Schmidts Einsicht
Locke wurde, die Schmidt jedesmal, wenn er den Deckel aufklappte, um das Zifferblatt zu sehen, hätte betrachten können. Oder man könnte das Haar in einem Kästchen unter Glas aufbewahren, so wie es für aufgespießte Schmetterlinge benutzt wird. Er würde Carrie um Rat fragen.
Einen feinen Enkel haben Sie da, Mr. Schmidt, sagte der Friseur, als Schmidt ihm am Ende das Trinkgeld in die Hand drückte. Ich hoffe, er wird Stammkunde bei uns.
Danke! Er ist wirklich ein guter Junge, antwortete Schmidt.
Er brachte den Kleinen wieder nach East Hampton, beobachtete, wie er drei Kerzen auf seinem Kuchen ausblies, und sah noch ungefähr eine Stunde lang den Spielen zu, die Albert und seine Freunde aus der Kinderkrippe spielten; manche davon erinnerten ihn an Charlottes Geburtstage.
Dann ging er nach Hause, legte die Haarlocke in eine Schreibtischschublade und vergaß sie, bis er ein paar Wochen später wieder einmal mit Gil Blackman bei O’Henry’s zu Mittag aß. Für ihn sei Die Schlange fertig, sagte Gil zu Schmidt. Die Dreharbeiten hätten lange gedauert, viel zu lange, Cannings Mitwirkung sei alles andere als ein Vergnügen gewesen, sie hätten warten müssen, bis Sigourney frei war, aber jetzt, da alles im Kasten sei, freue er sich über das Ergebnis. Es werde eine Aufführung des Director’s Cut für ausgewählte Gäste geben: für Mike, Joe und Caroline Canning, den unvermeidlichen Holbein, Topmanager der Filmgesellschaft und, zu Schmidts Freude, auch für ihn. DT lade ich auch ein, sagte Gil, obwohl ich noch nicht weiß, wo ich sie beim anschließenden Essen plazieren soll. Wenn sie nicht an meinem Tisch sitzt, wird sie unglücklich. Aber wenn ich ihr einen Platz an meinem Tisch gebe, muß ich mir eine gute Geschichte für Elaine ausdenken. Daran muß ich noch arbeiten. Die gute Nachricht: Der Film ist großartig, das wirst du sehen. Die bessere: Ich binCanning wieder los! Das ist wirklich die beste Flasche in dieser Kneipe wert. Du bist eingeladen. Wir trinken auf meine Befreiung.
Willst du im Ernst DT beim Essen mit Elaine dabeihaben?
Ich kann nicht anders. Mache ich es nicht, kratzt sie mir die Augen aus. Sie hat ein fürchterliches Temperament. Ich werde erzählen, daß sie von Anfang an bei dem Projekt dabei war, aber sozusagen hinter den Kulissen – ziemlich witzig, das mußt du zugeben –, und deshalb einfach nicht ausgeschlossen werden konnte. Außerdem hast du mich gerade auf eine fabelhafte Idee gebracht. Ich muß sie an meinem Tisch haben, weil ihr, du und Mike, ohne Damen kommt. So haben wir nur einen überzähligen Mann am Tisch, und das ist besser als zwei.
Gil, du spielst mit dem Feuer.
Das ist ja nichts Neues, sagte Mr. Blackman, und sein Gesicht wurde düster.
Aber laß uns über etwas anderes reden, sagte er. Über dich zum Beispiel, Schmidtie. Wie geht’s dir, alter Freund?
Gil und Schmidt hatten sich so regelmäßig zum Lunch getroffen oder zusammen mit Elaine zu Abend gegessen, daß ihm nichts, buchstäblich nichts Erreichtes oder Unterlassenes einfiel, womit er Gil unterhalten könnte. Es war wieder wie in den guten oder – je nach Blickwinkel – schlechten alten Zeiten, als Schmidt sich bei W & K mit Finanzierungsverträgen herumschlug. Was hatte er seinem berühmten Freund damals zu erzählen? Daß der Darlehensvertrag für die Podunk Cement Company abgeschlossen war und er einen anderen, mit der Dumboville Power Company als Kreditnehmer, in Arbeit hatte? Daß er sich beim Festessen zur Verleihung des National Book Award von den Unterhaltungen ausgeschlossen gefühlt hatte und von der Gesellschaft überwältigt gewesen war, währendMary am liebsten auf dem für sie reservierten Tisch getanzt hätte, weil ihr Autor den Preis gewonnen hatte? Doch, ja, eine vielleicht etwas sentimentale, aber hübsche Anekdote hatte er zu erzählen.
Du wirst mich auslachen, sagte er. Vor zehn Tagen, an seinem dritten Geburtstag, war ich mit dem kleinen Albert beim Friseur, um ihm zum erstenmal die Haare schneiden zu lassen. Norman Rockwell hätte dabeisein und uns malen müssen. Ich war so gerührt, daß ich eine Haarlocke eingesammelt, in ein Stück Kleenex gewickelt und nach Hause mitgenommen habe.
Hast du sie noch? fragte Mr. Blackman.
Natürlich.
Schmidtie, das ist deine Chance. Die Chance zur Antwort auf die große Frage. Eine Antwort brauchst du, weil dein Leben sonst immer schwieriger wird. Bist du der Vater dieses Jungen oder nicht? Das mußt du erfahren, meine ich. Nicht daß du
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