Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmidts Bewährung

Schmidts Bewährung

Titel: Schmidts Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
Vom Netzwerk:
das Geld, das du von mir bekommen hast.
    Du hast mir kein Geld gegeben. Ach Gott, stimmt ja nicht. Entschuldigung, Dad, tut mir leid, wie konnte ich nur das Taschengeld vergessen, das ich von dir bekam, bis mein Gehalt erhöht wurde, und dann die Schecks zu Weihnachten und zum Geburtstag! Ich bin wirklich blöde.
    Oh!
    Hätte er doch zugelassen, daß sie den Hörer auf die Gabel knallte! Jetzt war es zu spät. Wenn er sagte, was ihm auf der Zunge lag: Ist ja gut, lassen wir das Zanken, und diese unangenehme Unterhaltung von sich aus beendete,dann konnte es lange dauern, bis sie wieder miteinander redeten. Dann würde er zulassen, daß sie Mutter und Sohn Riker in die Hände fiel.
    Komm, Charlotte, fuhr er fort, das hast du ganz falsch verstanden. Entweder beruhigst du dich jetzt, so daß wir weiterreden können, oder du nimmst dir morgen Zeit für mich. Ich komme in die Stadt, und wir treffen uns dort.
    Morgen paßt es nicht gut. Ich habe Besprechungen mit Kunden.
    Dann schließ die Tür zu deinem Büro und hör mir jetzt zu.
    Ein zustimmendes Brummen, eine Pause und noch ein mürrischer Laut, der nach einem Okay klang.
    Danke. Ich wollte dir meinen Anteil an diesem Haus geben, damit euch, dir und Jon, das Ganze gehört. So hätte es deine Mutter gewollt. Du hast dich anders entschieden: Du wolltest lieber Geld. Deshalb habe ich deinen Anteil gekauft. Hätte ich dir das Geld gegeben, dann hätte ich zusätzlich zu der Summe eine Schenkungssteuer in fast gleicher Höhe zahlen müssen. Damals hast du das verstanden. Und Jon erst recht. Ich hätte dir das Geld mit Freuden gegeben, und ich werde dir mit Freuden so viel vererben, wie ich kann, dieses Haus eingeschlossen. Das Haus, in dem ich wohne, worin du bis zu deiner Heirat alle Wochenenden und Ferien zugebracht hast.
    Du meinst wohl, daß du mir, wenn ich meine Karten geschickt spiele, vielleicht vermachst, was du nicht Carrie gibst oder sonst wem – was weiß ich, wen du noch aufsammelst.
    Es ist durchaus möglich, daß ich Carrie oder Harvard oder auch anderen je nach meiner Wahl Geld vermache, aber ich habe die Absicht, dafür zu sorgen, daß du mehr als nur ein gesichertes Auskommen hast. Hör mir genau zu, bitte. Es ist noch nicht lange her, da hast du mich umeine sehr große Summe gebeten, damit du und Mr. Polk ein neues Unternehmen gründen könntet. Besonders nett warst du dabei nicht, aber lassen wir das. Ich habe gesagt: In Ordnung. Dieses Geld habe ich dir nur deshalb nicht überwiesen, weil ihr beide, du und Mr. Polk, kein Überweisungskonto eingerichtet hattet. Auch gut, denn daraus wäre ein ziemliches Chaos entstanden. Gestern riefst du mich an und warst verzweifelt wegen Harry Polk, und was du mir erzählt hast, hat mich genauso mitgenommen wie dich. Natürlich nicht wegen Mr. Polk, sondern deinetwegen. Gestern hast du auch gesagt, du müßtest – oder wolltest; ich weiß nicht mehr, was von beiden – mich sehen, hier zu Hause. Heute erklärst du mir, es sei dir wichtiger, in der Stadt zu bleiben, um dich mit Renata Riker zu treffen.
    Das hat dir wohl den Rest gegeben!
    Ja. Ich wollte dich gern sehen.
    Damit du so mit mir reden könntest wie jetzt, nur länger? Vielleicht zwei Tage hintereinander?
    Ich bin fast fertig. Charlotte, du hast mir gerade erklärt, daß dein Rechtsanwalt mit seinem Versuch, Jon zur Rückgabe dessen zu bewegen, was eindeutig dein Eigentum ist, noch keinen Schritt weitergekommen ist. Das ist einfach unerhört. Er hat kein Recht auf das Haus oder die Wohnung, die du bezahlt hast. Allenfalls, aber nur im äußersten Fall, kannst du die Darlehen übernehmen, wenn es denn wirklich wahr ist, daß das Geld, das du geliehen hast, für den Kauf verwendet wurde. Ich bin mir sicher, daß Mr. Black daran gedacht hat.
    Ja, er hat davon gesprochen.
    Mit dir oder auch mit Jon?
    Mit Cacciatore.
    Und?
    Und nichts. Mein Gott, Dad, ich habe dir doch gesagt, sie sind nicht weitergekommen.
    Na gut, hiermit komme ich zum Ende meiner langweiligen Rede. Ich finde, du machst eine Dummheit, wenn du mit Renata Riker über die juristischen Vereinbarungen deiner Trennung von Jon oder über dein Eigentum sprichst, sobald sie das von dir verlangt. Das ist ein übler Trick. Sie fallen deinem Anwalt in den Rücken, und das ist auch unerhört.
    Niemand fällt jemandem in den Rücken. Das weise ich zurück.
    Hoffentlich hast du recht. Und außerdem hoffe ich, daß du nicht wieder zu Jon in die Wohnung ziehst oder, was wichtiger ist, dich wenigstens nicht

Weitere Kostenlose Bücher