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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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wo
auf der Welt, nur nicht in Gesellschaft von Piet Eisenring und dieses Kommissars
namens Tappert. Was wohl auch der Fall war.
    John gab
sich nicht zu erkennen, sondern beschränkte sich darauf, Metzler in einigem Abstand
unauffällig zu folgen. Der schlanke Kellner verließ nach etwa 100 Metern den Fußweg,
um sich von dem Wald schlucken zu lassen. John musste dichter aufrücken. Er fragte
sich, was er tun würde, um Eisenring davon abzuhalten, gleich wieder Fersengeld
zu geben. Darauf fiel ihm bloß eine Antwort ein, eine Antwort, die ihm ganz und
gar nicht schmeckte.
    Zwischen
Ästen und Zweigen der eng stehenden Bäume sah er, wie Metzler innehielt. Ein zweiter
Mann war plötzlich da – Piet Eisenring. Genauso gekleidet wie am Vormittag, dazu
mit einer Sportjacke und natürlich nicht mehr mit den Schlappen, sondern den neusten
Adidas-Schuhen. Sie begrüßten sich mit einem Handschlag, und Eisenring begann sofort,
auf seinen Gegenüber einzureden. Metzler zuckte mit den schmalen Schultern. Betont
unauffällig sah er sich um, wohl auf der Suche nach Kommissar Tappert, während Eisenring
unentwegt weiterplapperte.
    » ¼ höchstens
einen Hunni oder so«, hörte John jetzt den genauen Wortlaut, während er langsam
näher kam und seine Hand mit bangem Gefühl in die Jackeninnentasche schob. »Echt,
alter Kumpel, damit würdest du mir wahnsinnig helfen.
    »Bin selbst
ein bisschen klamm«, wehrte Metzler nuschelnd ab.
    »Okay, okay,
ist schon klar. Aber du weißt ja, ich würde dich auch nicht hängen lassen, Kumpel.
Wenigstens einen Fuffi, Mann. Komm, Junge, der alten Zeiten wegen.«
    »Welche
alten Zeiten?« Metzler sah sich erneut um – und im nächsten Moment weiteten sich
seine Augen, als wäre er überrascht von Johns Auftauchen.
    »Hallo zusammen«,
meinte John, so gefasst es ihm möglich war.
    Piet Eisenring
erstarrte förmlich. Er fixierte John, als hätte er einen Geist vor sich. Eine Sekunde,
zwei Sekunden – drei Männer zwischen Bäumen in völliger Reglosigkeit. »Was soll
das?«, murmelte Eisenring, immer noch verblüfft.
    John sah
ihm an, dass jetzt der Moment da war – der Moment, in dem Eisenring losrennen würde.
Lässig bewegte er kurz die Hand, und ein unangenehmes Kribbeln erfasste seinen ganzen
Körper. Die Glock klebte wie etwas Fremdes, nie Gesehenes zwischen seinen schweißnassen
Fingern. Er brachte es nicht fertig, sie auf einen Menschen zu richten, also ließ
er sie ganz einfach nach unten auf die Erde weisen, was vielleicht sogar wirkungsvoller
erschien. Als hätte er es gar nicht nötig, auf die Waffe aufmerksam zu machen. Wiederum
bemühte er sich, besonders lässig zu wirken. Metzler erstarrte. Und Piet Eisenring
wurde blass um die Nase. Was John ungemein erleichterte. Denn was hätte er getan,
wenn Eisenring durchgedreht wäre?
    »Unser Gespräch
von heute Vormittag war noch nicht ganz beendet«, sagte John und fixierte Eisenring,
der inzwischen Metzler anstarrte. »Hast du was damit zu tun?«
    »Nein, nein«,
erwiderte der ebenso rasch wie unglaubwürdig. »Der Kommissar hat nur ¼ « Ihm schienen
die Worte einfach auszugehen. Hilflos sah er zu John.
    »Welcher
Kommissar?«
    Noch hilfloser
deutete Metzler auf John. »Kommissar Tappert.«
    »Wenn der
Typ Kommissar ist, bin ich der Bundespräsident.«
    »Auf jeden
Fall bist du ein Idiot«, meldete sich John zu Wort und schob sich näher an Eisenring
heran, der ihn sofort wieder ansah – ihn und die Pistole.
    »Sonst hättest
du dich«, fuhr John fort, »sicher nicht mit diesen Leuten eingelassen.«
    »Ich hab
mich mit gar niemandem eingelassen.« Man merkte ihm an, dass er dahinterzukommen
versuchte, wer John war. Kein Polizist, kein Gangster – wer dann?
    »So? Was
ist dann mit Mojtovian?«
    »Gar nix,
Mann. Wer immer du sein magst.«
    »Kein Kommissar?«,
fragte Metzler, ohne dass er beachtet wurde.
    »Eisenring!
Was ist mit diesen Kerlen, vor denen du so viel Angst hast? Mojtovian – er ist der
Boss, oder?«
    Herausfordernd
nickte Eisenring John zu. »Willst du mich erschießen, wenn ich nicht antworte? Oder
wie hast du dir das gedacht?«
    »Ganz einfach,
so: Bei der ersten unbeantworteten Frage schieße ich dir in den Fuß, bei der zweiten
ins Bein, bei der dritten in den Arm. Und so weiter.« John trat noch dichter an
ihn heran, so nahe, dass er Eisenrings Schweiß riechen konnte. »Also zeig endlich
mal, dass du so ein großes Maul hast – und mach’s auf.«
    Zumindest
Metzler war beeindruckt, John spürte das – und

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