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Schmidts Einsicht

Schmidts Einsicht

Titel: Schmidts Einsicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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allem Respekt, große Möpse und ein Ausschnitt, so tief, daß ich nicht ungern eine Hand reingesteckt hätte. Pas de problème , ich hab’s nicht gemacht. Sonst hätte er am Ende versucht, mich zu schlagen, und sich die Hand verletzt! Wenn ich ihm nicht vorher den Arm abgerissen hätte, was ich mit meinem Taekwondo-Training wahrscheinlich könnte. So oder so, sein Klavierspiel hätte es nicht gefördert. Diesen Canning, den kann ich nicht leiden. Ein Arschloch, verzeih den Kraftausdruck. Aber Caroline! Hübsche kleine Brüste, und ich wette, sie ist eng. Eng, eng, eng! Die Frage ist: Wie komme ich hinein?
    Ja, wie denn?
    Ich arbeite dran. Was passiert, wenn ich ihn wegschicke? Zum Beispiel denke ich daran, ihn an ein Studio in Hollywood zu vermitteln, so daß er über die Verfilmung eines seiner Romane verhandeln kann. Die Frage ist dann, würde sie ihn in jedem Fall begleiten? Vielleicht nicht. Sie schreibt ein Buch. Aber wenn er reist und sie bleibt, kann ich sie zum Dinner einladen, hier oder vielleicht in New York. New York wäre besser. Keine Frage: Ich würde es ihr schön machen, so schön wie sie es mit diesem Blödmann nicht haben kann.
    Die Vorstellung, wie Mike es Caroline schön machen würde, weckte in Schmidt eine unangenehme Erinnerung an Mikes Versuch, bei Carrie zu landen, und an die plumpe Anmache, die er bei ihr probiert hatte, die Freundschaft, die sich zwischen ihm und Mike anbahnte, hätte er damit beinahe im Keim erstickt. Dieses Thema wollte er nicht weiterverfolgen. Im Moment interessierte ihn überhaupt nur ein Thema, die Uhrzeit in Paris. Als sie endlich Mikes Haus erreicht hatten, war es bei Alice Viertel nach sechs. Sie würde noch in ihrem Büro oder auf dem Heimweg sein. Er hätte fragen können, ob er das Telefon benutzen dürfe, bevor das Mittagessen serviert wurde, jedoch war ihm eingefallen, daß es gut wäre, vor einem Anruf bei ihr zu wissen, ob sie eine Nachricht auf seinen Anrufbeantworter in Bridgehampton gesprochen hatte. Das hieß, ermußte noch eine oder zwei Stunden warten, bevor er sie anrief, aber das war vielleicht ganz gut. Er würde dann weniger ungeduldig erscheinen. Also hielt er das Mittagessen durch, merkte sogar, daß es hervorragend war, und trank mit Mr. Mansour Champagner, spornte ihn an, wenn nötig, zeigte sich überrascht, wenn das zu passen schien, und war in Gedanken in Paris und bei Alice, wo auch immer sie sich gerade befand. Vor dem Aufbruch aus der New Yorker Wohnung hatte er die Wettervorhersage für Paris gelesen und wußte, der Tag war sonnig und schön. Sehr wahrscheinlich war sie vom Büro zu Fuß nach Hause gegangen.
    Er merkte auf, als Mr. Mansour ihm die Frage stellte, die bei ihren Mahlzeiten zu zweit unweigerlich aufkam: Die Frage ist, tönte er, die Frage ist, ob du dich endlich um dein eigenes Leben kümmerst. Du hast in Europa fabelhafte Arbeit geleistet, das wissen wir. Aber ist dir auch irgendwas Gutes passiert?
    Er antwortete offener, als er vorgehabt hatte: Es ist tatsächlich etwas sehr Gutes passiert. Ich bin einer Dame begegnet, die ich wirklich gern habe.
    Ist es wieder eine Zwanzigjährige wie Carrie? Tschechin oder Ukrainerin? Sie bumsen wie die Karnickel, habe ich mir sagen lassen, wenn du gescheit ist, benutzt du ein Kondom.
    Mr. Mansour lachte fröhlich und machte Anstalten, Schmidt die Hand zu schütteln.
    Schmidt ergriff die ausgestreckte Hand und erklärte Mr. Mansour, so einfach sei es leider nicht. Die Dame sei Französin, eine richtige Dame, keine Zwanzigjährige. Jünger als er sei sie, aber nicht jung genug, um als seine Tochter durchzugehen.
    Hast du ein Foto? Wenn du dir noch keine von diesen neuen Kameras gekauft hast, gebe ich dir eine. So einemuß man einfach haben. Manuel macht mit meiner gute Bilder. Wir können jemanden in meinem Büro in Paris finden, der eins von ihr macht. Möchtest du, daß Manuel ein Foto von dir macht? Das könntest du ihr schicken.
    Mike, ich kann dir nicht genug danken, erwiderte Schmidt, aber wir dürfen nichts überstürzen. Oder vielmehr ich darf es nicht. Aber ich halte dich auf dem laufenden.
    Pas de problème , antwortete Mr. Mansour. Du sagst, du hast sie gern, aber mir kannst du nichts vormachen, verliebt hast du dich. Die Frage ist, wie gern hat sie dich?
    Wenn ich das wüßte!
    Der Fahrer des gelben Rolls setzte Schmidt vor seinem Haus ab und teilte ihm mit, das Gepäck habe Manuel bereits vorbeigebracht und ins obere Stockwerk des Hauses geschafft, Manuel, der den schwarzen

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