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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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verschwinden, wie du es
so nett ausgedrückt hast.« John wog die Worte ab. »Und du weißt auch, warum, nicht
wahr?«
    Wiederum
ruckte Eisenrings Kopf nach oben. Er betrachtete Johns Gesicht, dann tastete sein
Blick zum ersten Mal Johns Jeans und Nikes ab. »Nein, das weiß ich nicht«, antwortete
er dann.
    Etwas in
seiner Stimme hatte sich verändert.
    Du hast
es verbockt!, sagte sich John. Er kriegt allmählich spitz, dass hier etwas nicht
stimmt. »Damals an dem Abend in Zähringen. Kannst du dich an den Mann erinnern,
mit dem Lady Butterfly verschwunden ist?«
    »Sicher,
kann ich.«
    Die Stimme
war tatsächlich eine andere geworden. Vielleicht eher die jenes Angebers, der jemanden
wie Rainer Metzler beeindrucken konnte. »Also, wie heißt der Mann?«, hakte John
argwöhnisch nach.
    »Brad Pitt.«
    Höchstens
eine Viertelsekunde benötigte John, um mit der Antwort etwas anfangen zu können.
Doch die genügte Piet Eisenring. Der junge Mann schnellte aus den Fußgelenken in
die Höhe, und sein Kopf prallte gezielt mit voller Wucht gegen Johns Unterkiefer.
    Ein Moment
wabernder Dunkelheit. Schmerz durchfuhr John, der jetzt erst wahrnahm, dass er auf
der Erde lag. Blinzelnd sah er, wie Eisenring schon wieder rannte, diesmal barfuß,
schneller als zuvor. Zunächst wollte John erneut die Verfolgung aufnehmen, doch
als er sich aufrappelte, erfasste ihn ein kurzer Schwindel. Wankend blieb er stehen,
den Blick auf die Schlappen gerichtet – das Einzige, was von Piet Eisenring übrig
geblieben war. Und noch einmal dachte er: Du hast es verbockt!
     
    *
     
    Die Elvis-Melodie erklang, als er
gerade auf der Sundgauallee in Richtung Stadtmitte unterwegs war. Er griff zum Handy
und starrte voller Ungeduld auf das Display.
    »Laura,
bift du’f? Ich hab mich fon gefragt, wo du fteckft.«
    »John? Alles
klar bei dir? Du klingst so komisch.«
    »Allef beftenf.«
Er nickte, als könne sie ihn sehen. Die untere Hälfte seines Gesichtes fühlte sich
an, als wäre sie mindestens so groß wie ein Kürbis. Und wie sie erst wehtat. Beim
Sprechen brachte er kaum die Zähne auseinander.
    »Ich bin
in dem gleichen Café, in dem wir heute Morgen gefrühstückt haben. Kommst du hierher?
Ich warte auf dich.«
    »Ich hab
dir doch gefagt, du follft bei der Polizei auf mich warten und nirgendwo allein
hingehen.« Er war wütend.
    »Wirklich:
Du hörst dich komisch an. Ist irgendwas passiert?«
    »Nicht der
Rede wert. Ein kleiner Fufammenftof.«
    »Wie du
meinst.« Sie klang besorgt, aber nicht einmal das linderte seinen Schmerz. »Also
gut, John, dann bis gleich.«
    »Bif gleich.«
    Diesmal
war die Suche nach einem Parkplatz in der Nähe der Fußgängerzone ein völlig hoffnungsloses
Unterfangen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als in eines der Parkhäuser
zu fahren. Kurz darauf trat er an Lauras kleinen Fenstertisch im Café. Ihre Gesichtszüge
entgleisten. »John! Um Himmels willen!«
    Er sank
in den Stuhl und brachte kein Wort heraus.
    »Du siehst
aus, als wärst du gegen eine Wand gerannt.« Laura nahm ihn genauer unter die Lupe.
»Und zwar ein paarmal.«
    Seine Antwort
bestand aus einem stummen Nicken.
    »War das
etwa eine Faust?«
    »Ein Kopf«,
nuschelte er. »Aber einer auf Eifen.«
    »Warst du
schon beim Arzt?«
    Er winkte
bloß ab.
    »Na, worauf
warten wir dann noch? Am besten, wir fahren sofort zur Uniklinik.« Laura drehte
sich um und gab der Bedienung ein Zeichen. »Sieht aus, als wäre dein Unterkiefer
gebrochen.«
    »Wie war’f
bei Haufild?«, wollte er wissen.
    »Das erfährst
du auf der Fahrt zur Klinik.« Sie zählte bereits das Geld ab.
    »Nicht nötig.«
    »Und ob!«,
ließ sie keinen Widerspruch zu. »Kannst du überhaupt fahren, John?«
    »Ficher«,
meinte er und verzog schmerzhaft das Gesicht.
    Erst nachdem
sie beide in Tante Jus Fiesta Platz genommen hatten, setzten sie die Unterhaltung
fort. Zumindest, was Laura betraf. »Es war irgendwie merkwürdig«, begann sie. »Ich
war kaum auf dem Revier angekommen, da nahm mich schon einer der Kriminalpolizisten
in Beschlag. Aber nicht etwa Hauschild, sondern wieder dieser Schnickler.«
    »Wer?«
    »Ich hab
dir doch von ihm erzählt«, meinte sie ungeduldig. »Dieser andere Kommissar. Er hatte
mich kaum in ein Büro geführt und mir einen Stuhl angeboten – und plötzlich stand
Hauschild vor mir. Er maulte Schnickler an, und es war genau wie beim letzten Mal:
Kollege Schnickler marschierte belämmert ab.«
    »Daf war
daf Merkwürdige?« John steuerte den Wagen gerade

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