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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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selbst bei Eisenring verfehlten die
scharf vorgebrachten Worte nicht ihre Wirkung. »Wie bist du mit Mojtovians Männern
in Kontakt gekommen?«
    Eisenring
wich seinem Blick aus, was ein gutes Zeichen war. »Ach, ich weiß nicht mehr. Eines
Tages standen die in meiner Werkstatt. Einer ihrer Schlitten war kaputt. Ich erledigte
das. Wohl ziemlich gut, und von da an schraubte ich öfter für die herum.«
    »Für den
Boss auch? Wie sieht Mojtovian aus?«
    Eisenring
biss sich kurz auf die Unterlippe. »Mann, Mann, Mann. Was soll der ganze Mist nur?«
    »Wie sieht
er aus? Wie alt ist er?«
    »So um die
40. Schwarze Haare. Ein Gesicht wie aus Stein gemeißelt. Der sieht aus, als könnte
er einem Menschen genauso locker die Gurgel umdrehen, wie ich eine Spinne zertrete.«
    »Er hat
eine auffällige Strähne im Haar, stimmt’s?«, fragte John aus einem plötzlichen Impuls
heraus und ignorierte Metzlers überraschten Gesichtsausdruck.
    »Ja, eine
graue Strähne.«
    »War Mojtovian
oft bei dir in der Werkstatt?«
    »Oft?« Eisenring
winkte ab. »Ein einziges Mal. Ich hatte meistens mit einem anderen zu tun.«
    »Wie heißt
er? Wie sieht er aus? Ist er ein kräftiger Typ, untersetzt, breiter Nacken wie ein
Ochse?«
    »Nee, aber
ich weiß, wen du meinst, Mann. Könntest du nicht die Knarre wieder einstecken?«
    »Kommt auf
deine Antworten an. Also: Wie heißt der mit dem Stiernacken?«
    Ein genervtes
Abwinken. »Die sprechen sich nur mit Spitznamen an. Der Kräftige heißt einfach nur
Wala.«
    »Mit wem
hattest du am meisten Kontakt?«
    »Mit einem,
der nicht so kräftig ist.«
    »Schmales
Gesicht, ganz kurzes schwarzes Haar. Trägt gern teure Anzüge. Oder?«
    »Die tragen
die alle gern.«
    »Wie heißt
der Schlanke?«
    »Alex.«
Eisenring zog geräuschvoll die Nase hoch. »Also wahrscheinlich Alexander. Aber Nachnamen
kenne ich wirklich nicht. Bis auf Mojtovian.«
    »Du schuldest
ihnen Geld«, pickte sich John das nächste Thema heraus.
    »Ach, eigentlich
hab ich mich nur um die Autos von denen gekümmert. Die haben großzügig gezahlt.«
    »Eine hübsche
Stange Schwarzgeld für dich, schätze ich mal.«
    »Das kannst
du mir nicht beweisen«, knurrte Eisenring.
    »Woher deine
Schulden kommen, ist mir seit heute Vormittag klar – ich möchte es aber noch mal
ganz genau von dir hören. Also, raus mit der Sprache.«
    Ein paar
Sekunden druckste Eisenring herum. Dann presste er die Worte durch kaum geöffnete
Lippen: »Die haben mich mit Koks versorgt. Zuerst zu Freundschaftspreisen, wie sie
das nannten. Plötzlich wurde es teurer. Viel teurer.«
    »Dann hast
du was auf Pump bekommen, nicht mehr bezahlen können, und so bist für eine Weile
von der Bildfläche verschwunden.«
    »Miese Typen
sind das, verdammt miese Typen.«
    Das sagt
der Richtige, dachte John und fragte argwöhnisch nach: »Aber du hast noch mehr von
denen bekommen als Koks.«
    »Was denn
sonst noch?«
    »Frauen.«
    Eisenring
schwieg, sein Mienenspiel verriet allerdings genug.
    »Komm schon,
spuck’s aus.«
    »Ja, verflucht.
Auch Frauen. Die hatten immer tolle Mädels.«
    Johns Stimme
wurde schärfer, fordernder: »Was waren das für Frauen?«
    »Sag ich
doch: heiße Geräte. Hübsch, jung.« Er zuckte mit den Achseln. »Fast alles Ausländerinnen,
die kaum Deutsch konnten. Alle aus Ostblockländern. Tschechinnen, Russinnen. Was
weiß ich.«
    »Auch Deutsche,
nicht wahr.« Es war gar keine Frage.
    Eisenring
nickte. »Auf einmal waren da auch deutsche Mädels, ja. Junge Dinger, wie die anderen.
Aber keine ¼ wie soll
ich sagen? Das waren nicht unbedingt arme Frauen, die keine Chance im Leben haben
oder so. Die waren nicht blöd, das sah man gleich. Die waren eher wie Studentinnen.«
    »Viele?«
    »Nein.«
Diesmal kam die Antwort rasch. »Nur ein paar, nicht einmal eine Handvoll.«
    »Und eine
davon war Lady Butterfly.«
    Ein kurzes
Pfeifen Eisenrings. »Der heißeste Feger von allen. Junge, Junge. An die kam unsereins
nicht ran. Nur Typen, die ordentlich Kohle im Sparschwein hatten.«
    John zeigte
ihm erneut die Fotografie, als gäbe es eine andere Möglichkeit. »Das ist Lady Butterfly?«
    »Und ob
sie das ist.«
    Selbst der
schweigsame, immer noch mächtig beeindruckte Rainer Metzler nickte. Arme Laura,
dachte John. Wieso hatte sie sich eigentlich noch nicht gemeldet? »Okay, und Lady
Butterflys richtigen Namen, den weißt du nicht, Eisenring?«
    »Nee.«
    »Wie nahmen
die Männer Kontakt zu dir auf? Haben Sie dich angerufen? Hast du eine Nummer

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