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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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Geschirrtuch und Eis wegzunehmen, antwortete er mit einiger Mühe: »OF
ist Offenbach. OG ist Offenburg.«
    Laura stutzte.
»Ach du meine Güte.« Sie strich ihr Haar aus der Stirn. »Na klar! Mensch, da hab
ich mich die ganze Zeit täuschen lassen. Stimmt ja! Ich bin wohl schon zu lange
im Schwabenland … Wie konnte ich nur so dumm sein?«
    »Ob Offenburg
oder Offenbach – wir wissen ja im Moment sowieso nicht, wer in dem Auto sitzt.«
    »Trotzdem.«
Sichtlich genervt setzte sie erneut das Glas an die Lippen. »Ich habe auch Hauschild
gesagt, dass der Wagen aus Offenburg stammt. Ich könnte mich ohrfeigen.« Mit schnellem
Griff schnappte sie sich ihre Handtasche, um darin nach etwas zu suchen. »Ich werde
ihn gleich anrufen und das korrigieren.« Ihr Finger tanzte über das Handy, dann
hielt sie es sich an ihr Ohr.
    John sah
ihr zu und versuchte in Gedanken, das kuriose Gespräch mit Piet Eisenring halbwegs
zu ordnen. ›Sie musste verschwinden‹, wiederholte John lautlos diesen einen Satz.
Sie musste verschwinden. Lady Butterflys Tod war womöglich gar kein Unfall. Wie
sollte er das Laura beibringen? Zumal er ihr nach wie vor kein Sterbenswörtchen
von Lady Butterfly erzählt hatte.
    Laura steckte
das Handy zurück in die Tasche. »Der geht nicht ran«, murmelte sie gedankenverloren.
    »Ich muss
dir etwas beichten«, fügte sich John endlich ins Unvermeidliche.
    »Was? Etwa
das, was schon längst überfällig ist?«
    Er nickte.
    »John, du
bist lustig. Dazu hattest du tagelang Gelegenheit, und ausgerechnet jetzt, wo dein
Kinn aussieht, als hättest du damit Paranüsse geknackt, musst du es loswerden.«
    Erneut nickte
er. »Ist nun mal so.«
    Sie verlagerte
ihr Gewicht im Sessel und legte ein Bein über das andere. »Also, ich höre.«
    Äußerst
stockend begann er, was allerdings nichts mit seinem pochenden Kiefer zu tun hatte.
Mit Bedacht legte er sich die Worte zurecht. »Ich habe hier und da etwas aufgeschnappt,
das mich zu der Villa in Herdern führte.«
    »Das weiß
ich längst.« Abwartend sah sie ihn an, mit diesem ironischen Funkeln in den Augen.
    »Dabei hörte
ich auch etwas von einem bestimmten Abend.« John erwiderte ihren Blick, dann schaute
er nach vorn auf seine ausgestreckten Beine. Mit möglichst sachlicher Betonung beschrieb
er, was Rainer Metzler ihm geschildert hatte. Als er auf die Frauen zu sprechen
kam, zogen sich Lauras hauchzarte Augenbrauen zusammen. Dann erwähnte er Lady Butterfly,
und die Brauen berührten sich. Immer noch bemüht sachlich erklärte er, dass jene
Lady Butterfly sich auf unzweifelhafte Weise mit einem Herrn zurückzog – und Laura
lachte trocken auf.
    »Jetzt bin
ich wirklich enttäuscht, John.« Überheblich klang ihre Stimme, beinahe wie bei ihren
ersten Unterhaltungen. »Die ganze Zeit über hatte ich gehofft, du hättest noch ein
Ass im Ärmel. Irgendetwas, das uns weiterhelfen könnte, endlich mehr über Felicitas
herauszufinden. Und jetzt das, John.«
    »Sie wurde
erkannt. Auf dem Foto. Als Lady Butterfly.«
    »Lady Butterfly. Das kann nicht dein Ernst sein. Woher soll denn
dieser alberne Name kommen?«
    »Von einer
Tätowierung.«
    »Sie ist
nicht tätowiert.«
    »Du hast
nicht die geringste Ahnung, was sie ein ganzes Jahr lang gemacht hat. Da bleibt
genügend Zeit, um einen blöden Tattoo-Shop zu besuchen.«
    »Ach, John.
Vielleicht tragen ja deine Bemühungen in den letzten Tagen dazu bei, dass die Polizei
irgendwelche Spitzbuben dingfest machen kann, aber mir Felicitas als Lady Butterfly
zu verkaufen, ist echt zu viel.«
    »Spitzbuben?«,
äffte er sie ungeniert nach. »Als du mir von deinem Erlebnis unter der Dusche berichtet
hast, hättest du den Kerl mit Sicherheit nicht als Spitzbube bezeichnet.«
    »Das nicht.
Aber ¼ « Schon
wieder dieses trockene Lachen. »Lady Butterfly. Also echt.«
    »Und was
glaubst du, warum du verfolgt wurdest?«
    »Das weiß
ich nicht, aber wenn du mir erzählen willst, dass meine Schwester ¼ «
    »Für mich
deutet alles darauf hin«, unterbrach er sie.
    »Das ist
ungefähr so, als würdest du behaupten, Angela Merkel wäre eine Stripperin.« Sie
winkte ab. »Okay, das nicht. Aber ehrlich, John. Damit beißt du bei mir auf Granit.
Das ist schlicht und einfach der größte Quatsch, den ich mir jemals anhören musste.«
    Seinen schmerzenden
Kiefer hatte er beinahe vergessen. Verdrießlich starrte er auf seine Beine. »Ich
habe sogar den Hinweis«, er holte Luft, »dass es bei dem Unfall nicht mit rechten
Dingen zugegangen ist.

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