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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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unverzüglich durchscheinender wirkte. Er
brachte bloß ein dürftiges Nicken zustande.
    »Danke,
dass Sie sich die Mühe machen. Es ist wirklich sehr wichtig.« John war wieder zum
Sie übergegangen – das klang professioneller. Er deutete die Straße hinab. »Leider
bin ich etwas in Eile. Sie haben doch nichts dagegen, dass wir uns nicht im Büro,
sondern bei einem Spaziergang unterhalten?« Bevor der andere antworten konnte, setzte
John ihn mit einem flüchtigen Griff um den Ellbogen in Bewegung. »Es wird garantiert
nicht lange dauern.«
    Nebeneinander
gingen sie los. John warf seinem Begleiter einen kurzen Seitenblick zu. Bist du
wirklich eine Spur?, fragte er ihn in Gedanken. Eine erste Spur? Erneut ließ er
den noch unsicherer als am Vorabend wirkenden Rainer auf die Fotografie starren.
    »Kein Zweifel?
Sie erkennen sie wieder?«
    Ein zurückhaltendes
Nicken, aber kein einziges Wort.
    »Und dann
noch zu dem Namen, Herr …« John stutzte. »Wie ist eigentlich Ihr Nachname?« Du hättest
schon früher nachfragen sollen, schimpfte John mit sich.
    »Metzler.«
    »Also, Herr
Metzler.« John bemühte sich wieder um einen Ehrfurcht einflößenden offiziellen Tonfall.
»Gestern sagten Sie aus, bei der Dame auf dem Foto handele es sich um eine gewisse
Lady Butterfly.« Übertreib’s nicht, ermahnte er sich gleichzeitig selbst.
    Erneut bloß
ein Nicken. Diesmal allerdings musterte Rainer diesen Polizisten etwas genauer,
und John wusste nicht recht, ob sich erstmals ein gewisser Zweifel in die scheuen
Augen mischte – Zweifel an ihm.
    »Und diese
Lady Butterfly, Herr Metzler …«
    Die Melodie
von ›Return to sender‹ unterbrach ihn. Johns Handy. Nie ruft jemand an, dachte er,
aber natürlich ausgerechnet jetzt. Er zog es aus der Tasche. Eine Nummer der Badischen
Zeitung leuchtete auf dem Display auf. ›Ich rufe zurück, Tante Ju‹, wollte er erst
sagen, fing sich jedoch gerade noch. Eine gute Gelegenheit, seiner Rolle etwas mehr
Schliff zu verleihen. »Hier Kommissar Tappert«, schnarrte er in das Mobiltelefon.
»Oh, besten Dank, Kollege«, fuhr er gleich fort, bevor Tante Ju in ihrer Überraschung
auch nur einen Laut äußern konnte. »Das ist eine überaus wichtige Information. Im
Moment befinde ich mich in einer Zeugenbefragung – ich melde mich, sobald es möglich
ist.« Er brach die Verbindung ab, räusperte sich und schaltete das Handy vorsorglich
aus. »Sie haben diese Lady Butterfly nur einmal gesehen, Herr Metzler?«
    »Ja.«
    »Wann war
das, wo war das?«
    »Ähm, wie
ich Ihnen gestern schon sagte, Herr … äh, Kommissar …?«
    »Tappert«,
erwiderte John. Den Namen hatte er bereits am Abend zuvor bei dem Anruf im Karpfen
genannt. So hieß der Schauspieler, der früher den Fernsehinspektor Derrick verkörpert
hatte. Ein alberner Scherz, dem John nicht widerstehen konnte.
    »Also, Kommissar
Tappert, ich traf diese Frau auf einer Art Party. Aber ich habe den ganzen Abend
kein Wort mit ihr gewechselt.«
    »Und trotzdem
erkannten Sie sie auf dem Foto sofort wieder?«
    »Na klar.
Eine solche Frau vergisst man nicht so schnell. Auch wenn sie auf dem Foto anders
…« Er suchte nach Worten. »Auch wenn sie auf dem Foto nicht so zurechtgemacht ist.«
    Sie hatten
das Schwabentor erreicht und blieben an dem Eisengeländer stehen, das sich einige
Meter seitlich davon befand.
    »Wegen ihres
attraktiven Aussehens erinnern Sie sich an sie, nehme ich an?«
    Rainer Metzler
nickte. »Attraktiv ist untertrieben. Mächtig untertrieben. Sie war irgendwie …«
    »Drücken
Sie’s einfach in Ihren Worten aus«, ermutigte ihn John.
    »Sie war
der Hammer. Der absolute Hammer. Mann, was für eine Frau!«
    »War? Sie
ist also tot?«
    Ein verdutzter
Blick. »Keine Ahnung. Ich habe sie bloß niemals wiedergetroffen. Nur auf der Party.«
    »Wann war
das?«
    »Vielleicht
vor einem knappen Jahr«, kam die Antwort nach kurzem Überlegen.
    »Vorhin
sagten sie eine ›Art Party‹. Wie meinten Sie das, Herr Metzler?«
    »Na ja,
eben keine richtige Party. Man musste ziemlich viel Geld bezahlen, um da reinzukommen.
200 Euro oder so. Nur damit man die Nase drin hatte. Eigentlich zu viel für mich.«
    »Aber?«
    Metzler
beobachtete den Verkehr, der sich am Schwabentor vorbeischob, als wäre das ein außergewöhnlicher
Anblick. »Aber ein Freund hatte Schulden bei mir. Mehr als 200. Er hatte die Kohle
nicht, doch er versprach, er würde es auf bessere Weise zurückzahlen. Ich könnte
ihn zu einem ganz besonderen Abend begleiten, zu

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