kann.“ Seltsam, dass sie nicht fror, die Luft war kalt und klamm, der Nebel durchdrang auch hier alles. Doch in seiner Nähe verspürte sie kein Unbehagen, etwas was ihr in diesem Moment erst so wirklich auffiel. Sanft strich sie über seine feucht schimmernden Schuppen. „Sie haben die Farbe deines Haares. Jetzt sehen sie aus wie an dem Tag, an dem wir in Waterville geschwommen sind!“ murmelte sie, „Ich… bin froh, dich getroffen zu haben. Trotz allem, was geschehen ist, was vielleicht noch kommen wird. Ich bin sehr froh.“ Aidan neigte den Kopf zu ihr und rieb ihn behutsam an ihrem Oberarm. „Das tut gut zu hören. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich dir so viel zumute… aber ich bin zu egoistisch, um es dir zu ersparen.“ Er seufzte leise. „Ich hätte wissen müssen, was passiert, wenn ich dich herhole. Vielleicht, wenn ich gefragt hätte… Mit einer offiziellen Erlaubnis hättest du keine Probleme bekommen. Aber die Chancen, dass man es mir erlaubt hätte, gingen gegen Null und ich… wollte es einfach. Wollte dich einfach. Mehr als alles andere. Ich dachte, ich könnte damit durchkommen.“ Ihr Herz schlug schneller bei diesen Worten, und sie lächelte unwillkürlich. "Jetzt hast du mich ja!“ „Und ich werde dich nie wieder hergeben. So lange ich lebe!“ gab er heftig zurück, erschreckte sie damit fast ein wenig. Es klang wie ein Schwur, unumstößlich und unverbrüchlich. Gleichzeitig machte es ihr klar, wie unterschiedlich ihre Lebensspanne war. Wie alt mochte er wohl sein? Sie wollte es gar nicht so genau wissen. Aber sie war sicher, dass er noch sehr viel mehr Jahre vor sich hatte als sie. „Ich werde dich lieben, bis zum Tag meines Todes!“ Sie flüsterte es nur, doch sie meinte es ebenso ernst wie er zuvor. Eng an ihn gekuschelt spürte sie, wie ein Schauder durch seine Schuppen lief, dass er es ihr glaubte, dass er wusste, dass es die Wahrheit war.
Sein Körper schimmerte und zerfloss, und beinahe wäre sie gestürzt, doch da umschlangen sie auch schon seine Arme, und er zog sie dicht an sich. „Ich musste… ich will dich berühren!“ flüsterte er in ihr Ohr, als erwarte er, dass sie sich beschwerte. Doch sie war viel zu glücklich, schmiegte sich sogleich eng an ihn und wiederholte: „Ich liebe dich, Aidan!“ Er versiegelte ihre Lippen mit einem zärtlichen Kuss und flüsterte dagegen: „Ich liebe dich ebenso, Sabrìanna… für immer…“ Nein, der Tod würde nicht das Ende sein. Nichts
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