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Schmidts Einsicht

Schmidts Einsicht

Titel: Schmidts Einsicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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Stein vom Herzen, ich weiß.
    Schmidt paßte auf, er ließ sich nicht provozieren. Ob dieser Mann vielleicht einer der Box-Hill-Whites war, fragte er sich. In der Familie gab es so viele Künstler.
    Er ist ein abstrakter Maler. Seine Galerie ist in Chelsea. Sie ist sehr bekannt. Er auch. Na ja, und er unterrichtet an der Cooper Union, nicht nur in Sunset Hill.
    Ich freue mich sehr für dich, sagte Schmidt. Ich hoffe, ich lerne Josh bald kennen.
    Dad, du sollst mich nicht drängen. Besorg mir einfach einen Scheidungsanwalt, der weiß, wie er mir mein Eigentum verschafft und mich von dieser Ehe befreit.
    Schon am nächsten Tag aß Schmidt mit Mr. Mansour zu Mittag, nicht in Schmidts Club, dem er vorschlagen wollte, den Freund als Mitglied aufzunehmen, sondern im Four Seasons Grill, Mr. Mansours wie Mr. Blackmans Ersatz für all die noch exklusiveren Institutionen, deren Mitglieder sie bislang nicht waren. Schmidt kam ohne Umschweife zum Punkt und fragte, wer Mike in seinen beiden Scheidungen vertreten habe. Ich brauche einen Scheidungsanwalt, der Knie und Ellbogen und alles brechen kann.
    Pas de problème , sagte Mr. Mansour. Ich hatte zwei, den einen für Scheidung Nummer eins, den anderen für Nummer zwei. Beide sind Killer, aber Nummer eins ist im Ruhestand, glaube ich. Wer ist das glückliche Paar? Laß mich raten. Charlotte will diesen Riker verlassen. L’chaim!
    Er hob sein Glas, trank Schmidt zu und fuhr fort: Erzähl deinem jüdischen Onkel die Details. Die Details! Pas de blagues!
    Mr. Mansour hörte sich an, was Schmidt zu sagen hatte – der hatte sich damit abgefunden, einen unzensierten Bericht über seine Mühen mit Charlotte zu geben –, wurdenachdenklich und sagte, das wird nichts. Kein Scheidungsanwalt auf der Welt kann ihn aus diesem Appartement oder dem Haus da oben im Norden fegen. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Sie will diesen Maler heiraten?
    Schmidt nickte. Gesagt hat sie es nicht, aber das ist wohl die Idee.
    Dann soll sie sich die Scheidungspapiere und die Heiratslizenz schnell besorgen, ehe der Kerl sich’s anders überlegt.
    Er griff in seine Rocktasche und zog die Betperlen heraus. Klick, klick. Klick.
    Mir fällt was ein, sagte er. Ich weiß über Rikers Kanzlei Bescheid. Ich habe sie prüfen lassen, als du mir erzählt hast, daß er dort eintreten würde. Sie machen gute Arbeit. Der Boß ist Irv Grausam. Ein Prozeßanwalt, hat viel mit Umweltschutzprozessen zu tun. Fälle für Superfund und so weiter. Wir haben eine Fabrik in Mississippi, die in einem Riesenschlamassel steckt. Sie hat eine Klage am Hals, weil sie allen möglichen Dreck in einen Bach verklappt haben soll. Alles Blödsinn, und wir könnten uns vergleichen, aber ich habe eine eiserne Regel: keine Vergleiche. Ich sage, laß diese Kläger und ihre Anwälte kämpfen: Sollen sie Geld ausgeben und sich Zentimeter um Zentimeter weiterkämpfen. Fängst du an, dich zu vergleichen, bist du ein Verkehrstoter. Ich werde Irv als Berater holen und sagen, wir geben ihm den Auftrag, in dieser Riesensache – und wenn ich Riesensache sage, meine ich das auch – für uns den Prozeß zu führen, unter einer Bedingung: Er muß dafür sorgen, daß dieser Typ Jon der Tochter meines besten Freundes ihr Eigentum zurückgibt. Wir leben in einem freien Land! Wenn er das Mandat nicht will, das Honorar nicht will, ist es mir auch recht. Es gibt eine Menge andere Anwälte, die morden würden, um für mich zu arbeiten. Aber wenn er den Auftrag will, muß er diesem KerlRiker sagen, wo’s langgeht. Ich möchte, daß er seiner Frau ihr Eigentum zurückgibt und eine Trennungsvereinbarung unterschreibt. Pas de problème! Und jetzt sag mir, bin ich ein guter Freund?
    Der beste, Mike. Aber laß mich einen Moment nachdenken. Ich möchte nicht, daß du in Schwierigkeiten kommst.
    Du meinst, ich drohe Irv? Tu ich nicht. Schlag mir nicht vor, daß ich dies mit Holbein kläre. Das werde ich nicht. Laß mich nur machen!
    Zuerst hörte Schmidt von Renata. Sie rief ihn in der New Yorker Wohnung an. Du bist ein Schwein, Schmidtie. Erst läßt du zu, daß diese gräßlichen Menschen bei W & K Jons Karriere ruinieren, und jetzt hast du bei Grausam & Trafficante deine Kampfhunde auf ihn gehetzt. Gott wird dich strafen. Um einen Rückruf bat sie nicht.
    Also hat es funktioniert, sagte sich Schmidt.
    Der Anruf Jon Rikers kam ein paar Tage später, an einem Samstag. Schmidt war zu Hause in Bridgehampton.
    Al, sagte sein Schwiegersohn, wie tief kannst du

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