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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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passen nicht zusammen.«
    »Mr. Gordon, können wir einen wirksamen Vergeltungsschlag gegen dieses Ding führen?« Er zeigte auf den Aschenkegel.
    »Der Gast sagt, daß wir es nicht können. Ich neige dazu, diese Feststellung zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu akzeptieren, Sir.«
    »Wir bezeichnen ihn immer als GAST, großgeschrieben«, sagte Crockerman und blieb etwa zwanzig Meter von der Formation entfernt stehen. Dann blickte er nach Süden und studierte die westliche Kurve. »Wie ist man darauf gekommen?«
    »Hollywood hat so ziemlich jeden anderen Namen mit Beschlag belegt«, bemerkte McClennan.
    »Carl war immer ein eifriger Fernsehzuschauer«, erklärte Crockerman Arthur ganz sachlich, »ehe seine Amtspflichten das unmöglich machten. Er sagt, daß er dadurch am Puls des Volkes bleibt.«
    »Der Name hat sich als eine Möglichkeit erwiesen, andere, kräftigere Ausdrücke zu vermeiden«, sagte McClennan.
    »Der Gast hat mir gesagt, daß er an Gott glaubt.«
    Arthur zog es vor, den Präsidenten nicht zu korrigieren.
    »Soweit ich es verstehe«, fuhr Crockerman mit gequältem Gesichtsausdruck fort, die Augen zur Ruhe zwingend, »wurde die Welt des Gastes für mangelhaft befunden und eliminiert.« Er schien in den Gesichtern von Arthur und denen, die ganz in der Nähe waren, nach Sympathie oder Unterstützung zu suchen. »Wenn das der Fall ist, dann erwartet uns im Innern dieses Berges die für unsere Vernichtung zuständige Instanz.«
    »Wir müssen mehr Kooperation von Australien haben«, sagte McClennan und schüttelte eine geballte Faust.
    »Von da hört man eine ganz andere Story, nicht wahr?« Der Präsident ging zu den Wagen zurück. »Ich glaube, ich habe genug gesehen. Meine Augen können aus Steinen und Sand die Wahrheit nicht herauspressen.«
    Rotterjack bemerkte: »Wenn wir engere Kontakte mit Australien herstellen wollen, dann bedeutet dies, daß wir ihnen mitteilen, was wir hier haben; und wir sind uns nicht sicher, ob wir das schon riskieren können.«
    »Es besteht eine Möglichkeit, daß wir nicht die einzigen sind, die ›Monster‹ haben«, sagte Harry und verlieh diesem Wort einen fast komischen Nachdruck.
    Crockerman blieb stehen und wandte sich direkt Harry zu. »Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?«
    »Keine, Sir. Aber wir haben die Nationale Weltraumbehörde und einige unserer Leute ersucht, das zu prüfen.«
    »Wie?«
    »Durch Vergleich neuerer Satellitenaufnahmen mit früheren.«
    »Mehr als zwei Monster«, sagte Crockerman. »Das wäre schon ein Ding, nicht wahr?«

 
14
     
    Trevor Hick bremste den gemieteten weißen Chevrolet ab, als er an das kleine Shoshone herankam – laut Karte kaum mehr als eine Straßenkreuzung. Er sah ein U.S.-Postamt aus Hohlziegeln, flankiert von hohen Tamarisken und dahinter ein nüchternes Gebäude, in dem sich eine Tankstelle und ein Gemischtwarenladen befanden. Auf der anderen Seite der Überlandstraße gab es ein Cafe und daneben ein kümmerliches Haus mit Neonreklamen für Bier in zwei kleinen quadratischen Fenstern. Ein kleines Schild verkündete ›Crow Bar‹ in flackernden Glühbirnen – offenbar eine Kneipe. Hicks hatte schon immer eine Vorliebe für Dorfkneipen gehabt. Diese hier schien aber nicht geöffnet zu sein.
    Er fuhr auf den mit Kies bestreuten Parkplatz des Postamtes in der Hoffnung, jemanden fragen zu können, ob das Cafe einen Besuch lohnte. Er traute amerikanischen ländlichen Eßwaren ebenso wenig, wie er das meiste amerikanische Bier mochte; und das Aussehen des Kaffeeladens – oder Cafes, wie dieser sich mit einem unansehnlichen Schild bezeichnete – war sehr entmutigend.
    Es war fast fünf Uhr, und die Wüste war schon ziemlich kühl. Bis zur Dämmerung war es noch etwa eine Stunde hin, und ein klagender Wind wehte durch die Tamarisken neben dem Postamt. Vor- und Nachmittag waren für Hicks enttäuschend gewesen – eine Mietwagenpanne siebzig Kilometer außerhalb von Las Vegas, eine Fahrt im Abschleppwagen, das Besorgen eines anderen Wagens und obendrein noch ein hitziges Gespräch mit seiner Verlagsagentur, als er daran dachte anzurufen und sein versäumtes Interview zu erklären… Eine Verzögerung nach der anderen.
    Er blieb kurz neben dem Wagen stehen und fragte sich, was für ein Idiot er doch war. Dann entschloß er sich für die Glastür zur Rechten. Wie der Zufall es so wollte, führte diese in eine Art lokaler Bibliotheksfiliale – zwei hohe Bücherregale in einer Ecke und ein Tisch von Kindergröße davor.

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